Kleine Anfrage 3080der Abgeordneten Gabriele Walger-Demolsky und Roger Beckamp vom 07.11.2019
Bühnenentwicklung der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf: Sanierung und/oder Neubau und Zusammenarbeit mit russischen Institutionen
Die Finanzierung der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und Duisburg erfolgt sowohl über die Landeshauptstadt Düsseldorf als auch über die Stadt Duisburg und das Land Nordrhein-Westfalen. Die Zuschüsse belaufen sich seit 2014/2015 für Duisburg auf 9,545 Mio. Euro und für das Land NRW auf 1,8 Mio. Euro1. Der Zuschuss der Landeshauptstadt Düsseldorf belief sich in 2019 auf 30,9 Mio. Euro2.
Das Gebäude der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, Heinrich-Heine-Allee 16a, steht seit dem 05.05.1994 unter Denkmalschutz (Denkmalnummer 05111000 A 1297)3.
Seit dem Jahre 2017 gibt es eine Diskussion über notwendige Sanierungsmaßnahmen. Es existiert seit dem 19.10.2017 ein 5-Jahres-Sanierungsplan (bis 2022), der einen groben Kostenrahmen von 18 Mio. EUR für 8 Maßnahmenpakete4 umfasst. Seitdem haben sich weitere, darüber hinausgehende schwerwiegende Mängel ergeben, die neue, bislang ungeplante Maßnahmen erfordern.
Anfang Juli dieses Jahres hat die Oper 2,83 Millionen Euro für unaufschiebbare Sanierungen und für Planungen erhalten, die vor einer Entscheidung über einen möglichen Neubau5 erforderlich sind.
Derzeitig erfolgt die Neubaudiskussion auf der Grundlage von drei verschiedenen Varianten (die genannten folgenden Kostengrößen sind Gegenstand einer Priorisierung durch den Betriebsrat der jetzigen Oper):
A. Erhalt und Sanierung des Operngebäudes – umfängliche Sanierung (ca. 87. Mio. Euro).
B. Abriss des Opernhauses und Errichtung eines Neubaus am gleichem Standort. Verbleibende Standzeit ca. 5 Jahre und anschließend Opernbetrieb in einer Ersatzspielstätte, bis der Neubau in Betrieb gehen kann (ca. 8 Mio. Euro).
C. Neubau an einem anderen Ort. Verbleibende Standzeit ca. 10 Jahre. Die Oper verbleibt in dieser Variante solange im jetzigen Gebäude, bis der Neubau an anderer Stelle in Betrieb gehen kann. Die Standortsuche sowie die Vorbereitungsmaßnahmen für einen möglichen neuen Standort werden komplex und zeitaufwendig eingeschätzt (ca. 27 Mio. Euro).6
Derzeit gibt es in der Stadt Düsseldorf eine Kommission Oper, die bis zum Ende des Jahres eine Entscheidungsgrundlage mit 4 verschiedenen Szenarien vorlegen soll. Diese sollen beschreiben, wo das Opernhaus Düsseldorf erstellt werden und wie es zukünftig aussehen soll.
Verschiedene Überlegungen für einen Opernneubau stehen bereits jetzt in der Presse zur Verfügung: „Klein-Sydney“ von RKW Architektur +, der Opern-Turm von Joachim Faust (Büro HHP), Entwürfe von Meyer Architekten GMBH7, Essener Architekturbüros Nattler und des Düsseldorfer Architekten Edmund Spohr.8
Ein weiterer interessanter Vorschlag findet sich in dem Magazin „Das Tor“9. Dort schlägt der ehemalige Bundestagsvize Dr. Burkhard Hirsch vor, „die Oper im Ständehaus einzuquartieren und das Museum K21 in die alte Oper einziehen zu lassen“.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie vor dem Hintergrund dieser Überlegungen eine intensivierte Zusammenarbeit mit der Helikon Oper Moskau10, die für innovative, aktuelle und großzügige Inszenierungen bekannt ist, gestaltet werden kann.
Wir fragen daher die Landesregierung:
1. In welchem Umfang plant die Landesregierung den Neubau oder aber die Sanierung der Deutschen Oper am Rhein (oder in beiden Fällen) zu unterstützen?
2. Sind der Landesregierung konkrete Überlegungen zum Austausch der Nutzungen durch einen Umzug der Oper in das Ständehaus und über die Verlagerung des Museums K21 in die alte Oper bekannt? (Zeitgrenze, Kosten, Umbau und etc.)
3. Hält die Landesregierung die Durchführung eines offenen Wettbewerbsverfahrens für das Projekt der neuen Oper für sinnvoll und erforderlich?
4. Gibt es eine abgestimmte Position von Landesregierung und Stadt Düsseldorf in Bezug auf den Denkmalschutzstatus der Oper?
