Duisburg: Seniorin bei Handtaschenraub über den Boden gezerrt – Wie gefährdet sind ältere Menschen?

Kleine Anfrage
vom 22.11.2023

Kleine Anfrage 2913

des Abgeordneten Markus Wagner AfD

Duisburg: Seniorin bei Handtaschenraub über den Boden gezerrt Wie gefährdet sind ältere Menschen?

Wie ein Fall einer 83-jährigen Seniorin vom 28. Juli 2023 eindrucksvoll zeigt, sind ältere Menschen von Raub- und Diebstahldelikten im öffentlichen Raum bedroht. Dem erwähnten Raubopfer wurde im Duisburger Stadtteil Alt-Walsum vor einer Bäckerei versucht, die Handtasche zu stehlen. Da die Tasche mit der Schlaufe um das Handgelenk der Dame gebunden war, gelang es dem jugendlichen mutmaßlichen Täter nicht, die Tasche zu entreißen. Ein weiterer Jugendlicher kam hinzu und versuchte ebenfalls, die Handtasche zu entwenden.1 Dadurch stürzte die Dame zu Boden und wurde über den Asphalt gezogen, was eine Behandlung im Krankenhaus notwendig machte.

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Bei wie vielen der seit 2015 bis heute pro Jahr in NRW verübten Raub- und Diebstahldelikten handelte es sich bei den Opfern um Senioren? (Bitte nach Jahr, Ort, Alter des Opfers aufschlüsseln.)
  2. Bei wie vielen der in Frage 1 erfragten Delikte wurden die Opfer durch den Täter verletzt? (Bitte nach Jahr, Ort und Art der Verletzung aufschlüsseln.)
  3. Welches Alter haben die für die in Frage 1 abgefragten Delikte verantwortlichen Tatverdächtigen?
  4. Welches Geschlecht haben die für die in Frage 1 abgefragten Delikte verantwortlichen Tatverdächtigen?
  5. Welche Nationalität haben die für die in Fragen 1 abgefragten Delikte verantwortlichen Tatverdächtigen? (Bitte bei Deutschen die Mehrfachstaatsangehörigkeit extra ausweisen.)

Markus Wagner

 

MMD18-6865

 

1 https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/duisburg-grinse-raeuber-schleifen-alte-dame-ueber-fussweg-fahndung-85687004.bild.html.


Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 2913 mit Schreiben vom 18. Dezember 2023 namens der Landesregierung beantwortet.

Vorbemerkung der Landesregierung

Datenquelle für die Beantwortung von Fragen zur Kriminalitätsentwicklung ist die Polizeiliche Kriminalstatistik. Sie wird nach bundeseinheitlich festgelegten Richtlinien erstellt. Die Erfas­sung erfolgt nach Abschluss aller kriminalpolizeilichen Ermittlungen und führt häufig zu einem zeitlichen Versatz zwischen Bekanntwerden der Straftat und der statistischen Erfassung.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist eine Jahresstatistik, die zu Jahresbeginn eines Folgejahres für das Vorjahr veröffentlicht wird. Bis zur Veröffentlichung führt das Landeskriminalamt Nord­rhein-Westfalen umfangreiche und aufwändige Prüfroutinen im Rahmen eines Qualitätssiche-rungs- Prozesses durch. Insofern liegen die Daten zu Straftaten für das Jahr 2023 derzeit noch nicht qualitätsgesichert vor.

Eine Erfassung von Daten zu Opfern in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfolgt nur bei Straf­taten gegen höchstpersönliche Rechtsgüter (Leben, körperliche Unversehrtheit, sexuelle Selbstbestimmung, Freiheit und Ehre). Bei Diebstahlsdelikten findet somit keine automatisierte Erfassung von Opferdaten statt. Eine Abbildung der Fallzahlenentwicklung von Diebstahlde­likten gegen Seniorinnen und Senioren ist nur im Rahmen einer händischen Datenauswertung möglich, die in der zur Berichtserstellung zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Ver­waltungsaufwand nicht realisierbar ist. Insofern beschränkt sich die nachfolgende Auswertung auf Raubdelikte. Die Raubdelikte werden unter dem Gruppenschlüssel: „210000 Raub, räube­rische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer §§ 249 – 252, 255, 316a StGB“ in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst.

