Einstweilige Verfügung: Diese frei erfundene Anti-AfD-Behauptung darf nicht mehr verbreitet werden

Es klingt wie der Traum der Boulevard-Presse: „AfD-Abgeordneter droht im Parlament mit Schlägerei“. Ein Problem gibt es nur: Die Sache ist frei erfunden.

Verbreitet wurde die dreiste und ehrabschneidende Behauptung im Kölner Stadtanzeiger. Das hat jetzt juristische Konsequenzen. Und mehr noch: Wenn man weiß, was wirklich gesagt wurde, entsteht ein ganz anderes Bild.

Was war passiert?

Anfang Juli kamen arbeitslos gewordene Bergleute auf AfD-Einladung in den NRW-Landtag. Die Reaktion von CDU, FDP, SPD und Grünen darauf: beschämend.

Man rief uns und den Bergleuten entgegen, die Arbeiter seien selbst schuld an ihrem Schicksal. Sie hätten doch die Pförtner-Jobs annehmen können, die man ihnen vor die Füße warf. Das ließen sich die Kumpel nicht gefallen und konterten mit Buh-Rufen. Aber auch auf dem Parkett ging es heiß her.

In der Presse war kurz darauf von Weimarer Verhältnissen die Rede und von der angeblichen Todesangst der Altparteienpolitiker. Die Spitze allerdings war, dass dem AfD-Abgeordneten Sven W. Tritschler unterstellt wurde, er hätte zu einem FDP-Abgeordneten gesagt: „Wir beide können gerne mal vor die Tür gehen.“

„Eine absolute Falschbehauptung“, weiß Tritschler und ging juristisch dagegen vor. Vor Gericht konnte nun eine einstweilige Verfügung gegen den Kölner Stadtanzeiger erwirkt werden.

Was aber wurde tatsächlich gesagt?

„Es gab eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen dem Kollegen von der FDP und mir“, stellt Tritschler unumwunden fest.

„Und dann habe ich zu dem Kollegen gesagt: Kommen Sie doch mal mit mir zu einer AfD-Veranstaltung, wo Ihre Parteifreunde meistens zusammen mit der gewaltbereiten Antifa gegen uns demonstrieren, und dann gucken Sie mal, ob Sie das hier noch so schlimm finden.“

So rum wird ein Schuh draus. Gegen die Gewalt nämlich, die für AfD-Politiker und Besucher von Fraktionsveranstaltungen traurige Normalität ist, stellt sich das bestimmt nicht ganz vornehme, aber allemal nachvollziehbare Verhalten der Bergleute als wahre Lappalie dar.

„Dieselben Stimmen aus CDU, FDP, SPD und Grünen, die hier einmal so leidenschaftlich den sterbenden Schwan spielen konnten, sind denkbar still, wenn es um die handfeste und alltägliche Gewalt gegen Andersdenkende geht“, erklärt Tritschler.

„Wir können gerne über Umgangsformen auch bei den Bergleuten reden, aber anfangen müssten wir schon an einer anderen Stelle.“

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