5.. Welcher Art soll die Zusammenarbeit mit der Helikon Oper Moskau sein? (Art der Initiativen, des Zeitrahmens und der Finanzierung)
Gabriele Walger-Demolsky
Roger Beckamp
1http://ratsinfo.duesseldorf.de/ratsinfo/duesseldorf/54887/RmluYW56a29uemVwdCBkZXIgRGV1dHNjaGVuIE 9wZXIgYW0gUmhlaW4ucGRm/12/n/198331.doc, S.3
3 https://inprobauauskunft.duesseldorf.de/ui.inpro/denkmal/view.jsf (27.06.2019, 14:29)
4https://ratsinfo.duesseldorf.de/ratsinfo/duesseldorf/72421/QW5sYWdlIDEgenVyIFZvcmxhZ2UgNDFfMTAyX zIwMTctMy5wZGY=/12/n/301345.doc
5 https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/rat-verschiebt-debatte-zu-wohnraumschutzsatzung_aid-40626197 (11.07.2019; 11:47) und https://ratsinfo.duesseldorf.de/ratsinfo/duesseldorf/79844/Vm9ybGFnZW5kb2t1bWVudCAob2VmZmVudGxp Y2gp/14/n/344388.doc
6https://ratsinfo.duesseldorf.de/ratsinfo/duesseldorf/16613/ZGlnaXRhbGVzIFNpdHp1bmdzcGFrZXQgKG9lZm ZlbnRsaWNoKSBhbGxlciBTaXR6dW5nc3VudGVybGFnZW4gaGVydW50ZXJsYWRlbg==/21/n/339351.doc, S. 16-21
7 https://www.projektschmiede.gmbh/wp-content/uploads/2019/05/das_tor_05_2019.pdf
8 https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/neue-vorschlaege-kommt-die-oper-duesseldorf-neben-den-nrw-landtag_aid-38868675, (11.07.2019; 11:36)
9 https://www.projektschmiede.gmbh/wp-content/uploads/2019/05/das_tor_05_2019.pdf, S.4
10 http://landtag/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=20190411053|00000|00000
Nachfolgend die Antwort der Landesregierung, verfast am 6.12.2019
Die Ministerin für Kultur und Wissenschaft hat die Kleine Anfrage 3080 mit Schreiben vom 6. Dezember 2019 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister der Finanzen und der Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung beantwortet.
1. In welchem Umfang plant die Landesregierung den Neubau oder aber die Sanierung der Deutschen Oper am Rhein (oder in beiden Fällen) zu unterstützen?
Die Deutsche Oper am Rhein ist eine Einrichtung der Stadt Düsseldorf.
Für eine Beteiligung an Neubau oder Sanierung des Opernhauses gibt es derzeit keine Planungen.
2. Sind der Landesregierung konkrete Überlegungen zum Austausch der Nutzungen durch einen Umzug der Oper in das Ständehaus und über die Verlagerung des Museums K21 in die alte Oper bekannt? (Zeitgrenze, Kosten, Umbau und etc.)
Nein.
3. Hält die Landesregierung die Durchführung eines offenen Wettbewerbsverfahrens für das Projekt der neuen Oper für sinnvoll und erforderlich?
Sollten entsprechende Planungen Gestalt annehmen, wäre ein Wettbewerbsverfahren vorzusehen.
4. Gibt es eine abgestimmte Position von Landesregierung und Stadt Düsseldorf in Bezug auf den Denkmalschutzstatus der Oper?
Der Denkmalstatus besteht unbestritten fort, insofern bedarf es dazu keiner abgestimmten Position.
5. Welcher Art soll die Zusammenarbeit mit der Helikon Oper Moskau sein (Art der Initiativen, des Zeitrahmens und der Finanzierung)?
Mit der Moskauer Helikon-Oper verbindet die Deutsche Oper am Rhein eine künstlerische Zusammenarbeit, die auf Initiative der Intendanten zustande kam. Unter anderem gab es 2017 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Düsseldorf und Moskau ein gemeinsames Konzert im Düsseldorfer Opernhaus. 2018 fand der Gegenbesuch in Moskau statt, verbunden mit einem gemeinsamen Konzert. 2019 wurde in Moskau ein Kooperationsvertrag zur Vertiefung der Beziehungen unterzeichnet. Im Jahr 2019 ist die Bundesrepublik Deutschland Gastgeberin des Festivals „Russian Seasons“ mit über 450 Veranstaltungen von rund 100 russischen und deutschen Kultureinrichtungen. In diesem Rahmen fanden zwei Gala-Konzerte mit Künstlerinnen und Künstlern der Moskauer Helikon-Oper im Theater Duisburg und im Opernhaus Düsseldorf statt.
Die Kooperation wird landesseitig nicht gesondert gefördert. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen der normalen Betriebskostenzuschüsse.