Der neue PISA-Schock – die Landesregierung muss zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um die Bildungswende zu schaffen

Antrag
vom 11.12.2023

Aktuelle Stunde

auf Antrag der Fraktion der AfD

Der neue PISA-Schock die Landesregierung muss zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um die Bildungswende zu schaffen

Die diesjährige Pisa-Studie zeigt die deutsche Bildungsmisere erneut schmerzhaft auf. Die Bundesrepublik hat sich dabei im Vergleich zur letzten Studie im Jahr 2018 um den Lernfortschritt eines ganzen Schuljahrs verschlechtert. In allen drei Kompetenzbereichen – Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften – weist Deutschland den schlechtesten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2000 auf. Damit bewegt sich Deutschland im Kreis der OECD-Staaten nur noch im Mittelfeld, europaweit abgeschlagen auf Platz 15. Damit ist PISA die dritte Vergleichsstudie innerhalb weniger Monate, die Schülern in Deutschland einen enormen Leistungsrückgang bescheinigt.

Die Befunde werden u.a. vom Leibniz-Institut als besorgniserregender Abwärtstrend interpretiert.1 Der Deutsche Philologenverband empfiehlt eine Erhöhung der Unterrichtszeit und warnt vor einer Ausdünnung der Lehrerausbildung. Eine Fokussierung des Lehrerberufs auf seine eigentlichen Kernaufgaben sei notwendig.2 Angesichts der vorhersehbaren schlechten Ergebnisse sind Schulleiter und Eltern in NRW teilweise wenig überrascht.3

Die Verschlechterungen betreffen vor allem nicht-gymnasiale Schulformen, wo der ohnehin eklatante Lehrermangel noch stärker ausgeprägt ist. Es zeigt sich erneut, dass der Mangel an Lehrkräften, vor allem im MINT-Bereich, mit all seinen Konsequenzen – vom hohen Unterrichtsausfall bis zur Überlastung der unterrichtenden Lehrkräfte im System – die Hauptherausforderung der Bildungspolitik im Land sein muss. Hier braucht es endlich Vorschläge des Ministeriums, wie die Lehrerausbildung zeitnah so umgestaltet werden kann, dass das Lehramtsstudium für junge Menschen wieder attraktiver wird, dass Abbruchzahlen sinken und dass mehr Praxisnähe und Effizienz an nordrhein-westfälischen Hochschulen gewährleistet werden kann.

Die Landesregierung hat großspurig eine Informations- und Werbekampagne für den Lehrerberuf angekündigt. Auch hier wird es Zeit, mit konkreten Handlungsschritten an die Öffentlichkeit zu treten.

Weiterhin hat es die Landesregierung noch immer nicht geschafft, in Sachen verbindliche Deutschsprachförderung im vorschulischen Bereich ein Konzept vorzulegen.

Aufgrund der aktuellen Notlage muss sich der Landtag Nordrhein-Westfalen dieses Themas annehmen und erörtern, welche zusätzlichen Anstrengungen unternommen werden, um dem Bildungsnotstand in NRW zielführend zu begegnen.

Carlo Clemens
Dr. Martin Vincentz
Andreas Keith

und Fraktion

 

MMD18-7327

 

1 https://www.deutschlandfunk.de/bildungsforscher-kai-maaz-zum-pisa-schock-dlf-26b39026-100.html

2 https://www.rnd.de/politik/deutscher-philologenverband-kritisiert-vorschlaege-zur-lehrerausbildung-JKUC2VVRARB2FKVUR4AZOSEBXM.html

3 https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/neuss-wie-lehrer-und-eltern-auf-die-pisa-studie-reagieren_aid-102847803