Für die SPD ist klar: Gierige Wohnungsbesitzer beuten Mieter aus. Rufe nach Enteignungen werden laut. Fakt ist allerdings, dass zwei Drittel aller Wohnungen in NRW von Privatleuten angeboten werden, die nur wenige Immobilien besitzen.
In Wahrheit hat das Problem „Wohnungsnot“ ganz andere Ursachen:
Hohe Anzahl von Haushalten
Immer mehr Menschen leben allein und es gibt weniger und dabei kleinere Familien. Die Gründe hierfür sind Scheidungen, Vereinsamung und die längere Lebensdauer bei gleichzeitig sehr niedriger Geburtenrate. Die Zahl der Haushalte in Deutschland hat darum stark zugenommen. Anfang der 1990er waren es noch ca. 35 Mio., inzwischen sind es 42 Mio.!
Lebten 1950 noch etwa drei Personen pro Haushalt, sind es inzwischen nur etwa zwei. Und nicht nur das: Die durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner ist von etwa 35 Quadratmetern in den 1980er Jahren auf aktuell rund 46 Quadratmeter gestiegen.
Binnenwanderung
Viele Menschen ziehen innerhalb von Deutschland um. Die Richtung ist klar: Oftmals weg vom Land, rein in die urbanen Gebiete. Die Rede ist von „Schwarmstädten“. Das Ungleichgewicht wird größer, die kleineren Gemeinden bluten in vielen Gebieten aus, während zur gleichen Zeit die Mieten in der Stadt explodieren.
Migration
In den letzten vier Jahren gab es einen Netto-„Zuwanderungsgewinn“ von fast 2,5 Mio. Menschen nach Deutschland. Insgesamt halten sich Ende 2018 etwa 10,9 Millionen Ausländer in Deutschland auf, darunter 1,8 Millionen Flüchtlinge.
Ein großer Teil dieser Gruppe drängt in den niedrigpreisigen Wohnungssektor, oft in direkte Konkurrenz zu einheimischen Sozialhilfeempfängern und Geringverdienern. Hier kommt es zu massiven Verdrängungseffekten.
Nullzins-Politik
Wegen der Nullzins-Politik der EZB können Anleger am Kapitalmarkt kaum mehr Gewinne erzielen. Deshalb flüchten sie in Sachwerte, allen voran Immobilien. Das treibt die Preise in die Höhe. Mieten steigen, Hauskauf und Neubau werden für viele unbezahlbar.
Hohe Nebenkosten beim Immobilienkauf
Teure Preise für Wohneigentum sind das eine. Hinzu kommen hohe Nebenkosten. Wer eine Immobilie kaufen oder bauen möchte, muss Grunderwerbsteuer zahlen. Die liegt in NRW auf dem bundesweit höchsten Satz von 6,5 Prozent. Selbst bei einem in vielen Teilen von NRW nicht unüblichen Kaufpreis von 350.000 EUR kommen so noch einmal 22.2750 EUR obendrauf.
Statistik Personen pro Haushalt: https://bit.ly/34UV5Gs
Wohnfläche pro Person: https://bit.ly/3716gPE
Zahl der Ausländer und Flüchtlinge in Deutschland: https://bit.ly/2CL3BeZ, https://bit.ly/2CHzBB0, https://bit.ly/33K3nko und https://bit.ly/2Kf3i07