Brühl: Mann von vierköpfiger Gruppe ausgeraubt – Wer sind die Täter?

Kleine Anfrage
vom 12.07.2024

Kleine Anfrage 4117

des Abgeordneten Markus Wagner AfD

Brühl: Mann von vierköpfiger Gruppe ausgeraubt Wer sind die Täter?

In der Nacht auf Sonntag, den 9. Juni 2024, wurde ein 26-jähriger Mann in Brühl mit einem Messer überfallen und bedroht. Vier Täter sollen komplett schwarz gekleidet dem Mann am Haupteingang der Giesler Galerie aufgelauert haben, als dieser gegen 03:40 Uhr dort unterwegs war. Einer der Angreifer forderte umgehend die Herausgabe von Wertsachen und schlug das Opfer, als es nicht gleich reagierte. Ein anderer zog ein Messer und bedrohte den Mann. Daraufhin gab der 26-Jährige sein Handy und sein Portemonnaie heraus, woraufhin die Unbekannten über die Bonnstraße flüchteten. Die Täter seien etwa 20 Jahre alt und zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß gewesen. Zwei der Unbekannten haben Kappen und ein anderer eine Umhängetasche getragen. Nun wurde durch die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen, weshalb dringend Zeugen gesucht werden.1

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie ist der aktuelle Sachstand der polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zu dem oben beschriebenen Vorfall? (Bitte Tathergang, Vorstrafen der Tatverdächtigen, Straftatbestände, Staatsbürgerschaften der Tatverdächtigen, seit wann die Tatverdächtigen im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind, Vornamen und Mehrfachstaatsangehörigkeit bei einem deutschen Tatverdächtigen und sonstige polizeiliche Erkenntnisse über die Tatverdächtigen nennen.)
  2. Wie viele Raubdelikte, die seit 2015 bis heute pro Jahr in NRW begangen wurden, wurden mit mehreren Personen (Banden) begangen?
  3. Wie viele der in Frage 2 erfragten Delikte fanden auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen statt?
  4. Welches Alter haben die für die in Frage 2 abgefragten Raubdelikte verantwortlichen Tatverdächtigen?
  5. Über welche Staatsbürgerschaften verfügen die in Frage 2 abgefragten Raubdelikte verantwortlichen Tatverdächtigen? (Bitte Vornamen und Mehrfachstaatsangehörigkeit bei einem deutschen Tatverdächtigen nennen.)

Markus Wagner

 

MMD18-9964

 

1 https://m.bild.de/regional/nordrhein-westfalen/bruehl-polizei-sucht-vier-maenner-nach-ueberfall-mit-messer-6666dad63cd76512c9daa695.


Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 4117 mit Schreiben vom 14. August 2024 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister der Justiz beantwortet.

Vorbemerkung der Landesregierung

Datenquelle für die Beantwortung von Fragen zur Kriminalitätsentwicklung ist die Polizeiliche Kriminalstatistik. Sie wird nach bundeseinheitlich festgelegten Richtlinien erstellt. Die Erfas­sung erfolgt nach Abschluss aller kriminalpolizeilichen Ermittlungen und führt häufig zu einem zeitlichen Versatz zwischen Bekanntwerden der Straftat und der statistischen Erfassung.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist eine Jahresstatistik, die zu Jahresbeginn eines Folgejahres für das Vorjahr veröffentlicht wird. Bis zur Veröffentlichung führt das Landeskriminalamt Nord­rhein-Westfalen umfangreiche und aufwändige Prüfroutinen im Rahmen eines Qualitätssiche-rungsprozesses durch. Insofern liegen die Daten zu Straftaten für das Jahr 2024 derzeit noch nicht qualitätsgesichert vor.

  1. Wie ist der aktuelle Sachstand der polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Er­mittlungen zu dem oben beschriebenen Vorfall? (Bitte Tathergang, Vorstrafen der Tatverdächtigen, Straftatbestände, Staatsbürgerschaften der Tatverdächtigen, seit wann die Tatverdächtigen im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind, Vornamen und Mehrfachstaatsangehörigkeit bei einem deutschen Tatverdächti­gen und sonstige polizeiliche Erkenntnisse über die Tatverdächtigen nennen.)

