Kleine Anfrage 2503
des Abgeordneten Zacharias Schalley AfD
Nachfrage zur Erhaltungsmaßnahmen Schwarzpappel
Laut Auskunft der Landesregierung wurden in NRW bis 2020 825 Altbäume der Schwarzpappel erfasst. Seit dem Jahr 2020 wurden jährlich ca. 4.500 schwarzpappelspezifische Steckruten bzw. Steckhölzer in einer Baumschule herangezogen. Diese Zahl erreichte im Jahr 2023 mit ca. 8.000 gewonnenen Steckruten und Steckhölzern ihren Höchststand.
Das Schwarzpappel-Mutterquartier in Welver bei Soest verfügt über ca. 330 genetisch untersuchte und als schwarzpappelspezifisch bestätigte Klone, aus denen Nachkommen für Renaturierungs-, Ersatz- oder Neuanpflanzungen gezogen und gegen einen Kostenbeitrag an Interessierte abgegeben und in geeignete Landschaftsbereiche ausgebracht werden. Dieses Mutterquartier wird fortlaufend ergänzt und erweitert und hat das Ziel, alle bekannten und neu hinzukommenden Individuen in Nordrhein-Westfalen in diesem Mutterquartier zu pflegen und zu vermehren, um die Schwarzpappel wieder verstärkt zu verbreiten.
Problematisch ist, dass durch den regelmäßigen Rückschnitt für die Steckrutengewinnung und erneuten jährlichen Neuaustrieb die Bäumchen des Mutterquartieres nach ca. 20 Jahren ermüden und absterben. Sie müssen durch erneut angezogene junge Pflanzen der jeweiligen Individuen ersetzt werden. Viele der ursprünglichen „Mutterbäume“ in der freien Natur sind aber in dieser Zeit bereits abgestorben, sodass die Erhaltungsarbeit an der Schwarzpappel ein stetes Rennen gegen die Zeit ist.1
Vor diesem Hintergrund frage ich:
- Wie viele Schwarzpappeln wurden insgesamt in den letzten Jahren als Renaturierungs-, Ersatz- oder Neuanpflanzungen ausgebracht?
- Wie hoch waren die „Kostenbeiträge für Interessierte“ für eine Schwarzpappel (Bitte aufschlüsseln nach Jahren ab 2006)?
- Wer hat Schwarzpappeln vom Schwarzpappel-Mutterquartier bezogen (Bitte aufschlüsseln nach Privatpersonen, Projekte oder Initiativen und Ort)?
- Welche Maßnahmen unternimmt die Landesregierung, um das Vorkommen von Hybrid-und Pyramidenpappeln zu dezimieren, um eine unerwünschte Fremdbestäubung von Schwarzpappeln auszuschließen?
- Was wird getan, um das Problem der Ermüdung der Mutterbäume zu lösen und die Verjüngungssituation der Schwarzpappel zu verbessern?
Zacharias Schalley
1 https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/erhaltungsarbeit-fuer-die-schwarzpappel
Die Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage 2503 mit Schreiben vom 22. September 2023 namens der Landesregierung beantwortet.
- Wie viele Schwarzpappeln wurden insgesamt in den letzten Jahren als Renaturie-rungs-, Ersatz- oder Neuanpflanzungen ausgebracht?
Seit dem Jahr 2020 werden jährlich ca. 4.500 Steckruten bzw. Steckhölzer in einer Baumschule herangezogen und abgegeben. Diese Zahl erreichte im Jahr 2023 mit ca. 8.000 Steckruten und Steckhölzern ihren Höchststand.
Nicht dokumentiert ist der darüberhinausgehende Baumschulhandel.
- Wie hoch waren die „Kostenbeiträge für Interessierte“ für eine Schwarzpappel (Bitte aufschlüsseln nach Jahren ab 2006)?
Die gesetzlich geltende Aufbewahrungsfrist für Rechnungen beträgt zehn Jahre. Die Verrechnung seitens des Zentrums für Wald und Holzwirtschaft erfolgt getrennt nach Steckruten und -hölzern sowie wurzelnackten Pflanzen. Preise aus dem Baumschulhandel sind nicht dokumentiert.
Steckruten und -hölzer
2023:
Rutenlänge ca. zwischen 0,80 – 1,20 m; Preis je Rute: 0,85 EUR
Preis je Steckholz (mind. drei vitale Augen): 0,38 EUR 2022:
Preis je Steckholz: 0,38 EUR 2020:
Preis je Steckholz: 0,35 EUR 2018:
Preis je Steckholz: 0,30 EUR 2017:
Preis je Steckholz: 0,20 EUR 2013:
Preis je Steckholz: 0,15 EUR
Wurzelnackte Pflanzen
2023:
Preis je Pflanze: 8,00 EUR 2022:
Preis je Pflanze: 8,00 EUR 2021:
Preis je Pflanze: 6,00 EUR – 8,00 EUR
(je nach Qualität)
2017:
Preis je Pflanze: 7,00 EUR 2016:
Preis je Pflanze: 1,50 EUR – 5,00 EUR
(je nach Qualität)
2014:
Preis je Pflanze: 1,50 EUR – 5,00 EUR (je nach Qualität)
2013:
Preis je Pflanze: 5,00 EUR 2012:
Preis je Pflanze: 4,50 EUR – 5,00 EUR (je nach Qualität)
- Wer hat Schwarzpappeln vom Schwarzpappel-Mutterquartier bezogen (Bitte aufschlüsseln nach Privatpersonen, Projekte oder Initiativen und Ort)?
Die Aufschlüsselung der Bezieher von Schwarzpappeln in die gefragten Gruppierungen ist nicht möglich. Ein Großteil der Bezieher sind Kommunen, Institutionen, gewerbliche Baumschulen und andere Einrichtungen, die sowohl in ihrer Funktion handeln als auch innerhalb von Projekten, die sie entweder selbst durchgeführt haben oder bei denen sie als Beteiligte aktiv waren. Die Einzelheiten sind nicht dokumentiert.
- Welche Maßnahmen unternimmt die Landesregierung, um das Vorkommen von Hybrid- und Pyramidenpappeln zu dezimieren, um eine unerwünschte Fremdbestäubung von Schwarzpappeln auszuschließen?
Keine, da die Fremdbestäubung durch Hybridpappeln und ihr eventuelles Ausmaß wissenschaftlich nicht einwandfrei belegbar sind.
- Was wird getan, um das Problem der Ermüdung der Mutterbäume zu lösen und die Verjüngungssituation der Schwarzpappel zu verbessern?
Bei Bäumen in freier Landschaft kann das altersbedingte natürliche Absterben nicht verhindert werden. Die Erhaltungsarbeit geschieht durch Werbung von Steckmaterial und der Anzucht.
Der Bestand des Schwarzpappel-Mutterquartieres wird durch regelmäßige Sekundärabsteckungen erhalten.