Zur Darstellung von Seniorinnen bzw. Senioren als Opfer wird die Alterserfassung (Opfer über 60 Jahre) entsprechend dem Deliktsbereich Straftaten zum Nachteil von älteren Menschen mit überregionaler Tatbegehung gewählt.

  1. Bei wie vielen der seit 2015 bis heute pro Jahr in NRW verübten Raub- und Dieb­stahldelikten handelte es sich bei den Opfern um Senioren? (Bitte nach Jahr, Ort, Alter des Opfers aufschlüsseln.)

Die bekanntgewordenen Fälle von Raubdelikten für die Jahre 2015 bis 2022 in Nordrhein-Westfalen mit mindestens einem Opfer ab 60 Jahren bitte ich der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.

Bekanntgewordene Fälle von Raubdelikten für die Jahre 2015 bis 2022 in NRW mit mindestens einem Opfer ab 60 Jahren        – Gruppenschlüssel: 210000 –
Jahr Fälle
2015 1767
2016 1546
2017 1385
2018 1191
2019 1048
2020 988
2021 1010
2022 1243

 

  1. Bei wie vielen der in Frage 1 erfragten Delikte wurden die Opfer durch den Täter
    verletzt? (Bitte nach Jahr, Ort und Art der Verletzung aufschlüsseln.)

In der Polizeilichen Kriminalstatistik wird der Verletzungsgrad bei den oben genannten Opfern seit dem Jahr 2019 erfasst. Die bekanntgewordenen Fälle von Raubdelikten für die Jahre 2019 bis 2022 in Nordrhein-Westfalen mit mindestens einem verletzten Opfer ab 60 Jahren bitte ich der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.

Bekanntgewordene Fälle von Raubdelikten für die Jahre 2019 bis 2022 in NRW mit mindestens einem verletzten Opfer ab 60 Jahren – Gruppenschlüssel: 210000 –
Jahr Fälle
2019 479
2020 415
2021 429
2022 583

 

  1. Welches Alter haben die für die in Frage 1 abgefragten Delikte verantwortlichen Tatverdächtigen?

Das Alter der in den oben dargestellten Fällen festgestellten Tatverdächtigen bitte ich der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.

Tatverdächtige nach Altersgruppen zu Raubdelikten für die Jahre 2015 bis 2022 in NRW mit mindestens einem Opfer ab 60 Jahren         – Gruppenschlüssel: 210000 –
Jahr Gesamt Kinder___
0-14 Jahre
Jugendliche 14-18 Jahre Heranwachsende 18-21 Jahre Erwachsene
Ab 21 Jahre
2015 688 16 88 116 468
2016 675 17 107 84 467
2017 592 16 98 74 404
2018 597 23 101 69 404
2019 531 22 88 71 350
2020 528 7 110 60 351
2021 555 11 84 52 408
2022 710 14 111 81 504

 

  1. Welches Geschlecht haben die für die in Frage 1 abgefragten Delikte verantwort­lichen Tatverdächtigen?

Das Geschlecht der oben genannten Tatverdächtigen bitte ich der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.

Tatverdächtige nach Geschlecht zu Raubdelikten für die Jahre 2015 bis 2022 in NRW mit mindestens einem Opfer ab 60 Jahren – Gruppenschlüssel: 210000 –
Jahr Gesamt Männlich Weiblich
2015 688 593 95
2016 675 572 103
2017 592 519 73
2018 597 522 75
2019 531 462 69
2020 528 463 65
2021 555 467 88
2022 710 606 104

 

  1. Welche Nationalität haben die für die in Fragen 1 abgefragten Delikte verantwort­lichen Tatverdächtigen? (Bitte bei Deutschen die Mehrfachstaatsangehörigkeit extra ausweisen.)

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) wird nach bundeseinheitlich festgelegten Richtlinien erstellt, welche die Erfassung von jeweils nur einer Staatsbürgerschaft pro Person vorsehen. Die Staatsangehörigkeit der ermittelten Tatverdächtigen von Raubdelikten zum Nachteil von Opfern ab 60 Jahren für den Statistikbereich Nordrhein-Westfalen im Auswertezeitraum 2015 bis 2022 bitte ich der Anlage zu entnehmen.

 

MMD18-7467

Beteiligte:
Markus Wagner