Geschlechtsspezifische Forschung an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen

Kleine Anfrage
vom 11.12.2023

Kleine Anfrage 3067

der Abgeordneten Professor Dr. Daniel Zerbin AfD

Geschlechtsspezifische Forschung an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen

Der Gender-Report 2022 des Netzwerkes Frauen- und Geschlechterforschung NRW konstatiert, dass im Berichtszeitraum einige Professuren an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen mit Gender-(Teil-)Denomination neu geschaffen, andere wiederum nicht weitergeführt wurden aufgrund von Pensionierung, Rufannahme an anderen Hochschulen oder das Auslaufen von Förderprogrammen und -geldern. Die Entwicklung der Professuren mit Gender-Denominationen stagniert daher, mit leichter rückläufiger Tendenz.1

Insbesondere bei den Professuren mit Gender-Denomination sind in aller Regel entfristete Professuren gegeben.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

  1. Welche Studiengänge mit Gender-Denomination bzw. -Teildenomination werden oder wurden in NRW im Jahre 2023 angeboten? (Bitte aufschlüsseln nach Universität, Hochschule für angewandte Wissenschaften bzw. Kunsthochschule und Fachbereich)
  2. Wie hoch sind die Ausgaben für die unter Punkt 1. benannten Professuren mit Gender-Denomination bzw. Teildenomination? (Bitte aufschlüsseln nach Universität, Hochschule für angewandte Wissenschaften bzw. Kunsthochschule und Fachbereich)
  3. Welche unter den in Punkt 1. benannten Professuren sind befristet? (Bitte aufschlüsseln nach Universität, Hochschule für angewandte Wissenschaften bzw. Kunsthochschule und Fachbereich sowie Fristablauf der jeweiligen Professur)
  4. Wie hoch sind die Kosten der jeweiligen W2- und W3-Professuren in den unter Punkt 1. benannten Studiengängen? (Bitte aufschlüsseln nach Universität, Hochschule für angewandte Wissenschaften bzw. Kunsthochschule und Fachbereich)

Prof. Dr. Daniel Zerbin

 

MMD18-7384

 

1 Kortendiek, Beate/Mense, Lisa/Beaufays, Sandra/Bünnig, Jenny/Hendrix, Ulla/Herrmann, Jeremia/Mauer, Heike/Niegel, Jennifer (2022): Gender-Report 2022; Geschlechter(un)gerechtigkeit an nordrhein-westfälischen Hochschulen; Hochschulentwicklungen, Gleichstellungspraktiken, Ungleichheiten im Mittelbau; Studien Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, Nr. 39; Essen; Seite 251.


Die Ministerin für Kultur und Wissenschaft hat die Kleine Anfrage 3067 mit Schreiben vom 4. Januar 2024 namens der Landesregierung beantwortet.

  1. Welche Studiengänge mit Gender-Denomination bzw. -Teildenomination werden oder wurden in NRW im Jahre 2023 angeboten? (Bitte aufschlüsseln nach Univer­sität, Hochschule für angewandte Wissenschaften bzw. Kunsthochschule und Fachbereich)

An den nordrhein-westfälischen Hochschulen in staatlicher Trägerschaft werden aktuell sieben Studiengänge bzw. Teilstudiengänge in den Gender Studies angeboten:

Universitäten

–    Universität Bielefeld | Fakultät für Soziologie | Gender Studies – Interdisziplinäre Forschung und Anwendung (Master)

–     Ruhr-Universität Bochum | Fakultät für Sozialwissenschaft | Gender Studies – Kultur, Kommunikation, Gesellschaft (Master)

–     Universität Paderborn | Fakultät für Kulturwissenschaften | Geschlechterstudien/Gen-der Studies (Master-(Teil-)Studiengang)

–     Universität Paderborn | Fakultät für Kulturwissenschaften | Komparatistik: Interkultura-lität, Intermedialität und Gender Studies (Master)

–     Universität Wuppertal | Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften | Erziehungs­wissenschaft: Bildungstheorie und Gesellschaftsanalyse – mit Geschlechterfor-schungsschwerpunkt (Master)

