Duisburg: Seniorin bei Handtaschenraub über den Boden gezerrt – Fahndung nach „jugendlich wirkenden Tätern“

Kleine Anfrage 3066

des Abgeordneten Markus Wagner AfD

Duisburg: Seniorin bei Handtaschenraub über den Boden gezerrt – Fahndung nach „jugendlich wirkenden Tätern“

Bereits am Freitag, dem 28. Juli 2023, kam es im Duisburger Stadtteil Alt-Walsum zu einem hinterhältigen Raubdelikt. Damals saß eine 83-jährige Seniorin mit einer anderen Frau vor einer Bäckerei und wartete auf ihr Taxi. Dabei habe die Frau ihre Handtasche auf dem Tisch liegen gehabt und diese bereits mit der Schlaufe um ihr Handgelenk gebunden. Ein Jugendlicher näherte sich von hinten an die Frau heran und versuchte plötzlich, die Tasche der Frau zu entreißen. Als ihm dies nicht gelang, kam ein weiterer Jugendlicher hinzu und versuchte ebenfalls, die Handtasche zu entwenden.¹ Da die Handtasche um das Handgelenk der Frau gebunden war und sich vorerst nicht löste, versuchten die Täter rücksichtslos wegzurennen und zogen sie dabei über den Asphalt, bis sich die Handtasche löste und die Frau am Boden blieb. Aufgrund der Attacke, musste die Seniorin zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Nun fahndet die Polizei nach den „jugendlich wirkenden Tätern“² öffentlichkeitswirksam mit den Bildern einer Überwachungskamera. Sie werden als 13 bis 15 Jahre alt mit dunkleren Haaren und schlanker Statur beschrieben.³

Ich frage daher die Landesregierung:

1. Wie ist der aktuelle Sachstand der polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zu dem oben beschriebenen Vorfall? (Bitte Tathergang, Vorstrafen der Tatverdächtigen, Straftatbestände, Staatsbürgerschaften der Tatverdächtigen, seit wann die Tatverdächtigen im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind, Vornamen und Mehrfachstaatsangehörigkeit bei deutschen Tatverdächtigen und sonstige polizeiliche Erkenntnisse über die Tatverdächtigen nennen.)
2. Wie viele Raub- und Diebstahlsdelikte gab es seit 2015 bis heute pro Jahr in Duisburg? (Bitte nach Jahr aufschlüsseln.)
3. Welches Alter haben die für die in Frage 2 abgefragten Delikte verantwortlichen Tatverdächtigen?
4. Welches Geschlecht haben die für die in Frage 2 abgefragten Delikte verantwortlichen Tatverdächtigen?
5. Welche Nationalität haben die für die in Fragen 2 abgefragten Delikte verantwortlichen Tatverdächtigen? (Bitte bei Deutschen die Mehrfachstaatsangehörigkeit extra ausweisen.)

Markus Wagner

MMD18-7325

1 https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/duisburg-grinse-raeuber-schleifen-alte-dame-ueber-fussweg-fahndung-85687004.bild.html.

2 Ebenda.

³ Ebenda.

Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 3066 mit Schreiben vom 15. Januar 2024 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister der Justiz beantwortet.

Vorbemerkung der Landesregierung

Datenquelle für die Beantwortung von Fragen zur Kriminalitätsentwicklung ist die Polizeiliche Kriminalstatistik. Sie wird nach bundeseinheitlich festgelegten Richtlinien erstellt. Die Erfas­sung erfolgt nach Abschluss aller kriminalpolizeilichen Ermittlungen und führt häufig zu einem zeitlichen Versatz zwischen Bekanntwerden der Straftat und der statistischen Erfassung. Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist eine Jahresstatistik, die zu Jahresbeginn eines Folgejahres für das Vorjahr veröffentlicht wird. Bis zur Veröffentlichung führt das Landeskriminalamt Nord­rhein-Westfalen umfangreiche und aufwändige Prüfroutinen im Rahmen eines Qualitätssicherungsprozesses durch. Insofern liegen die Daten zu Straftaten – auch im Zusammenhang mit Raub- und Diebstahldelikten – für das Jahr 2023 derzeit noch nicht qualitätsgesichert vor.

1. Wie ist der aktuelle Sachstand der polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Er­mittlungen zu dem oben beschriebenen Vorfall? (Bitte Tathergang, Vorstrafen der Tatverdächtigen, Straftatbestände, Staatsbürgerschaften der Tatverdächtigen, seit wann die Tatverdächtigen im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind, Vornamen und Mehrfachstaatsangehörigkeit bei deutschen Tatverdächtigen und sonstige polizeiliche Erkenntnisse über die Tatverdächtigen nennen.)

