Kleine Anfrage 1606der Abgeordneten Gabriele Walger-Demolsky vom 12.10.2018
Förderung des Glanzstoff-Studios und des Glanz-Ensembles durch das Land NRW
In Wuppertal arbeitete seit 2007 eine inklusive Theatergruppe, die im Jahre 2014 von der Akademie der inklusiven Künste (AdiK) übernommen wurde. Durch eine Erweiterung wurde das Glanzstoff-Schauspielstudio gegründet. Das Ziel dieser inklusiven Schauspielschule ist es unter anderem, dass „Menschen mit Behinderung mit außerordentlichen schauspielerischen Begabungen, die Möglichkeit erhalten, ihre Talente in einer zweieinhalbjährigen Schauspielausbildung zu professionalisieren“. Außerdem sollen „berufliche Perspektiven für Menschen mit Behinderung im künstlerischen Bereich erweitert werden“.1
Glanzstoff besteht aus dem Glanzstoff-Studio und dem Glanz-Ensemble. Das Studio „professionalisiert Menschen mit Handicap für Bühnen, Film und Fernsehen“ und das Ensemble bietet dem Publikum Inszenierungen, wie z.B. derzeit „Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil“.2
Das Studio-Konzept ist laut Homepage auf die Dauer von drei Jahren ausgelegt, so dass auch im Hinblick auf eine eventuelle Fortführung das Konzept und die Erfolge zu hinterfragen und in den Vordergrund zu rücken sind.
Ich frage daher die Landesregierung:
1. Wie hoch ist das Budget der Glanzstoff-Akademie?
2. In welcher Höhe wird „Glanzstoff“ durch das Land NRW gefördert?
3. Wie viele Menschen mit und ohne Handicap belegen Kurse bei „Glanzstoff“?
4. Wie hoch waren die Besucherzahlen von Glanzstoff-Aufführungen in der Saison 20162017 bzw. 2017-2018?
5. Welche Perspektiven und Möglichkeiten haben Menschen nach einer Ausbildung bei „Glanzstoff“? (Bitte erfolgreiche Beispiele, z.B. Engagements auflisten)
Gabriele Walger-Demolsky
1 https://inklusionskataster-nrw.de/fileadmin/resources/pdf/Analysen/Analyse Inklusionskataster – Akademie der inklusiven Kuenste.pdf
2 http://wirsindglanzstoff.de/
Nachfolgend die Antwort der Landesregierung, verfasst am 13.11.2018
Die Ministerin für Kultur und Wissenschaft hat die Kleine Anfrage 1606 mit Schreiben vom 13. November 2018 namens der Landesregierung beantwortet.
1. Wie hoch ist das Budget der Glanzstoff-Akademie?
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen verfügt nicht über Daten zum Gesamtbudget der Glanzstoff Akademie, die Träger des Ensembles und des Studios ist.
2. In welcher Höhe wird „Glanzstoff“ durch das Land NRW gefördert?
Die Produktion „Hier kommt keiner durch“ des Glanzstoff-Studios wurde im Kalenderjahr 2017 mit € 15.000 gefördert. Die Produktion „Felix Fliegenbeil“ des Glanzstoff-Ensembles wurde in der Spielzeit 2017/18 mit €19.000 gefördert. In der Spielzeit 2018/19 wird die Produktion „Kleiner schwarzer Fisch“ des Glanzstoff-Studios mit € 17.000 gefördert.
3. Wie viele Menschen mit und ohne Handicap belegen Kurse bei „Glanzstoff“?
Nach Information der Glanzstoff-Akademie fanden fünf Kurse der Akademie von 2014 bis Juli 2018 statt, die im Durchschnitt jeweils von acht Personen belegt wurden. Alle Beteiligten waren Menschen mit Behinderungen.
Die Arbeit des Studios umfasst 12 Menschen mit Behinderungen. Das Glanzstoff-Ensemble umfasst 14 Personen, davon zehn mit und vier ohne Behinderung.
4. Wie hoch waren die Besucherzahlen von Glanzstoff-Aufführungen in der Saison 2016-2017 bzw. 2017-2018?
Die Vorstellungen finden im Theater am Engelsgarten, Wuppertaler Bühnen, mit 150 Plätzen statt. Folgende Informationen beziehen sich auf die vom Land geförderten Produktionen. Andere Informationen müssten bei der Akademie angefragt werden. In der Spielzeit 2017/18 haben 318 Besucherinnen und Besucher bei drei Vorstellungen die Produktion „Felix Fliegenbeil“ gesehen, die Produktion „Hier kommt keiner durch“ bei ebenfalls drei Vorstellungen 429 Besucherinnen und Besucher.
5. Welche Perspektiven und Möglichkeiten haben Menschen nach einer Ausbildung bei „Glanzstoff“? (Bitte erfolgreiche Beispiele, z.B. Engagements auflisten)
Die Akademie steht noch am Anfang. Erfolgreiche Beispiele für die Vermittlung von Schauspielerinnen und Schauspielern mit Handicap über die Glanzstoff-Akademie sind die Mitwirkung einer Schauspielerin bei einer Produktion des Schauspiel Düsseldorf, Armin Petras, „1984“ nach George Orwell, bislang 15 Vorstellungen, sowie bei der Fernsehserie „Lindenstraße“.