Arsenhaltige Bücher in den Bibliotheksbeständen der Universität Düsseldorf

Kleine Anfrage
vom 16.04.2024

Kleine Anfrage 3703

des Abgeordneten Prof. Dr. Daniel Zerbin AfD

Arsenhaltige Bücher in den Bibliotheksbeständen der Universität Düsseldorf

In der Universität Bielefeld werden aktuell circa 60.000 Bücherbände zur Ausleihe gesperrt, um zu prüfen, ob diese gesundheitsgefährdend sein könnten. Grund hierfür könnte ein Arsenverdacht in einigen älteren Bestandsbüchern sein. Insbesondere Bücher und Zeitschriften aus dem 19. Jahrhundert könnten durch Arsenverbindungen kontaminiert sein, da zu dieser Zeit Arsen in grünen Farbstoffen vorkam.1

Es wurden jedoch auch kritische Stimmen laut, die bei Einhaltung der Hygieneregeln keine vorliegende Gesundheitsgefährdung durch Bücher mit Arsenverbindungen in ihrer grünen Pigmentfarbe erkennen können. Die Kleine Anfrage 3499 des AfD-Abgeordneten Prof. Dr. Zerbin behandelt diese Thematik.2

Nun folgt die Universitätsbibliothek der Universität Düsseldorf dem Beispiel der Universitätsbibliothek Bielefeld und überprüft ca. 15.000 Bücher auf Verdachtsfälle von arsenhaltigen Farbverbindungen.3

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

  1. Wie viele Bücher in der Universitätsbibliothek Düsseldorf sind arsenbelastet? (Bitte aufschlüsseln nach Konzentration der Arsenbelastung, Alter der Druckwerke, ob eine konkrete Gesundheitsgefährdung durch vorliegt sowie Art der Konsequenz und der Maßnahme bei Arsenbelastung)
  2. Sind in der Vergangenheit konkrete Gesundheitsgefährdungen durch arsenhaltige Bücher, Zeitschriften oder andere Druckwerke in der Universitätsbibliothek Düsseldorf bekannt oder nachträglich bekannt geworden? (Bitte aufschlüsseln nach Art der Gesundheitsgefährdung und kontaminiertem Material)
  3. Wie wird eine Beeinträchtigung des Forschungs- und Lehrbetriebs durch die Schließung der Zentral- und Fachbibliotheken kompensiert?
  4. Wie hoch sind die Kosten für die Überprüfung der arsenbelasteten Bücher, Zeitschriften und anderer Druckwerke sowie der Folgemaßnahmen?
  5. Seit wann ist bekannt, dass die Universität Düsseldorf arsenbelastete Bücherbestände, Zeitschriften oder sonstige Druckerzeugnisse besitzt und zur Leihe bereitstellt bzw. bereitgestellt hat?

Prof. Dr. Daniel Zerbin

 

MMD18-8914

 

1 https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/arsen-uni-bibliothek-bielefeld-buecher-100.html (abgerufen am 22.03.2024).

2 https://www.br.de/nachrichten/kultur/arsen-gefahr-in-alten-buechern-bibliotheken-in-bayern-sehen-viel-laerm-um-nichts,U5atU4j (abgerufen am 22.03.2024).

3 https://www.spiegel.de/panorama/bildung/arsen-verdacht-unibibliothek-duesseldorf-nimmt-15-000-buecher-aus-den-regalen-a-9ef87fd9-0ff9-41c9-abc0-ca9e2f40e505 (abgerufen am 22.03.2024).


Die Ministerin für Kultur und Wissenschaft hat die Kleine Anfrage 3703 mit Schreiben vom 8. Mai 2024 namens der Landesregierung beantwortet.

  1. Wie viele Bücher in der Universitätsbibliothek Düsseldorf sind arsenbelastet? (Bitte aufschlüsseln nach Konzentration der Arsenbelastung, Alter der Druck­werke, ob eine konkrete Gesundheitsgefährdung vorliegt sowie Art der Konse­quenz und Maßnahme bei Arsenbelastung)

Zur Zeit befindet sich die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Düsseldorf in der Überprü­fung möglicherweise betroffener Werk. Von den 15.000 frei zugänglichen Bänden des 19. Jahrhunderts wurden 1.000 Bände separiert, die potentiell eine Belastung aufweisen könnten. Zum jetzigen Zeitpunkt sind von den 15.000 Bände keine als arsenbelastet identifiziert.

  1. Sind in der Vergangenheit konkrete Gesundheitsgefährdungen durch arsenhaltige Bücher, Zeitschriften oder andere Druckwerke in der Universitätsbibliothek Düsseldorf bekannt oder nachträglich bekannt geworden? (Bitte aufschlüsseln nach Art der Gesundheitsgefährdung und kontaminiertem Material)

Es wird auf die Antwort auf die Frage 4 der Kleinen Anfrage 3499 verwiesen.

  1. Wie wird eine Beeinträchtigung des Forschungs- und Lehrbetriebs durch die Schließung der Zentral- und Fachbibliotheken kompensiert?

Die einwöchige Schließung von vier der sieben Standorte der ULB vom 18. bis zum 22. März 2024 zur Separierung der potentiell belasteten Bestände hat den Forschungs- und Lehrbetrieb nicht oder nur geringfügig beeinträchtigt. Es handelt sich bei dem Zeitraum erfahrungsgemäß nicht um eine nutzungsintensive Zeit, und drei der Standorte der ULB waren unverändert zu den gewohnten Öffnungszeiten geöffnet. Anfragen aus Forschung und Lehre konnten wie ge­wohnt beantwortet werden.

  1. Wie hoch sind die Kosten für die Überprüfung der arsenbelasteten Bücher, Zeit­schriften und anderer Druckwerke sowie der Folgemaßnahmen?

Dies ist nicht valide zu beziffern und hängt im Wesentlichen von den Ergebnissen der Über­prüfung ab.

  1. Seit wann ist bekannt, dass die Universität Düsseldorf arsenbelastete Bücherbestände, Zeitschriften oder sonstige Druckerzeugnisse besitzt und zur Leihe bereitstellt bzw. bereitgestellt hat?

Es wird auf die Antwort auf die Frage 1 verwiesen.

 

MMD18-9205