Die Leitende Oberstaatsanwältin in Duisburg hat dem Ministerium der Justiz unter dem 13.12.2023 im Wesentlichen Folgendes berichtet:

„In dem bei der Staatsanwaltschaft Duisburg geführten Verfahren sind zwei jugendliche Tat­verdächtige […] ermittelt worden.

Nach aktuellem Stand der – andauernden – Ermittlungen wird den Beschuldigten vorgeworfen, am 28.07.2023 in Duisburg gemeinschaftlich versucht zu haben, die Handtasche einer 83­jährigen Seniorin zu rauben. Nachdem zunächst einer der beiden Tatverdächtigen erfolglos an der Handtasche der Geschädigten [gezogen hatte], beteiligte sich auch der zweite Tatver­dächtige an dem Ziehen, so dass die zuvor sitzende Geschädigte zu Boden fiel und einige Meter [mitgeschleift] wurde. Hierdurch erlitt sie eine Schädelprellung sowie Prellungen an den Rippen und am Knie. Die Tatverdächtigen ließen erst auf Zurufe eines Zeugen von der Tat­beute ab und flüchteten. Die Handtasche verblieb im Besitz der Geschädigten. Den Beschul­digten wird ein gemeinschaftlicher versuchter Raub gemäß §§ 249, 22, 23, 25 StGB vorge­worfen.

Beide Tatverdächtigen besitzen nur die deutsche Staatsangehörigkeit. Eintragungen im Bun-deszentralregister liegen nicht vor.“

Der Generalstaatsanwalt in Düsseldorf hat dem Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen unter dem 13.12.2023 im Wesentlichen berichtet, gegen die Sachbehandlung der Leitenden Oberstaatsanwältin in Duisburg keine Bedenken zu haben. Er hat ferner berichtet, dass keine Informationen dazu vorlägen, seit wann die Beschuldigten im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit sind.

Von Angaben zu den Vornamen der jugendlichen Beschuldigten wird im vorliegenden Fall unter Abwägung des parlamentarischen Informationsinteresses mit dem allgemeinen Persön­lichkeitsrecht der Betroffenen und der Unschuldsvermutung sowie dem besonderen Schutz jugendlicher Straftäter und dem Erziehungsgedanken des Jugendstrafrechts abgesehen. We­gen der zeitlichen und örtlichen Eingrenzung der Tat und weiterer, auch presseöffentlicher, Angaben zu dem Verfahren wären die Beschuldigten bei Nennung ihrer Vornamen identifizier­bar bzw. würde die Gefahr der Identifizierbarkeit erheblich erhöht.

2. Wie viele Raub- und Diebstahlsdelikte gab es seit 2015 bis heute pro Jahr in Duis­burg? (Bitte nach Jahr aufschlüsseln.)

Für den Zeitraum von 2015 bis 2022 wurden für den Bezirk des Polizeipräsidiums Duisburg 152.966 Raub- und Diebstahlsdelikte in der Polizeilichen Kriminalstatistik Nordrhein-Westfalen erfasst. Die Fallzahlen für die einzelnen Jahre bitte ich der folgenden Tabelle zu entnehmen:

3. Welches Alter haben die für die in Frage 2 abgefragten Delikte verantwortlichen Tatverdächtigen?

Das Alter der in den oben dargestellten Fällen festgestellten Tatverdächtigen bitte ich der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen:

4. Welches Geschlecht haben die für die in Frage 2 abgefragten Delikte verantwort­lichen Tatverdächtigen?

Das Geschlecht der oben genannten Tatverdächtigen bitte ich der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen:

5. Welche Nationalität haben die für die in Fragen 2 abgefragten Delikte verantwort­lichen Tatverdächtigen? (Bitte bei Deutschen die Mehrfachstaatsangehörigkeit extra ausweisen.)

In der Polizeilichen Kriminalstatistik ist die Erfassung von jeweils nur einer Staatsbürgerschaft pro Person vorgesehen. Tatverdächtige, die eine deutsche und eine nichtdeutsche Staatsan­gehörigkeit besitzen, werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik mit der deutschen Staatsan­gehörigkeit erfasst. Die Staatsangehörigkeit der ermittelten Tatverdächtigen von Raub- und Diebstahlsdelikten für den Bezirk des Polizeipräsidiums Duisburg im Zeitraum von 2015 bis 2022 bitte ich der Anlage zu entnehmen.

MMD18-7724