Gefahr durch synthetische Cannabinoide

Kleine Anfrage 483
des Abgeordneten Markus Wagner

 

Gefahr durch synthetische Cannabinoide

Die Antwort des Berliner Senats auf eine AfD-Anfrage1 offenbarte, dass synthetische Drogen mit cannabisähnlicher Wirkung, sogenannte Cannabinoide, immer beliebter werden. 2021 seien im Kriminaltechnischen Institut des LKA bereits in 93 Proben synthetische Cannabinoide nachgewiesen worden. Im Jahre 2020 lag die Zahl noch bei 14. Unter synthetischen Cannabinoiden versteht man künstlich hergestellte Substanzen, die zu den sogenannten „Neuen psychoaktiven Stoffen“ (NPS) zählen. Alleine im ersten Quartal 2021 stellte der Zoll über 150 Kilogramm synthetische Cannabinoide bei der Einfuhr aus der Schweiz sowie aus den Niederlanden sicher. Eine traurige Entwicklung ist auch bei den Todesfällen zu verzeichnen. So wurden 2020 neun Todesfälle durch den Konsum synthetischer Cannabinoide allein oder in Verbindung mit anderen Stoffen registriert.2

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie hat sich die Anzahl der Cannabiskonsumenten in Nordrhein-Westfalen in den letzten fünf Jahren entwickelt? (Bitte nach Jahr und Altersgruppen der Betroffenen aufschlüsseln.)
  2. Inwiefern werden in Nordrhein-Westfalen Daten erhoben (und falls zutreffend, wie oft), um die Cannabiskonsum-Prävalenz von Heranwachsenden und jungen Menschen zu ermitteln?
  3. In welcher Höhe wurde welche Menge Cannabis in Nordrhein-Westfalen sichergestellt? (Bitte nach Jahr für den Zeitraum 2015 bis 2022 aufschlüsseln.)
  4. Wie viele Menschen sind seit 2015 infolge des Konsums synthetischer Cannabinoide gestorben? (Bitte nach Jahr und Altersgruppe aufschlüsseln.)

Markus Wagner

 

Anfrage als PDF

 

1 Vgl. htt ps: // pardok. parlament-berlin.de /starweb /adiscitat/VT/19/SchrAnfr/S19-12965 .pdf.

2 Vgl. htt ps:// www. rbb24 .de / panorama/ beitrag/ 2022/09/ berlin-neue-droge-synthetische-cannabinoide-nps-neue-psychoaktive-stoffe-marihuana-betaeubungsm ittel .html.


Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 483 mit Schreiben vom 24. Oktober 2022 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales beantwortet.

  1. Wie hat sich die Anzahl der Cannabiskonsumenten in Nordrhein-Westfalen in den letzten fünf Jahren entwickelt? (Bitte nach Jahr und Altersgruppen der Betroffe­nen aufschlüsseln.)

Dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen liegen keine Daten zur generellen Anzahl der Cannabiskonsumenten in Nordrhein-Westfalen vor. Es liegen hier nur die Daten zu den poli­zeilich bekannt gewordenen Straftaten aus der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) vor. Sämt­liche polizeilich bekannt gewordenen Straftaten werden mit Delikt und mit einer dazugehörigen Deliktschlüsselnummer erfasst. Diese Auswertung erfolgt jährlich. Zur Beantwortung der An­frage wurde der entsprechende Deliktschlüssel 731800 – Allgemeiner Verstoß mit Cannabis und Zubereitungen – herangezogen. Angaben zur Anzahl der Cannabis-Konsumdelikte sowie zu Tatverdächtigen können der beigefügten Anlage entnommen werden.

Die in der Anlage dargestellte Anzahl der Tatverdächtigen in den angefragten Jahren unterlie­gen jährlichen Schwankungen, dennoch ist erkennbar, dass die 18 bis unter 20-jährigen und die 25 bis unter 40-jährigen die Gruppen mit den meisten Tatverdächtigen darstellen.

  1. Inwiefern werden in Nordrhein-Westfalen Daten erhoben (und falls zutreffend, wie oft), um die Cannabiskonsum-Prävalenz von Heranwachsenden und jungen Men­schen zu ermitteln?

Jährlich wird ein sogenannter Reitox-Bericht durch die Deutsche Beobachtungsstelle für Dro­gen und Drogensucht (DBDD) erstellt, welcher den nationalen Knotenpunkt des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) zur Erstellung des europäischen Dro­genberichtes darstellt.

Die Landeskriminalämter liefern ihre Erkenntnisse aus den jeweiligen Bundesländern anhand eines vom DBDD zur Verfügung gestellten und variierenden Fragenkataloges zu. Anhand aller dem DBDD angelieferten Informationen wird die Cannabiskonsum-Prävalenz von Heranwach­senden und jungen Menschen in Deutschland ermittelt.

Die jährlichen Jahresberichte und Publikationen des DBDD können unter dem Link h t t p s : / / w w w. d b d d .d e /s i tu at i o n/ j a hr e s b e r ic h t eingesehen werden, sowie der Europäische Drogenbericht 2021 unter dem Link h t t p s: / / w w w .e m cd d a. e u ro p a .eu / s ys t em / f il e s / pu b l i c at i o ns / 1 3 8 3 8/ 2 02 1 . 22 5 6 _ D E 09 0 6 . p d f.

  1. In welcher Höhe wurde welche Menge Cannabis in Nordrhein-Westfalen sicherge­stellt? (Bitte nach Jahr für den Zeitraum 2015 bis 2022 aufschlüsseln.)

Die sichergestellten Gesamtmengen beinhalten alle Erscheinungs- und Verarbeitungsformen von Cannabis und können nachfolgender Tabelle entnommen werden.

Sicherstellungsmengen in Kilogramm:

– siehe PDF –

  1. Wie viele Menschen sind seit 2015 infolge des Konsums synthetischer Cannabinoide gestorben? (Bitte nach Jahr und Altersgruppe aufschlüsseln.)

Rückblickend kam es in den Jahren 2015 bis 2021 nur zu einem bekannten Todesfall. Hierbei handelt es sich um einen 39 Jahre alten Mann, bei dem der Todeseintritt in kausalem Zusam­menhang mit dem Konsum synthetischer Cannabinoide stand.

 

Antwort samt Anlage als PDF

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