Sexualdelikte an Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen nehmen stark zu – Wie stellt die Landesregierung die Sicherheit der Bürger an zentralen Verkehrsknotenpunkten wieder her?

Kleine Anfrage
vom 24.02.2025

Kleine Anfrage 5181

des Abgeordneten Markus Wagner AfD

Sexualdelikte an Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen nehmen stark zu Wie stellt die Landesregierung die Sicherheit der Bürger an zentralen Verkehrsknotenpunkten wieder her?

Bahnhöfe sind essenzielle Verkehrsknotenpunkte und Aufenthaltsorte für hunderttausende Menschen täglich – darunter Berufspendler, Reisende, Familien, Jugendliche, Senioren und insbesondere Frauen. Diese Orte, die eigentlich Sicherheit und Verlässlichkeit bieten sollten, haben sich zunehmend zu Brennpunkten entwickelt, die von Kriminalität und Unsicherheit geprägt sind.

In den letzten Jahren hat die Zahl der Sexualdelikte an Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen ein alarmierendes Ausmaß angenommen. Nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) hat sich die Anzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung an Bahnhöfen und deren Vorplätzen seit 2019 mehr als verdoppelt. Wurden 2019 noch 168 Vorfälle gemeldet, stieg diese Zahl bis 2023 auf 397 Fälle an. Besonders betroffen sind die Großstädte Köln (72 Fälle), Düsseldorf (31 Fälle), Essen (28 Fälle), Dortmund (27 Fälle) und Münster (22 Fälle).1

Die Welt verweist in ihrer Berichterstattung auf die dramatischen Dimensionen des Problems und zeigt auf, dass die bisher getroffenen Maßnahmen der Landesregierung nicht ausreichen, um die Bürger vor Übergriffen zu schützen. Die Berichterstattung macht deutlich, dass dringend gehandelt werden muss, um den Aufenthalt an Bahnhöfen sicherer zu gestalten und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung wiederherzustellen.

Die Entwicklung der Fallzahlen zeigt, dass bisherige Maßnahmen offensichtlich nicht ausreichend sind. Zwar sanken die Zahlen in den Corona-Jahren 2020 und 2021 aufgrund des geringeren Personenaufkommens vorübergehend (157 bzw. 141 Fälle), doch der anschließende drastische Anstieg danach – 339 Fälle im Jahr 2022 und 397 Fälle im Jahr 2023 – zeigt, dass in der Prävention und Strafverfolgung strukturelle Probleme bestehen. Dieser Trend stellt nicht nur für die individuelle Sicherheit, sondern auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt eine Gefahr dar.2

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie viele Sexualdelikte wurden an allen Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen im Jahre 2023 jeweils registriert?
  2. Über welche Nationalitäten verfügen die Tatverdächtigen der unter Frage 1 abgefragten Delikte?
  3. Welche Mehrfachstaatsangehörigkeiten haben die Tatverdächtigen der unter Frage 1 abgefragten Delikte jeweils?
  4. Wie lauten die Vornamen der deutschen Tatverdächtigen der unter Frage 1 abgefragten Delikte jeweils?
  5. Welche 10 Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen weisen 2024 die meisten Sexualdelikte auf?

Markus Wagner

 

MMD18-12934

 

1 https://www.welt.de/vermischtes/kriminalitaet/article255241086/Sexualdelikte-an-Bahnhoefen-Fallzahlen-in-Nordrhein-Westalen-nehmen-stark-zu.html

2 Ebenda.


Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 5181 mit Schreiben vom 7. April 2025 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr beantwortet.

Vorbemerkung der Landesregierung

Datenquelle für die Beantwortung von Fragen zur Kriminalitätsentwicklung ist die Polizeiliche Kriminalstatistik. Sie wird nach bundeseinheitlich festgelegten Richtlinien erstellt. Die Erfas­sung erfolgt nach Abschluss aller kriminalpolizeilichen Ermittlungen und führt häufig zu einem zeitlichen Versatz zwischen Bekanntwerden der Straftat und der statistischen Erfassung.

Zur Beantwortung der Fragen wurden die Tatörtlichkeiten „Bahnhof“ und „Bahnhofsvorplatz“ ausgewertet.

  1. Wie viele Sexualdelikte wurden an allen Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen im Jahre 2023 jeweils registriert?

Im Jahr 2023 wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik NRW insgesamt 397 Straftaten ge­gen die sexuelle Selbstbestimmung mit den Tatörtlichkeiten „Bahnhof“ und „Bahnhofsvorplatz“ erfasst.

  1. Über welche Nationalitäten verfügen die Tatverdächtigen der unter Frage 1 abge­fragten Delikte?

Von den unter Frage 1 genannten Straftaten wurden 289 Fälle aufgeklärt, zu denen 245 Tat­verdächtige erfasst worden sind. Die Staatsangehörigkeiten der erfassten Tatverdächtigen bitte ich der Anlage 1 zu entnehmen.

  1. Welche Mehrfachstaatsangehörigkeiten haben die Tatverdächtigen der unter Frage 1 abgefragten Delikte jeweils?

Ich verweise auf die Antwort auf Frage 2 der Kleinen Anfrage 1970 (LT-Drs. 18/5015).

  1. Wie lauten die Vornamen der deutschen Tatverdächtigen der unter Frage 1 abge­fragten Delikte jeweils?

Die Vornamen der ermittelten Tatverdächtigen mit deutscher Staatsangehörigkeit bitte ich der Anlage 2 zu entnehmen.

  1. Welche 10 Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen weisen 2024 die meisten Sexualde­likte auf?

Eine georeferenzierte Auswertung der Fallzahlen aller nordrhein-westfälischer Bahnhöfe, mit dem Ziel, eine Rangfolge der Kriminalitätsbelastung sämtlicher Bahnhöfe in Nordrhein-West­falen zu ermitteln, ist innerhalb der zur Beantwortung der Kleinen Anfrage zur Verfügung ste­henden Zeit mit einem vertretbaren Verwaltungsaufwand nicht möglich.

Hilfsweise erfolgt eine Auswertung auf Gemeindeebene mit der Tatörtlichkeit „Bahnhof“ und „Bahnhofsvorplatz“. Die zehn Gemeinden, in denen im Jahr 2024 am häufigsten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung mit der Tatörtlichkeit „Bahnhof“ und „Bahnhofsvorplatz“ erfasst wurden, bitte ich der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Stadt Fälle
Köln 58
Dortmund 40
Düsseldorf 37
Essen 22
Bochum 17
Bonn 15
Hagen 10
Münster 8
Hamm 8
Bielefeld 7

 

MMD18-13427

Beteiligte:
Markus Wagner