Kleine Anfrage 4015
des Abgeordneten Markus Wagner AfD
Stichwaffen – Wo ist es in Nordrhein-Westfalen besonders schlimm?
In Nordrhein-Westfalen schnellen die Zahlen der Messerangriffe seit Jahren nach oben. Im Jahr 2023 verzeichnete die Polizei 6.221 Straftaten, bei denen ein Messer oder ähnliche Stichwaffen verwendet wurden. Dies entspricht einem Anstieg von 48,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2022, als 4.191 Fälle registriert wurden. Die aktuelle Auswertung bedeutet auch insgesamt einen Höchststand, seit Nordrhein-Westfalen 2019 erstmals eine gesonderte Statistik zu Messerdelikten vorlegte. Damals gab es 5.780 Fälle.1
Rund drei Prozent aller Messerangriffe ordnete die Polizei als Tötungsdelikte ein, was 198 Fällen entspricht.
Insgesamt konnten 5.686 Tatverdächtige ermittelt werden, von denen 34,4 Prozent unter 21 Jahre alt und 86,7 Prozent männlich waren. Mit 47,4 Prozent ist fast jeder zweite Tatverdächtige nichtdeutsch. Tatverdächtige mit einer Mehrfachstaatsangehörigkeit sind hier noch nicht einmal mit eingerechnet. Die am häufigsten vertretenen Staatsangehörigkeiten bei den Tatverdächtigen sind deutsch (2.992), syrisch (469), türkisch (298), irakisch (159) und rumänisch (152).2
Ich frage daher die Landesregierung:
- Welches sind die zehn gefährlichsten Straßen und Plätze in Nordrhein-Westfalen mit den meisten Messer- respektive Stichwaffendelikten? (Bitte tabellarisch auflisten.)
- Über welche Staatsbürgerschaften verfügen die jeweils verantwortlichen Tatverdächtigen der in 1 abgefragten Delikte?
- Wie viele der deutschen Tatverdächtigen verfügen jeweils über Mehrfachstaatsangehörigkeiten? (Bitte nach jeweiligem Herkunftsland auflisten.)
- Wie lauten jeweils die Vornamen der deutschen Tatverdächtigen?
Markus Wagner
2 Antwort der Landesregierung vom 4. Juni 2024, Drs. 18/2623.
Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 4015 mit Schreiben vom 2. September 2024 namens der Landesregierung beantwortet.
Vorbemerkung der Landesregierung
Datenquelle für die Beantwortung von Fragen zur Kriminalitätsentwicklung ist die Polizeiliche Kriminalstatistik. Sie wird nach bundeseinheitlich festgelegten Richtlinien erstellt. Die Erfassung erfolgt nach Abschluss aller kriminalpolizeilichen Ermittlungen und führt häufig zu einem zeitlichen Versatz zwischen dem Bekanntwerden einer Straftat und der statistischen Erfassung.
- Welches sind die zehn gefährlichsten Straßen und Plätze in Nordrhein-Westfalen
mit den meisten Messer- respektive Stichwaffendelikten? (Bitte tabellarisch auflisten.)
Die nachfolgende Tabelle stellt die Anzahl erfasster Straftaten mit dem „Tatmittel Stichwaffe“ („Messer WaffG“, „sonstiges Messer“ und „sonstige Stichwaffe“) an den Tatörtlichkeiten „Straße, Platz innerhalb geschlossener Örtlichkeiten“ und „Straße, Platz außerhalb geschlossener Örtlichkeiten“ dar. Von den im Jahr 2023 in Nordrhein-Westfalen polizeilich bekannt gewordenen 6.221 Straftaten mit dem „Tatmittel Stichwaffe“ wurden die folgenden Straßen und Plätze am häufigsten als Tatort erfasst.
Ein Rückschluss auf eine mögliche Gefährdung für Bürgerinnen und Bürger an diesen Orten lässt sich auf Grundlage dieser Daten nach kriminalfachlicher Bewertung nicht ziehen.
Straßen und Plätze mit dem Tatmittel Stichwaffe in Nordrhein-Westfalen 2023 |
|
Straße/Platz | Fälle |
Kölner Straße, Düsseldorf | 15 |
Neumarkt, Köln | 13 |
Kampstraße, Dortmund | 12 |
Ostwall, Krefeld | 11 |
Münsterstraße, Dortmund | 11 |
Berliner Platz, Münster | 11 |
Belgierweg, Soest | 11 |
Kaiserplatz, Aachen | 10 |
Kesselbrink, Bielefeld | 10 |
Bremer Platz, Münster | 10 |
Konrad-Adenauer-Platz, Düsseldorf | 10 |
Maximilianstraße, Bonn | 10 |
Sprottauer Straße, Detmold | 10 |
- Über welche Staatsbürgerschaften verfügen die jeweils verantwortlichen Tatver-
dächtigen der in 1 abgefragten Delikte?
Der folgenden Tabelle sind die Nationalitäten der ermittelten Tatverdächtigen aus den Fällen der Tabelle zu Frage 1 zu entnehmen:
Nationalität der ermittelten Tatverdächtigen zu Fällen der Frage 1 | |
Nation | Tatverdächtige |
Afghanistan | 5 |
Ägypten | 1 |
Albanien | 1 |
Algerien | 18 |
Äthiopien | 1 |
Bulgarien | 1 |
Deutschland | 34 |
Eritrea | 2 |
Gambia | 1 |
Ghana | 1 |
Griechenland | 1 |
Guinea | 1 |
Iran | 5 |
Kongo, Demokratische Republik | 1 |
Kosovo | 1 |
Libanon | 1 |
Libyen | 1 |
Marokko | 10 |
Nordmazedonien | 1 |
Pakistan | 1 |
Polen | 1 |
Slowakische Republik | 1 |
Somalia | 3 |
Syrien | 18 |
Tunesien | 3 |
Türkei | 4 |
- Wie viele der deutschen Tatverdächtigen verfügen jeweils über Mehrfachstaatsangehörigkeiten? (Bitte nach jeweiligem Herkunftsland auflisten.)
Es wird auf die Antwort auf Frage 2 der Kleinen Anfrage 1970 (LT-Drs. 18/5015) verwiesen.
- Wie lauten jeweils die Vornamen der deutschen Tatverdächtigen? Die Daten sind der Anlage 1 zu entnehmen.
Da die Nennung mehrerer Vornamen zu einer Person im Einzelfall die Möglichkeit einer Identifikation eröffnet, wird bei Tatverdächtigen mit mehreren Vornamen nur der jeweils erste Vorname aufgeführt.