Händeringend sucht der Mittelstand nach Lehrlingen. Aktuell sind in NRW mehr als 40.000 Lehrstellen unbesetzt.
Demgegenüber kennt die Zahl neuer Studiengänge keine Obergrenze. Selbst ‚Flüchtlingshelfer‘ kann man heute studieren…
Seit dem Wintersemester 2014/2015 bietet die Fachhochschule Dortmund den Studiengang „Soziale Arbeit — Schwerpunkt Armut & (Flüchtlings-) Migration“ an. Wer Lust hat, „Blockflöte“ und „Angewandte Freizeitwissenschaften“ zu studieren, wird in Deutschland ebenfalls fündig.
Wie eine Anfrage des schulpolitischen Sprechers der AfD-Fraktion, Helmut Seifen, zum Vorschein brachte, gab es in NRW 2018 satte 636 Studiengänge mehr als im Jahr 2014 (+15 %). Die Universitäten bedienen die Nachfrage der Schulabgänger.
Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer erklärte vor einem guten Jahr: „Über viele Jahre haben sich zu wenig Jugendliche für eine Lehre im Handwerk entschieden. Jedes Jahr fehlen 15.000 bis 20.000 Azubis und Lehrlinge.“ Das hat Folgen.
Weil Schulabgänger lieber „was mit Medien“ oder „was Soziales“ studieren, bekommt man einen Termin beim Facharzt heute jedoch vielerorts schneller als einen Maler oder Klempner. Insgesamt gibt es einen Bedarf an rund 250.000 ausgebildeten Handwerkern.
Dieses Problem hat angeblich auch NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) erkannt. Mit Blick auf den Fachkräftemangel sagte sie kürzlich im WDR, es sei nötig, „in der Gesellschaft ein anderes Bild zu vermitteln“.
Fakt ist allerdings: Keine Altpartei hat dem Trend zur Akademisierung in den letzten 20 Jahren Einhalt geboten. Dass Gebauer jetzt bekennt, nicht nur das Abitur sei „glückselig machend“, kommt also etwas spät – auch für die Jungakademiker.
Auf viele warten schließlich Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse.
Die Position der AfD ist von Anfang an klar: Die einseitige Propagierung der akademischen Ausbildung ist nicht sinnvoll. Das deutsche duale Berufsausbildungssystem ist auf Grund seiner Leistungsfähigkeit international anerkannt. Wir setzen uns für die Wertschätzung nichtakademischer Ausbildung und handwerklicher Berufe ein.
➡ AfD-Antrag und Antwort der Landesregierung: https://bit.ly/30eCEuE
➡ WDR-Gespräch mit Schulministerin Gebauer (FDP): https://bit.ly/2MolI19