Mikroplastik im Mineralwasser – Warum hält das NRW-Umweltministerium Ergebnisse zurück?

Kleine Anfrage
vom 29.07.2018

Kleine Anfrage 1338des Abgeordneten Andreas Keith vom 26.07.2018

 

Mikroplastik im Mineralwasser – Warum hält das NRW-Umweltministerium Ergebnisse zurück?

Das Chemische und Verterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe untersucht seit Ende 2015 in einer Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Mikroplastik in Lebensmitteln und Kosmetika. In dem Projekt „Mikroplastik in Lebensmitteln, Futtermitteln und Kosmetika“1 wurden 22 verschiedene Mehrwegflaschen und Einwegflaschen aus PET, 3 Getränkekartons und 9 verschiedene Glasflaschen untersucht.

Das Ergebnis der Studie: In allen Verpackungsarten wurde Mikroplastik im kleinen (50 bis 500µm) und sehr kleinen (1 bis 50 µm) Größenbereich gefunden. Rund 80 % aller identifizierten Partikel gehörten dem kleinsten untersuchten Größenbereich von 5 bis 20 µm an.

Allerdings nennt die Studie weder Hersteller noch Produktnamen. Darauf ist auch Foodwatch Deutschland aufmerksam geworden und hat heute am 26.07.2018 eine großangelegte Aktion zur Aufklärung gestartet2.

Ich frage daher die Landesregierung:

1. Inwiefern wurde die Studie mit öffentlichen Geldern finanziert?

2. Wie lauten die Produktnamen der in der Studie getesteten Produkte?

3. Wie hoch ist die prozentuale Polymer- und Größenverteilung von Mikroplastik? (sortiert nach Produktnamen)

Was unternimmt die Landesregierung gegen Mikroplastik im Mineralwasser?

Andreas Keith

 

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1 https://www.cvua-mel.de/index.php/aktuell/138-untersuchung-von-mikroplastik-in-lebensmitteln-und-kosmetika

2 www.aktion-mikroplastik.foodwatch.de


Nachfolgend die Antwort der Landesregierung, verfasst am 22.08.2018

 

Die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage 1338 mit Schreiben vom 22. August 2018 namens der Landesregierung beantwortet.

1. Inwiefern wurde die Studie mit öffentlichen Geldern finanziert?

Das Land Nordrhein-Westfalen hat Ende 2014 einen Projektantrag des Chemischen und Ve-terinäruntersuchungsamtes Münsterland-Emscher-Lippe (CVUA-MEL) zur Etablierung einer Methode zum Nachweis von Mikroplastik in diversen Lebensmitteln, Futtermitteln und Kosme­tika bewilligt und die Durchführung für einen Zeitraum von drei Jahren mit 400.000 € finanziell unterstützt.

2. Wie lauten die Produktnamen der in der Studie getesteten Produkte?

Zur Erarbeitung der Methode wurden handelsübliche Mineralwässer verschiedener Hersteller in unterschiedlichen Verpackungen (Plastik, Glas, Karton) im Einzelhandel käuflich erworben. Es hat keine amtliche Probenahme nach § 43 LFGB mit Hinterlassung von amtlich versiegelten Gegenproben stattgefunden.

Die Untersuchung der Mineralwässer erfolgte im Rahmen eines wissenschaftlichen For­schungsvorhabens (Doktorarbeit). Dieses ist noch nicht abgeschlossen. Die Angabe konkreter Einzelheiten würde insofern einer wissenschaftlichen Veröffentlichung vorgreifen.

3. Wie hoch ist die prozentuale Polymer- und Größenverteilung von Mikroplastik? (sortiert nach Produktnamen)

Zur Veranschaulichung der Polymer- und Größenverteilung werden die summarischen Ergeb­nisse in den nachfolgenden Schaubildern bezogen auf die Verpackungssorte dargestellt (s. Anlage). Entsprechende Daten bezogen auf das untersuchte Produkt wurden bisher nicht ver­öffentlicht.

4. Was unternimmt die Landesregierung gegen Mikroplastik im Mineralwasser?

Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nord­rhein-Westfalen nimmt das Thema Mikroplastik sehr ernst. Das Ministerium hat daher das Projekt des CVUA-MEL zur Etablierung einer Methode zum Nachweis von Mikroplastik in Le­bensmitteln finanziell unterstützt. Erst wenn es eine valide Untersuchungsmethode gibt, kann die Belastung von Lebensmitteln mit Mikroplastikteilchen ermittelt und können Eintragswege erkannt werden. Die Ermittlung solcher Daten ist auch unerlässlich für eine Bewertung des gesundheitlichen Risikos.

 

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Beteiligte:
Andreas Keith