Hochschulen für angewandte Wissenschaft

–     Hochschule Rhein-Waal | Fakultät „Gesellschaft und Ökonomie“ | Gender and Diversity (Bachelor)

Hochschultypübergreifend

–     Universität zu Köln und Technische Hochschule Köln in Kooperation mit der Hoch­schule für Musik und Tanz Köln | Humanwissenschaftliche Fakultät (Uni Köln) / Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften (TH Köln) | Gender & Queer Studies (Master)

Die Berufung von Professorinnen und Professoren erfolgt gem. § 38 Absatz 1 S. 1 Hochschul­gesetz Nordrhein-Westfalen nach vorheriger Ausschreibung, durch die Art und Umfang der zu erfüllenden Aufgaben festgelegt sind. Diese Festlegung wird auch als Denomination bezeich­net. Der dabei festgelegte Arbeitsbereich in Forschung und Lehre beschränkt sich nicht zwin­gend auf einen bestimmten Studiengang. Das Lehrangebot, das für die Lehrinhalte eines Stu­diengangs vorgehalten werden muss, wird in der Regel durch verschiedene Professuren er­füllt.

  1. Wie hoch sind die Ausgaben für die unter Punkt 1. benannten Professuren mit Gender-Denomination bzw. Teildenomination? (Bitte aufschlüsseln nach Univer­sität, Hochschule für angewandte Wissenschaften bzw. Kunsthochschule und Fachbereich)
  2. Wie hoch sind die Kosten der jeweiligen W2- und W3-Professuren in den unter Punkt 1. benannten Studiengängen? (Bitte aufschlüsseln nach Universität, Hoch­schule für angewandte Wissenschaften bzw. Kunsthochschule und Fachbereich)

Die Fragen 2 und 4 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet.

Die zur Datenerhebung erforderliche Abfrage an den Hochschulen ist in der zur Beantwortung einer Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Die jeweils aktuelle Grund­vergütung von W2- und W3-Professuren ist der Landesbesoldungsordnung (Anlage 4 des Lan-desbesoldungsgesetzes Nordrhein-Westfalen) zu entnehmen.

  1. Welche unter den in Punkt 1. benannten Professuren sind befristet? (Bitte auf­schlüsseln nach Universität, Hochschule für angewandte Wissenschaften bzw. Kunsthochschule und Fachbereich sowie Fristablauf der jeweiligen Professur)

Eine Übersicht über alle Professuren mit Gender-Denominationen oder -Teildenominationen, aufgeschlüsselt nach Hochschultyp, Hochschule und Fachbereich, be­findet sich im Gender-Report 2022 auf den Seiten 252 bis 255 (Vorlage 18/641). Bei den zum Stichtag 31. März 2022 erhobenen Daten handelt es sich um die aktuellen derzeit vorliegenden Daten. Die nächste Datenerhebung ist für dieses Jahr geplant.

Der Übersicht im Gender-Report ist zu entnehmen, dass von den insgesamt dort aufgelisteten 65 Professuren neun Professuren an Universitäten sowie eine Professur an einer Kunsthoch­schule befristet sind. Auf Basis der o.g. Datengrundlage ergibt sich folgendes Bild:

Universitäten

–     Universität Bielefeld | Fakultät für Wirtschaftswissenschaften | Juniorprofessur seit 2017

–     Universität Bielefeld | Gender-Gastprofessur (wechselnde Fachbereiche) | befristeter Gastaufenthalt im Semester

–     Ruhr-Universität Bochum | Fakultät für Sozialwissenschaft | befristeter Gastaufenthalt im Semester

–     FernUniversität Hagen | Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften | Juniorprofessur seit 2017

–      FernUniversität Hagen | Gastprofessur | befristeter Gastaufenthalt im Semester

–     Universität Siegen | Philosophische Fakultät/Katholische Theologie | Gender-Denomi-nation befristet bis 2023

–     Universität Siegen | Fakultät „Bildung | Architektur | Künste/Musik“ | Gender-Denomination befristet bis 2023

Kunsthochschulen

–     Folkwang Universität der Künste | Fachbereich Gestaltung | befristete angestellte Pro­fessur mit Gender-Denomination bis 2024

 

MMD18-7626