E-Scooter-Akku setzt Haus in Brand: Zu Bränden von E-Fahrzeugen in Garagen und auf Straßen in NRW

Kleine Anfrage

Kleine Anfrage 1449

des Abgeordneten Klaus Esser vom 27.02.2023

E-Scooter-Akku setzt Haus in Brand: Zu Bränden von E-Fahrzeugen in Garagen und auf Straßen in NRW

Ein E-Scooter Akku löste in einem Mehrfamilienhaus in Grevenbroich einen Großbrand aus, so dass die Feuerwehr mit rund 140 Rettungskräften anrücken musste, da die Flammen in dem Haus sich bereits vom Erd- bis ins Dachgeschoss ausgebreitet hatten. Das Gebäude wurde komplett zerstört. Es gab Verletzte durch Rauchgase.1

Auch frühere Brände in Verbindung mit E-Fahrzeugen und deren Akkus hatten Großbrände zur Folge. So waren unlängst mehrere Busdepots abgebrannt in denen sich Hybrid- und Elektrofahrzeuge befanden, so z.B. in Hannover.2 Diese Fahrzeugbrände müssen unter besonderen Bedingungen und unter Umständen sogar in einem mehrstündigen Wasserbad gelöscht werden.3

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie viele Brände wurden in den letzten fünf Jahren in NRW durch E-Fahrzeuge verursacht? (Bitte aufschlüsseln nach Jahr sowie Fahrzeugtyp)
  2. Welche Schäden wurden durch Brände von E-Fahrzeugen in den letzten fünf Jahren in NRW verursacht? (Bitte Schadenssumme nach Jahr auflisten)
  3. Wie ist der Stand der Ermittlungen im Falle des E-Scooter-Akkus Brandes in Grevenbroich?
  4. Wie viele Häuser wurden in den letzten fünf Jahren in NRW durch Brände von E-Fahrzeugen in Garagen oder Häusern beschädigt? (Bitte aufschlüsseln nach Jahr sowie Fahrzeugtyp, d.h. E-Auto, E-Scooter oder Pedelec)
  5. Wie bewertet die Landesregierung die Gefahr durch brennende Elektrofahrzeuge für deren Besitzer oder Dritte angesichts des unlängst verkündeten „EU-Verbrenner-Verbots“ bei neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen ab dem Jahr 2035?

Klaus Esser

 

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1 Htt ps:// w w w . b i l d . d e / r e g i o n a l / d u esseldorf/duesseldorf-aktuell/explosion-in-grevenbroich-nrw-e-scooter-akku-setzt-haus-in-brand-82901386.bild.html

2 Htt ps://w w w . z d f . d e /n a c h r i c h t e n / p a n o rama/hannover-brand-bus-depot-100.html

3 Htt ps:/ / w w w . 2 4 a u t o . d e / n          e w s /elektroauto-feuerwehr-einsatz-bmw-i3-batterie-explosion-brand-wasserbad-alpen-duisburg-nrw-90465659.html


Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 1449 mit Schreiben vom 27. März 2023 na­mens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister der Justiz beantwortet.

Vorbemerkung der Landesregierung

Als Datenbasis für die Beantwortung der Kleinen Anfrage dient generell die Polizeiliche Krimi­nalstatistik Nordrhein-Westfalen (PKS NRW). Sie wird nach bundeseinheitlich festgelegten Richtlinien erstellt. Die Erfassung erfolgt nach Abschluss aller kriminalpolizeilichen Ermittlun­gen und führt häufig zu einem zeitlichen Versatz zwischen Bekanntwerden der Straftat und der statistischen Erfassung.

  1. Wie viele Brände wurden in den letzten fünf Jahren in NRW durch E-Fahrzeuge verursacht? (Bitte aufschlüsseln nach Jahr sowie Fahrzeugtyp)

Hierzu liegen der Landesregierung keine Informationen vor, da die PKS NRW eine Verknüp­fung der erfassten Branddelikte zu einer Verursachung durch E-Fahrzeuge nicht vorsieht. Eine händische Auswertung aller Branddelikte ist innerhalb der für die Beantwortung der Klei­nen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich.

  1. Welche Schäden wurden durch Brände von E-Fahrzeugen in den letzten fünf Jah­ren in NRW verursacht? (Bitte Schadenssumme nach Jahr auflisten)

Dazu liegen der Landesregierung keine Informationen vor.

  1. Wie ist der Stand der Ermittlungen im Falle des E-Scooter-Akkus Brandes in Grevenbroich?

Der Leitende Oberstaatsanwalt in Mönchengladbach hat dem Ministerium der Justiz hierzu unter dem 14.03.2023 im Wesentlichen wie folgt berichtet:

‘In dem unter dem Aktenzeichen […] bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach anhängi­gen Ermittlungsverfahren wegen des Brandes eines E-Bike-Akkus am 13. Februar 2023 in Grevenbroich, das sich bislang gegen Unbekannt richtet und die Vorwürfe der fahrlässigen Brandstiftung und fahrlässigen Körperverletzung (§§ 229, 306d StGB) zum Gegenstand hat, dauern die Ermittlungen an.

Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen ist ein in der Wohnung der Eigentümerin des E-Bikes befindlicher Akku aufgrund eines technischen Defekts während des Ladevorgangs in Brand geraten. Dieser Brand verursachte einen Schaden an dem Wohngebäude (zweieinhalbge­schossiges Mehrfamilienhaus mit rückwärtigem Anbau). Dieses ist schwer beschädigt und derzeit nicht mehr bewohnbar. Überdies wurden zwei Bewohner eines Nachbarhauses infolge des Einatmens von Rauchgasen beim Verlassen des Hauses und ein Feuerwehrmann (Ver­letzung an der Hand) leicht verletzt.‘“

  1. Wie viele Häuser wurden in den letzten fünf Jahren in NRW durch Brände von E-Fahrzeugen in Garagen oder Häusern beschädigt? (Bitte aufschlüsseln nach Jahr sowie Fahrzeugtyp, d.h. E-Auto, E-Scooter oder Pedelec)

Die angefragten Daten liegen der Landesregierung nicht vor. Sie werden statistisch nicht er­fasst.

  1. Wie bewertet die Landesregierung die Gefahr durch brennende Elektrofahrzeuge für deren Besitzer oder Dritte angesichts des unlängst verkündeten „EU-Verbrenner Verbots“ bei neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen ab dem Jahr 2035?

Von Bränden von Elektrofahrzeugen geht – nach derzeitigem Stand von Wissenschaft und Technik – keine größere Gefahr aus als von Bränden von Kraftfahrzeugen mit Verbrennungs­motoren. Aus Brandversuchen und Forschungsberichten ist bekannt, dass der natürliche Brandverlauf eines Elektrofahrzeugs dem natürlichen Brandverlauf eines gleichgroßen Fahr­zeugs mit Verbrennungsmotor sehr ähnlich ist.4

 

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Beteiligte:
Klaus Esser