Laschet wählen? Wäre doch eine Idee. Vor allem eine, mit der keiner gerechnet hatte. Was sprach dafür?
Die Koalition von CDU und FDP ist – zumindest auf dem Papier – eine bürgerliche. Eine konservativ-liberale sogar, und damit sehr AfD-nah. Wie gesagt: auf dem Papier. Aber immerhin. Sollte die AfD gegen das ihr nominell nahestehende Lager votieren und damit in das gleiche Horn stoßen wie die grünen Sozen und die sozialistischen Grünen? Wollte man wirklich die gleiche Haltung vertreten wie die Linkspopulisten? Oder sollte man denen erst einmal klar machen, dass sie ziemlich alleine sind mit dem Kurs, der NRW an den Rand des Erträglichen gebracht hat? Spaßeshalber mal eine Probeabstimmung – die recht eindeutig wurde.
Der CDU/FDP-Koalititionsvertrag liest sich zudem nicht schlecht. Einige Ansätze bei der Sicherheit, erstes Umdenken in der Energiepolitik, zaghafte Vorstöße im Bereich Bildung. Als unsere fachpolitischen Sprecher allerdings ganz genau hinschauten, wurden erhebliche Lücken und so manche Nebelkerze offenbar. MdL Roger Beckamp bringt es mit diesem Satz auf den Punkt: „Gewogen und für zu leicht befunden!“
Was natürlich ebenso für die Person Armin Laschets gilt, dessen devote Kanzlerinnen-Avancen kaum noch mit dem Begriff „Politik“ beschrieben werden können und dessen Nähe zu abseitigen Organisationen so manchem einen Schauer über den Rücken treibt. Dass Marcus Pretzell in seiner Einschätzung, dass es sich bei dem Koalitionspapier lediglich um völlig hohle Wahlkampfhilfen zur Bundestagswahl ohne Aussicht auf Umsetzung handelt, einstimmige Zustimmung aus der Fraktion erfährt, machte die Entscheidung am Ende leicht: Zwielichtige Personen mit zwielichtigen Verträgen bekommen kein Mandat von der AfD.
Und so geschah es. Allen Unkenrufen zum Trotz.