Aktuelle UDV-Studie zeigt wachsende Probleme zwischen Radfahrern und Fußgängern: Welche Rückschlüsse zieht die Landesregierung?

Kleine Anfrage
vom 03.11.2023

Kleine Anfrage 2822

des Abgeordneten Klaus Esser AfD

Aktuelle UDV-Studie zeigt wachsende Probleme zwischen Radfahrern und Fußgängern: Welche Rückschlüsse zieht die Landesregierung?

Eine neue Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) kommt zu der Erkenntnis, dass bei Fuß-Rad-Unfällen überwiegend der Radfahrer der Unfallverursacher ist. Besonders erschreckend: In rund einem Viertel der Fälle floh der Verursacher vom Unfallort – mit allen Konsequenzen für das zurückbleibende Unfallopfer. Die zentralen Ergebnisse einer neuen Studie zu Radfahrer-Fußgänger-Unfällen wurden von der Unfallforschung der Versicherer (UDV) am 19.10.2023 in Münster vorgestellt.1 In diesem Zusammenhang werden auch Zahlen für 2022 angeführt: In NRW hat es demnach 1160 Zusammenstöße zwischen Radfahrern und Fußgängern gegeben, bei denen Menschen zu Schaden kamen. 181 Personen wurden dabei schwer verletzt, vier Personen starben. Deutschlandweit gab es 720 Schwerverletzte und 13 Todesfälle bei sogenannten Fuß-Rad-Unfällen.2

Nach Auffassung der Studienersteller wird diese Unfallentwicklung in den kommenden Jahren „dynamisch zunehmen“.3 Will man den Verkaufszahlen folgen, nimmt der Radverkehr zu und viele dieser neuen Räder weisen auch eine stärkere Fahrleistung auf, die auf E-Bikes und E-Lastenrädern zurückgehen. Insgesamt werden damit Fahrräder statistisch gesehen auch schneller und schwerer. Die Bevölkerung wird auf der anderen Seite immer älter, was Folgen hat und sich unter anderem in reduzierten Reaktionsvermögen sowie eingeschränkter Handhabung schwerer Geräte aufgrund nachlassender Kräfte bemerkbar macht. Als

Unfallschwerpunkte weist die vorgelegte UDV-Studie vor allem Fußgängerzonen und Haltestellenbereiche aus. Gerade die Umgestaltungen von reinen Fußgängerzonen haben zuletzt zu einer Reihe von Konflikten und Unfällen mit der Beteiligung von Radfahrern gebracht. Die Düsseldorfer Schadowstraße und die Rheinuferpromenade werden bspw. als gefährliche Stellen für Fußgänger und Radfahrer genannt.4 Der UDV empfiehlt Fußgängerzonen und Parks für den Radverkehr geschlossen zu halten.5

Daher frage ich die Landesregierung:

  1. Befasst sich die Landesregierung vor dem Hintergrund der geplanten „Verkehrswende“ mit den Ergebnisse der aktuellen UDV-Studie?
  2. Welche Unfallzahlen bei Zusammenstößen zwischen Radfahrern und Fußgängern liegen für die Zeit zwischen 1.1.2023 und 30.09.2023 vor?
  3. Wie viele Fußgängerzonen gibt es in NRW, die gleichzeitig für den Radverkehr geöffnet wurden bzw. die auch über eine eigene Radspur verfügen? (Bitte Orte und Zeitpunkt der Umgestaltung bzw. erweiterten Nutzung für den Radverkehr benennen)
  4. Wird es seitens der Landesregierung Empfehlungen hinsichtlich der künftigen kommunalen Ausgestaltung der Rad-Fuß-Verkehrswege geben, um Ballungsräume für die Bürger sicherer zu gestalten?
  5. Welche gemeinschaftlich genutzten Rad-Fuß-Verkehrswege wurden im Zusammenhang mit der Reaktivierung stillgelegter Bahntrassen sowie bei „Bürgerradwegen“ in den letzten fünf Jahren geschaffen?

Klaus Esser

 

MMD18-6647

 

1 https://www.udv.de/udv/presse/stress-auf-dem-gehweg-studie-zeigt-probleme-zwischen-radfahrern-und-fussgaengern-154810

2 https://www1.wdr.de/nachrichten/radfahrer-fussgaenger-unfaelle-studie-100.html

3 https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/welche-rolle-lastenraeder-und-e-bikes-bei-fahrrad-unfaellen-spielen-19254748.html

4 https://www.antenneduesseldorf.de/artikel/duesseldorf-fussgaenger-haeufiger-schuld-an-unfaellen-1798827.html

5 https://www.n-tv.de/ticker/Unfaelle-zwischen-Fussgaengern-und-Fahrraedern-werden-ueberwiegend-von-Radfahrern-verursacht-article24475526.html bzw. https://www.waz.de/region/rhein-und-ruhr/unfaelle-zwischen-radfahrern-und-fussgaengern-immer-schlimmer-id239837347.html

Beteiligte:
Klaus Esser