Einstellung der A380-Produktion – Mögliche Auswirkungen auf NRW

Kleine Anfrage
vom 26.02.2019

Kleine Anfrage 2113der Abgeordneten Herbert Strotebeck und Nic Vogel vom 22.02.2019

 

Einstellung der A380-Produktion – Mögliche Auswirkungen auf NRW

Das Unternehmen Airbus verkündete am 14. Februar 2019 an, die Produktion des größten Passagierflugzeuges der Welt, Modellbezeichnung A380, im Jahre 2021 einzustellen. Bis zur Einstellung sollen noch 17 weitere A380 hergestellt werden.1 Teile des A380 werden auch in Deutschland produziert, insbesondere im Airbus-Werk in Hamburg. Von der Einstellung der Produktion sind bis zu 3.500 Stellen in mehreren Staaten betroffen. Eine Zuliefererfirma aus NRW äußerte in einem WDR-Bericht, dass die Einstellung der A380-Produktion nur drei Prozent des gesunkenen Umsatzes ausmachen würde. Der Bericht erwähnt jedoch, es sei unklar, „ob die anderen Airbus-Zulieferer ebenso entspannt sein können. Der WDR hatte am Donnerstag zahlreiche Unternehmen um eine Stellungnahme gebeten – die meisten wollten sich nicht äußern.“2

In Nordrhein-Westfalen wird der Flughafen Düsseldorf (zu 50 Prozent im Besitz der Landeshauptstadt) seit 2015 täglich je nach Jahreszeit bis zu zweimal mit dem doppelstöckigen A380 der Fluggesellschaft Emirates angeflogen. Dieser A380 bietet Platz für 517 Fluggäste in drei Klassen und ersetzt dadurch theoretisch zwei kleinere Langstreckenflugzeuge.

Der Flughafen Düsseldorf wurde zweieinhalb Jahre lang für fünf Millionen Euro ausgebaut, um das Riesenflugzeug A380 abfertigen zu können.3 Neben den Einrichtungen im und am Flugsteig C mussten auch die Rollwege vergrößert werden und passende Tankwagen, Schlepper, Enteisungs- und Verpflegungswagen bereitgestellt werden.

Airbus erhielt für die Entwicklung des A380 finanzielle Unterstützung in Form von Staatsdarlehen mehrerer Staaten, darunter auch Deutschland: „Der deutsche Steuerzahler haftet für 273 nicht gebaute A380-Riesen“.4

Daher fragen wir die Landesregierung:

1. Welche Auswirkungen durch die Einstellung der A380-Produktion sieht die Landesregierung für Unternehmen in NRW?

2. Welche Auswirkungen durch die Einstellung der A380-Produktion sieht die Landesregierung für den Flughafen Düsseldorf?

3. Hat das Land NRW finanzielle Unterstützung für die Entwicklung und/oder Produktion des A380 bzw. eines Bauteils des A380 geleistet (bitte aufschlüsseln nach der Art und Höhe der finanziellen Unterstützung)?

4. Wie viele Fluggäste nutzten im vergangenen Jahr den A380 auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Dubai (bitte aufschlüsseln nach Anzahl der Fluggäste sowie Anzahl der A380-Flüge von und nach Düsseldorf 2018)?

Herbert Strotebeck
Nic Vogel

 

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1 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/airbus-a380-101.html

2 https://www1.wdr.de/nachrichten/airbus-produktion-ende-auswirkungen-100.html

3 http://www.airliners.de/flughafen-duesseldorf-a380/35850

4 https://www.welt.de/wirtschaft/article189108755/A-380-So-haften-die-Steuerzahler-fuer-das-Ende-des-Riesenairbus.html


Nachfolgend die Antwort der Landesregierung, verfasst am 20.03.2019

 

Der Minister für Verkehr hat die Kleine Anfrage 2113 mit Schreiben vom 20. März 2019 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie beantwortet.

1. Welche Auswirkungen durch die Einstellung der A380-Produktion sieht die Landesregierung für Unternehmen in NRW?

Der Landesregierung ist kein Unternehmen in Nordrhein-Westfalen bekannt, das durch das nun offiziell angekündigte Ende der A380-Produktion im Jahr 2021 in größere wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten wird. Die Entscheidung von Airbus kam für die meisten im Programm engagierten Unternehmen nicht überraschend. Die A380-Produktionsraten sind bereits in den vergangenen Jahren gesenkt worden. Weiter steigende Produktionen in anderen Flugzeugprogrammen bieten die Möglichkeit der Kompensation.

2. Welche Auswirkungen durch die Einstellung der A380-Produktion sieht die Landesregierung für den Flughafen Düsseldorf?

Die Landesregierung vermag mögliche Auswirkungen für den Flughafen Düsseldorf nicht abzuschätzen. Nach Auskunft der Flughafen Düsseldorf GmbH würden keine gravierenden Auswirkungen für die nächsten Jahre erwartet. Die A380-Flugzeuge mit ca. 490 Sitzen würden noch für etliche Jahre in der Flotte von Emirates verbleiben. Bereits heute passe Emirates das Fluggerät der Nachfrage an. Das sei ein branchenübliches Vorgehen und werde von allen vergleichbaren Fluggesellschaften praktiziert. Auch in Düsseldorf passe Emirates die Größe des Fluggeräts einer saisonal geringeren Passagiernachfrage an. In diesen Fällen werde die B777 mit ca. 360 Sitzen eingesetzt. Der zu beobachtende Einsatz der B777 sei keine Folge des Produktionsstopps des A380.

3. Hat das Land NRW finanzielle Unterstützung für die Entwicklung und/oder Produktion des A380 bzw. eines Bauteils des A380 geleistet (bitte aufschlüsseln nach der Art und Höhe der finanziellen Unterstützung)?

Aussagen ohne konkrete Firmennamen sind nur schwerlich zu treffen. Schon die Festlegung auf konkrete Branchen ist nicht einfach, da eine Vielzahl von Gütern in Betracht kommen (Maschinen, Rohrverbindungen, Glühbirnen, Elektrotechnik, Teppiche, u.a). Festzuhalten bleibt, dass aktuell Ausfälle, die auf eine finanzielle Unterstützung speziell für die Entwicklung und/oder die Produktion des A380 bzw. eines Bauteils des A380 zurückzuführen wären, nicht offensichtlich sind.

4. Wie viele Fluggäste nutzten im vergangenen Jahr den A380 auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Dubai (bitte aufschlüsseln nach Anzahl der Fluggäste sowie der Anzahl der A380-Flüge von und nach Düsseldorf 2018)?

Der Landesregierung liegen dazu keine eigenen Erkenntnisse vor. Nach Auskunft der Flughafen Düsseldorf GmbH habe die Fluggesellschaft Emirates im Jahr 2018 insgesamt 1.260 Flugbewegungen im planmäßigen Linienverkehr mit dem A380 durchgeführt. An Bord dieser Flüge waren 476.587 Passagiere.

 

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