Kleine Anfrage 6166der Abgeordneten Markus Wagner und Andreas Keith vom 03.12.2021
Mehr Vergewaltigungen in NRW registriert
Wie die Bild-Zeitung berichtet, ist ein Anstieg von Sexualdelikten wie Vergewaltigungen und besonders schweren sexuellen Nötigungen in Nordrhein-Westfalen im Zeitraum Januar bis Oktober 2021 zu verzeichnen. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Zahlen des Landeskriminalamts sowie auf Berechnungen der Deutschen Presse-Agentur.
Demnach kam es zu 4,3 Prozent mehr Sexualverbrechen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zuletzt stieg die Zahl der Sexualverbrechen um 9,9 Prozent an, und im Jahre 2020 wurden 2.510 Sexualverbrechen erfasst. Im Jahre 2019 waren es 2.280.1
Wir fragen die Landesregierung:
- Wie viele Sexualstraftaten wurden in Nordrhein-Westfalen im Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis zum 31. Oktober 2021 polizeilich erfasst? (Bitte die Antwort nach den jeweiligen Straftatbeständen aufschlüsseln)
- Wie viele Opfer begangener Sexualstraftaten hat es in diesem Zeitraum gegeben? (Bitte nach Geschlecht, Alter und Staatsangehörigkeit aufschlüsseln)
- Welche Täter-Opfer-Beziehungen lagen bei den einzelnen Sexualstraftaten vor? (Bitte nach Täter-Opfer-Konstellation und Jahr aufschlüsseln)
- Wie viele Täter begangener Sexualstraftaten hat es in diesem Zeitraum gegeben? (Bitte nach Geschlecht, Alter und Staatsangehörigkeit aufschlüsseln)
Markus Wagner
Andreas Keith
Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 6166 mit Schreiben vom 3. Januar 2022 namens der Landesregierung beantwortet.
Vorbemerkung der Landesregierung
Als Datenbasis für die Beantwortung der Fragen dient die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Die Erfassung von Fällen, Tatverdächtigen und Opfern in der PKS erfolgt nach bundeseinheitlichen, jährlich abgestimmten Richtlinien.
Im November 2016 ist das Gesetz zur Verbesserung des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung in Kraft getreten. Durch die Reform wurden verschiedene Normen des Sexualstrafrechts neu geregelt. Die Einführung der geänderten Normen zog eine Anpassung der PKS-Deliktschlüssel nach sich, die eine Vergleichbarkeit der Sexualdelikte aus dem Jahr 2016 mit folgenden Jahren nur eingeschränkt zulässt.
Das in der Einleitung der Kleinen Anfrage angeführte Zitat: „4,3 Prozent mehr Sexualverbrechen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres“ bezieht sich auf unterjährige Daten. Die PKS ist eine Jahresstatistik. Die Darstellung unterjähriger Fallzahlenentwicklungen in der PKS besitzt lediglich eine eingeschränkte Validität.
- Wie viele Sexualstraftaten wurden in Nordrhein-Westfalen im Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis zum 31. Oktober 2021 polizeilich erfasst? (Bitte die Antwort nach den jeweiligen Straftatbeständen aufschlüsseln)
Aus der Anlage 1 ergibt sich die Anzahl in der PKS erfasster Fälle.
- Wie viele Opfer begangener Sexualstraftaten hat es in diesem Zeitraum gegeben? (Bitte nach Geschlecht, Alter und Staatsangehörigkeit aufschlüsseln)
Die Anlagen 2 und 3 geben Aufschluss zur Anzahl erfasster Opfer unter Berücksichtigung der erbetenen Differenzierung.
- Welche Täter-Opfer-Beziehungen lagen bei den einzelnen Sexualstraftaten vor? (Bitte nach Täter-Opfer-Konstellation und Jahr aufschlüsseln)
Die PKS weist die formale Beziehung zwischen Opfer und Tatverdächtigen aus Sicht des Opfers aus. Die Anlage 4 zeigt die hierzu erfassten Daten.
- Wie viele Täter begangener Sexualstraftaten hat es in diesem Zeitraum gegeben? (Bitte nach Geschlecht, Alter und Staatsangehörigkeit aufschlüsseln)
In der PKS erfolgt nach den bundesweiten Richtlinien eine „echte Tatverdächtigenzählung“. Unabhängig von der Anzahl der begangenen Straftaten wird ein Tatverdächtiger oder eine Tatverdächtige in dem jeweiligen Statistikzeitraum je Deliktsart nur einmal gezählt.
Die Anlagen 5 bis 7 weisen die erfassten Daten in der erbetenen Differenzierung aus.