Der Leitende Oberstaatsanwalt in Köln hat dem Ministerium der Justiz unter dem 17.07.2024 im Wesentlichen berichtet, dass bei der Staatsanwaltschaft Köln zu dem der Kleinen Anfrage zugrundeliegenden Sachverhalt ein Ermittlungsverfahren wegen schweren Raubes gegen Un­bekannt anhängig sei.

Der Geschädigte habe am 09.06.2023 gegen 03:40 Uhr die Polizei verständigt und den Sach­verhalt, wie in der Kleinen Anfrage angegeben, geschildert. Den aufnehmenden Beamten ge­genüber habe er die Tatverdächtigen – ebenfalls wie bereits in der Kleinen Anfrage angegeben – beschrieben.

Die von den Polizeibeamten veranlassten Sofortmaßnahmen (Tatortbereichsfahndung nach den Tatverdächtigen und Suche nach der Tatbeute) seien ergebnislos verlaufen. Die Ermitt­lungen zur Identifizierung der Tatverdächtigen, u. a. die Auswertung möglicher DNA-Spuren, dauerten an.

  1. Wie viele Raubdelikte, die seit 2015 bis heute pro Jahr in NRW begangen wurden, wurden mit mehreren Personen (Banden) begangen?

Eine automatisierte Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik Nordrhein-Westfalen nach dem Bandenbegriff des Strafgesetzbuches (StGB) (mindestens drei Tatverdächtige) ist nicht möglich. Zur Auswertung wurde daher das Fallmerkmal „nicht alleinhandelnder Tatverdächti­ger“ (mindestens zwei Tatverdächtige) herangezogen. Ausgewertet wurden Raub, räuberi­sche Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer (§§ 249-252, 255, 316a StGB).

Die jeweilige Anzahl der o.a. Raubdelikte, in denen Tatverdächtige nicht alleine handelten – differenziert nach Jahren – ist der folgenden Tabelle zu entnehmen. Enthalten sind auch Fälle, bei denen keine Tatklärung und Täteridentifizierung erfolgte und die Erfassung „nicht allein handelnd“, zum Beispiel allein auf Zeugen- oder Opferangaben beruhte.

Jahr Fälle
2015 6 326
2016 5 865
2017 5 118
2018 4 690
2019 4 727
2020 4 209
2021 3 690
2022 5 235
2023 5 893

 

  1. Wie viele der in Frage 2 erfragten Delikte fanden auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen statt?

Tatörtlichkeiten werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik Nordrhein-Westfalen erst seit dem Jahr 2019 differenziert erfasst, so dass eine Auswertung für die Vorjahre nicht möglich ist. Zur Auswertung wurden die Tatörtlichkeiten „Straße, Platz innerhalb geschlossener Ortschaft“ und „Straße, Platz außerhalb geschlossener Ortschaft“ herangezogen.

Die jeweilige Anzahl der Fälle – differenziert nach Jahren – ist der folgenden Tabelle zu ent­nehmen.

Jahr Fälle
2019 2 524
2020 1 930
2021 1 324
2022 2 044
2023 2 269

 

  1. Welches Alter haben die für die in Frage 2 abgefragten Raubdelikte verantwortli­chen Tatverdächtigen?

Die jeweilige Anzahl der Tatverdächtigen – differenziert nach Altersgruppen – ist der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Jahr Kinder

0 bis unter 14 Jahre

Jugendliche

14 bis unter 18 Jahre

Heran- Wachsende 18 bis unter 21 Jahre Erwachsene über 21 Jahre
2015 176 1 236 982 2 436  
2016 178 1 218 957 2 257  
2017 215 1 273 825 1 994  
2018 266 1 334 814 1 728  
2019 316 1 508 861 1 690  
2020 234 1 407 795 1 717  
2021 241 1 230 735 1 664  
2022 449 1 708 758 2 040  
2023 507 2 049 892 2 151

 

  1. Über welche Staatsbürgerschaften verfügen die in Frage 2 abgefragten Raubde­likte verantwortlichen Tatverdächtigen? (Bitte Vornamen und Mehrfachstaatsan­gehörigkeit bei einem deutschen Tatverdächtigen nennen.)

Die jeweilige Anzahl der Tatverdächtigen – differenziert nach Nationalitäten – ist der Anlage 1 zu entnehmen.

 

MMD18-10304

Beteiligte:
Markus Wagner