Dortmund: Gewalt im Brückviertel – Wie ernst ist die Situation?

Kleine Anfrage
vom 17.01.2025

Kleine Anfrage 5001

des Abgeordneten Markus Wagner AfD

Dortmund: Gewalt im Brückviertel Wie ernst ist die Situation?

Ein geplanter Junggesellenabschied endete für einen 28 Jahre alten Dortmunder im Oktober 2024 mit schwersten Verletzungen im Krankenhaus, als er in der Dortmunder Innenstadt mit fünf Freunden über die Brückstraße Richtung Alter Markt ging. Das Opfer trug einen Bauchladen, der diverse Spaßartikel enthielt, und versuchte diese Passanten anzubieten. Als er einem Marokkaner auf der Brückstraße einen Artikel anbot, verstand dieser wie auch seine vier oder fünf Begleiter gar keinen Spaß. Sofort schlug die Truppe gezielt auf den Junggesellen ein. Der ging schwer verletzt zu Boden und schlug mit dem Kopf auf das Straßenpflaster. Während der Bräutigam bewusstlos auf dem Boden lag, konnten die Marokkaner fliehen. Die Freunde des Opfers, die angesichts der brutalen Reaktion der Marokkaner völlig geschockt waren, riefen die Polizei und den Rettungsdienst. Der 29-Jährige wurde in ein Krankhaus gebracht und verbrachte mehrere Tage auf der Intensivstation.1

Dies ist eine von unzähligen registrierten Straftaten, die in die offizielle Polizeistatistik 2025 eingehen wird. Im Vergleich zum Jahr 2022 sind die angezeigten Straftaten in der Stadt um knapp 12 Prozent von 62.761 auf 70.241 im Jahr 2023 gestiegen. Dabei wurden als Kriminalitätsschwerpunkte insbesondere die hochfrequentierten Bereiche der Innenstadt und der nördlichen Innenstadt identifiziert. Dazu gehören auch die Brückstraße und die angrenzenden Flächen. Im Jahr 2023 gab es für die Polizei statistisch gesehen jeden zweiten Tag einen Einsatz auf der Brückstraße. 79 Mal ging es um Körperverletzung, 81 Mal um Diebstahl und 17 Mal um Beleidigung.2

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie ist der aktuelle Sachstand der polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zu dem oben beschriebenen Vorfall? (Bitte Tathergang sowie Straftatbestände aufschlüsseln.)
  2. Wie hat sich die Zahl der Straftaten auf der Brückstraße seit 2015 bis heute pro Jahr entwickelt?
  3. Über welche Nationalität verfügen die unter Frage 2 abgefragten Straftaten verantwortlichen Tatverdächtigen?
  4. Welche Mehrfachstaatsangehörigkeiten haben die unter Frage 2 abgefragten Straftaten verantwortlichen Tatverdächtigen jeweils?
  5. Wie lauten die Vornamen der unter Frage 2 abgefragten Straftaten verantwortlichen deutschen Tatverdächtigen jeweils?

Markus Wagner

 

MMD18-12528

 

1 Vgl. https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/gewalt-im-brueckstrassenviertel-immer-wieder-schlaegereien-und-raubueberfaelle-w972173-2001476624/.

2 Ebenda.


Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 5001 mit Schreiben vom 17. Februar 2025 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration sowie dem Minister der Justiz beantwortet.

Vorbemerkung der Landesregierung

Datenquelle für die Beantwortung von Fragen zur Kriminalitätsentwicklung ist die Polizeiliche Kriminalstatistik. Sie wird nach bundeseinheitlich festgelegten Richtlinien erstellt. Die Erfas­sung erfolgt nach Abschluss aller kriminalpolizeilichen Ermittlungen und führt häufig zu einem zeitlichen Versatz zwischen Bekanntwerden der Straftat und der statistischen Erfassung. Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist eine Jahresstatistik, die zu Jahresbeginn eines Folgejahres für das Vorjahr veröffentlicht wird. Bis zur Veröffentlichung führt das Landeskriminalamt Nord­rhein-Westfalen umfangreiche und aufwändige Prüfroutinen im Rahmen eines Qualitätssiche-rungsprozesses durch. Insofern liegen die Daten zu Straftaten für das Jahr 2024 derzeit nicht vor.

  1. Wie ist der aktuelle Sachstand der polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Er­mittlungen zu dem oben beschriebenen Vorfall? (Bitte Tathergang sowie Straftat­bestände aufschlüsseln.)

Der Leitende Oberstaatsanwalt in Dortmund hat dem Ministerium der Justiz unter dem 21.01.2025 im Wesentlichen berichtet, seine Behörde führe wegen des mit der Kleinen An­frage angesprochenen Sachverhalts ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperver­letzung. Nach dem bisherigen Stand der noch andauernden Ermittlungen habe eine bislang unbekannte Person am Abend des 21.09.2024 zweimal mit der Faust in das Gesicht des Ge­schädigten geschlagen, der infolge des ersten Schlages zu Boden gegangen, wieder aufge­standen und infolge des zweiten Schlages erneut gestürzt sei, wobei er sich Kopfverletzungen zugezogen habe, die einer notfallmedizinischen Versorgung bedurft hätten.

  1. Wie hat sich die Zahl der Straftaten auf der Brückstraße seit 2015 bis heute pro Jahr entwickelt?

Die Anzahl der Straftaten mit der Tatortangabe „Brückstraße“ in Dortmund bitte ich – differen­ziert nach Jahren – der folgenden Tabelle zu entnehmen:

Jahr Fälle
2015 318
2016 219
2017 211
2018 219
2019 157
2020 131
2021 107
2022 166
2023 196

 

  1. Über welche Nationalität verfügen die unter Frage 2 abgefragten Straftaten verant­wortlichen Tatverdächtigen?

Die Nationalitäten der polizeilich bekannt gewordenen Tatverdächtigen bei Straftaten mit der Tatortangabe „Brückstraße“ in Dortmund bitte ich der Anlage 1 zu entnehmen.

Tatverdächtige, die eine deutsche und eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit besitzen, wer­den in der Polizeilichen Kriminalstatistik gemäß bundeseinheitlich festgelegter Richtlinien mit der deutschen Staatsangehörigkeit erfasst.

  1. Welche Mehrfachstaatsangehörigkeiten haben die unter Frage 2 abgefragten Straftaten verantwortlichen Tatverdächtigen jeweils?

Ich verweise auf die Antwort auf Frage 2 der Kleinen Anfrage 1970 (LT-Drs. 18/5015).

  1. Wie lauten die Vornamen der unter Frage 2 abgefragten Straftaten verantwortli­chen deutschen Tatverdächtigen jeweils?

Die Vornamen der polizeilich bekannt gewordenen deutschen Tatverdächtigen bei Straftaten mit der Tatortangabe „Brückstraße“ in Dortmund bitte ich der Anlage 2 zu entnehmen.

 

MMD18-12893

Beteiligte:
Markus Wagner