Drogenkriminalität in Nordrhein-Westfalen

Kleine Anfrage
vom 26.02.2024

Kleine Anfrage 3382

der Abgeordneten Markus Wagner und Sven W. Tritschler AfD

Drogenkriminalität in Nordrhein-Westfalen

Die Droge Crack erlebt in NRW einen enormen Aufwind. Besonders in den Großstädten des Bundeslandes steigt der Konsum rapide an.

Diese äußerst besorgniserregende Entwicklung wurde beispielsweise von der Katholischen Hochschule NRW (katho) anhand einer Studie zu Konsumgewohnheiten in der Drogenszene festgestellt, wie das Medienportal T-Online berichtete. Ebenso wird die Polizei in Duisburg erwähnt, da diese im Kriminalitätsbericht eine steigende Anzahl von Drogentoten in Bezug auf vermehrten Konsum von Crack und der verwandten Droge Kokain benennt.1

Crack macht nicht nur sehr schnell abhängig, sondern bringt alarmierende Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Dehydrierung und eine Verengung der Blutgefäße mit sich. In hohen Dosen konsumiert, kann Crack zu Atemlähmungen und Herzstillstand und damit zum Tod führen.

Wir fragen daher die Landesregierung:

  1. Wie hat sich die geschätzte Anzahl der Crack-konsumierenden Personen in Nordrhein-Westfalen seit 2010 bis heute pro Jahr entwickelt?
  2. Wie viele Mengen Crack wurden seit 2010 bis heute pro Jahr in Nordrhein-Westfalen im Zusammenhang mit Personenkontrollen wie auch Wohnungs-, Haus- und Autodurchsuchungen pro Jahr sichergestellt? (Bitte in Kilogramm.)
  3. Welche Einfuhrrouten sind der Landesregierung bekannt, auf denen die Droge Crack nach Deutschland respektive Nordrhein-Westfalen gelangt?
  4. Wie viele Personen wurden seit 2010 bis heute pro Jahr in Nordrhein-Westfalen erfasst, die wegen des Konsums von Crack im Krankenhaus behandelt wurden?
  5. Wie viele Personen wurden seit 2010 bis heute pro Jahr in Nordrhein-Westfalen erfasst, die durch den Konsum von Crack gestorben sind?

Markus Wagner
Sven W. Tritschler

 

MMD18-8193

 

1 Vgl. https://www.t-online.de/region/koeln/id_100237642/crack-welle-ueberrollt-nrw-so-gross-ist-das-problem-wirklich.html.


Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 3382 mit Schreiben vom 26. März 2024 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister des In­nern beantwortet.

  1. Wie hat sich die geschätzte Anzahl der Crack-konsumierenden Personen in Nord­rhein-Westfalen seit 2010 bis heute pro Jahr entwickelt?

Personenbezogene Konsumdaten im Sinne der Anfrage liegen der Landesregierung nicht vor.

  1. Wie viele Mengen Crack wurden seit 2010 bis heute pro Jahr in Nordrhein-Westfa­len im Zusammenhang mit Personenkontrollen wie auch Wohnungs-, Haus- und Autodurchsuchungen pro Jahr sichergestellt? (Bitte in Kilogramm.)

Qualitätsgesicherte Zahlen liegen bislang nur bis zum Berichtsjahr 2022 vor. Die Menge des im jeweiligen Jahr sichergestellten Crack bitte ich den folgenden Tabellen zu entnehmen.

  2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Sicherstellungs­menge von Crack in kg 0,01 0,0 0,02 0,0 0,01 0,617 0,0004 0,012

 

  2018 2019 2020 2021 2022
Sicherstellungs­menge von Crack in kg 0,025 0,077 0,037 0,178 0,084

 

In den Jahren 2010 bis 2017 beinhaltete die Gesamtmenge auch die Sicherstellungsmengen des Zolls. Seit dem Jahr 2018 werden die Zollsicherstellungsmengen nicht mehr erhoben.

  1. Welche Einfuhrrouten sind der Landesregierung bekannt, auf denen die Droge Crack nach Deutschland respektive Nordrhein-Westfalen gelangt?

Ausweislich der Polizeilichen Kriminalstatistik Nordrhein-Westfalen bewegen sich die Fallzah­len für Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz in Zusammenhang mit Crack in einem unteren dreistelligen Bereich. Valide Erkenntnisse zu Einfuhr- oder Schmuggelrouten von Crack lassen sich von den geringen Fallzahlen und Sicherstellungsmengen nicht ableiten.

  1. Wie viele Personen wurden seit 2010 bis heute pro Jahr in Nordrhein-Westfalen erfasst, die wegen des Konsums von Crack im Krankenhaus behandelt wurden?

Die Krankenhausdiagnosestatistik wird nach ICD-10 geführt. Hier werden crackbezogene Be­handlungsfälle unter der Diagnose F14 (Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain) subsumiert. Gesonderte Daten im Sinne der Anfrage liegen der Landesregierung daher nicht vor.

  1. Wie viele Personen wurden seit 2010 bis heute pro Jahr in Nordrhein-Westfalen erfasst, die durch den Konsum von Crack gestorben sind?

Qualitätsgesicherte Daten liegen bislang nur bis zum Berichtsjahr 2022 vor. Ein Sterbefall al­lein ursächlich durch den missbräuchlichen Konsum von Crack ist hier nicht bekannt.

 

MMD18-8627