Die Frauenorganisation Terre des Femmes schlägt Alarm: „Die Sommerferien sind eine Hochrisikozeit für in Deutschland lebende, von weiblicher Genitalverstümmelung bedrohte Mädchen“, warnt sie.
Hinzu kommt, dass minderjährige Mädchen jetzt auch wieder häufig zum Zweck einer Zwangsehe ins Ausland gebracht werden.
Von „Heiratsverschleppung“ bedrohte Mädchen sind wieder vermehrt auf der Suche nach Hilfe, so die in Duisburg ansässigen Beratungsstelle für Frauen aus NRW, SOLWODI Deutschland e.V..
Laut polizeilicher Kriminalstatistik sind im vergangenen Jahr in Deutschland 67 Zwangsehen angezeigt worden. Auf der Internetseite „zwangsheirat.de“ erfährt man aber: „Das wahre Ausmaß der Betroffenen übersteigt die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik jedoch bei weitem.“
Tatsächlich ergab eine bundesweite Studie schon im Jahr 2008, dass insgesamt 3.343 von Zwangsverheiratung bedrohte und betroffene jungen Menschen bei den Beratungsstellen Hilfe suchten (sieben Prozent männlich).
Durch den völlig entfesselten Zuzug von Menschen aus entsprechenden Kulturräumen hat sich das Problem seitdem noch weiter verschärft. Genaue Zahlen kennt aber niemand.
In ihrer Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Herbert Strotebeck hatte die Landesregierung vor zwei Jahren freimütig erklärt, nicht einmal zu wissen, wie viele in NRW registrierte und lebende Flüchtlinge zum Urlaub in ihre Heimatländer reisen!
Doch genau dort droht vielen Mädchen neben der Zwangsehe auch die fürs Leben schmerzvolle und traumatische Genitalverstümmelung!
„(…) viele Familien reisen in den Sommermonaten in ihr Heimatland und lassen dort ihre Töchter beschneiden“, warnte Terre des Femme Ende Juli.
Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, sollen besonders in den Sommermonaten wachsam gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung sein.
Die Abgeordneten Gabriele Walger-Demolsky und Thomas Röckemann hatten die NRW-Regierung schon vor eineinhalb Jahren darauf hingewiesen, dass Mädchen diese schwere Menschenrechtsverletzung meist im (afrikanischen) Ausland angetan wird.
Das legt nahe, weswegen von 2014 bis 2017 in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik keine einzige derartige Straftat erfasst wurde.
Die wortkarge Antwort der Landesregierung: Im Ausland begangene Genitalverstümmelungen sind auch bei uns in Deutschland verfolgbar.
Den Opfern hilft das jedoch nicht mehr.
➡ Zu einer Sammlung von Beratungsstellen für Zwangsehen: https://bit.ly/2TzDSxK
➡ Zum WDR-Bericht über Zwangsheiraten im Sommer: https://bit.ly/308Lr10
➡ Zur Stellungnahme von Terre des Femmes: https://bit.ly/2H9XUKq
➡ Zum AfD-Antrag und Antwort der Landesregierung „Heimaturlaub von Flüchtlingen?“: https://bit.ly/2z6nKKE
➡ Zum AfD-Antrag und Antwort der Landesregierung „Genitalverstümmelungen in NRW“: https://bit.ly/2MjVtsP