UNESCO: Karneval ist Kulturerbe! Bolzplatz und Schützenverein auch!

Wer dieser Tage ausgelassen Karneval feiert, weiß es längst: Brauchtum und Tradition sind Teil der Kultur unseres Landes – auch laut UNESCO.

Die Sonderorganisation der Vereinten Nationen erkennt 97 nicht materielle, deutsche Kulturerben an. Zehn stammen aus Nordrhein-Westfalen.

Diese sind:

1️ die Anlage und Pflege von Flechthecken
2️ das Bochumer Maiabendfest
3️ die Bolzplatzkultur
4️ das Brieftaubenwesen
5️ die Haubergswirtschaft im Siegerland und in angrenzenden Regionen
6️ die Martinstradition
7️ der Osterräderlauf in Lügde
8️ der Rheinische Karneval mit all seinen lokalen Varianten
9️ das Schützenwesen
10 die traditionelle Flussfischerei an der Mündung der Sieg in den Rhein

Die Liste verdeutlicht, dass NRW ein sehr reiches Land vielfältiger Kulturformen ist. Mit der Aufnahme in das „Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“, erkennt die UNESCO das an und verleiht diesen Traditionen Wertschätzung auf internationaler Ebene. Was jedoch nachdenklich stimmt:

Die UNESCO-Generalkonferenz hatte bereits 2006 beschlossen, auch nicht-materielle Kultur als Kulturerbe anzuerkennen. Diesem Übereinkommen konnten viele Länder, darunter Frankreich, gar nicht schnell genug beitreten. Doch Deutschland gehörte lange nicht dazu.

Die deutsche Bundesregierung hatte erst sieben geschlagene Jahre abgewartet, bis sie sich den anderen Nationen anschloss. Keine Lust, das Eigene zu bewahren?

Fest steht: Die schwarz-gelbe NRW-Landesregierung hat keine Pläne, Menschen, die hiesige zum Kulturerbe erklärte Bräuche und Traditionen pflegen, zu fördern. Das schreibt sie in einer Antwort an die kulturpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion NRW, Gabriele Walger-Demolsky.

„Die Landesregierung täte gut daran“, betont sie, „einen Teil der 260 Millionen Euro, die sie im laufenden Jahr für Kulturförderung ausgibt, zur Wahrung dieses Kulturerbes für nächste Generationen zu verwenden. Unsere Bräuche und Traditionen sind ebenso bedeutsam wie unsere Dome und Schlösser – vielleicht sogar noch mehr.“

➡️ zur AfD-Anfrage und Antwort der Landesregierung: https://bit.ly/2V2A22X

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