Kleine Anfrage 4351
der Abgeordneten Markus Wagner und Christian Loose AfD
Bad Honnef: Verfolgungsjagd und anschließender Messerangriff auf Rastplatz – Was sind die Hintergründe?
Am Mittwochabend, den 17. Juli 2024, kam es kurz nach 20:00 Uhr auf der A3 zu Szenen, die an einen Actionfilm erinnern. Ein Wohnmobil, gesteuert von einem 51 Jahre alten Mann, rast über die Autobahn und wird dabei von einem VW Phaeton und einem BMW 3er verfolgt, der von der 50 Jahre alten Frau des Wohnmobilfahrers gelenkt wird. Während der Verfolgungsjagd wechseln die drei Fahrzeuge die Spuren, wobei Lkw-Fahrer geschnitten werden.1
An der Raststätte Logebachtal östlich von Bad Honnef verlässt das Wohnmobil die Autobahn und wird weiterhin vom VW Phaeton mit Büdinger Kennzeichen verfolgt und anschließend gezielt am Heck gerammt. Als der Wohnmobilfahrer sein Fahrzeug verlässt, um den Schaden zu inspizieren, springen mehrere Männer aus dem Volkswagen und treten und schlagen auf den 51-Jährigen ein. Dabei zieht ein Mann ein Messer und sticht mehrfach auf das Opfer ein. Auch dessen Frau, die ihm zu Hilfe eilen wollte, wird verletzt. Unmittelbar nach dem Angriff flüchten die Angreifer in einem VW Touran mit französischem Kennzeichen und lassen den Phaeton zurück.2
Wie die Bild-Zeitung berichtete, haben vermutlich zwei Lkw-Fahrer das Leben des niedergestochenen Camperfahrers gerettet, indem sie seinen Arm abgebunden und so die Blutungen gestoppt haben. Ein Lkw-Fahrer berichtete, dass ein Messerstich bis auf den Knochen gegangen sei und das Opfer viel Blut verloren habe. Der schwerverletzte 51-Jährige wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Auch seine Frau wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Das Ehepaar stehe nun unter Polizeischutz, da sich Opfer und Täter kennen und zudem aus Südosteuropa stammen. Die mutmaßlichen Tatverdächtigen seien weiterhin flüchtig. Allerdings habe ein Lkw-Fahrer die Aufnahmen seiner Dashcam der Polizei zur Verfügung gestellt, auf denen die Täter gut zu erkennen sein sollen.3
Ich frage daher die Landesregierung:
- Wie ist der aktuelle Sachstand der polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zu dem oben beschriebenen Vorfall? (Bitte Tathergang sowie Straftatbestände aufschlüsseln.)
- Welche polizeilichen Erkenntnisse der Tatverdächtigen sind bekannt?
- Über welche Nationalität verfügen die Täter?
- Welche Hinweise gibt es zur Organisierten Kriminalität, Mocro-Mafia bzw. Clankriminalität?
Markus Wagner
Christian Loose
2 Ebenda.
3 Ebenda.
Der Minister der Justiz hat die Kleine Anfrage 4351 mit Schreiben vom 15. Oktober 2024 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister des Innern und der Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration beantwortet.
- Wie ist der aktuelle Sachstand der polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zu dem oben beschriebenen Vorfall? (Bitte Tathergang sowie Straftatbestände aufschlüsseln.)
- Über welche Nationalität verfügen die Täter?
Die Fragen 1 und 3 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet:
Der Leitende Oberstaatsanwalt in Bonn hat mir unter dem 17.09.2024 berichtet, dass das Ermittlungsverfahren gegen vier Beschuldigte rumänischer Staatsangehörigkeit wegen schweren Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung geführt werde. Der Geschehens-ablauf entspreche nach derzeitiger Erkenntnislage im Wesentlichen dem in der Kleinen Anfrage wiedergegebenen Sachverhalt. Darüber hinaus sollen die Beschuldigten dem Opfer Bargeld in Höhe von mehreren tausend Euro entwendet haben. Die Ermittlungen dauerten an.
- Welche polizeilichen Erkenntnisse der Tatverdächtigen sind bekannt?
Die Tatverdächtigen sind bislang in Nordrhein-Westfalen polizeilich nicht in Erscheinung getreten.
- Welche Hinweise gibt es zur Organisierten Kriminalität, Mocro-Mafia bzw. Clankriminalität?
Dem in der Antwort auf Fragen 1 und 3 genannten Bericht des Leitenden Oberstaatsanwalts in Bonn zufolge sind nach bisherigen Erkenntnissen belastbare Hinweise zur Organisierten Kriminalität oder Clankriminalität nicht ersichtlich.