Straßenraub in Hamburg: Über 60 Prozent der Tatverdächtigen sind Ausländer – Wie ist die Lage in Nordrhein-Westfalen?

Kleine Anfrage
vom 30.09.2024

Kleine Anfrage 4577

des Abgeordneten Markus Wagner AfD

Straßenraub in Hamburg: Über 60 Prozent der Tatverdächtigen sind Ausländer Wie ist die Lage in Nordrhein-Westfalen?

Die Zahl der Raubtaten auf Straßen oder Plätzen in Hamburg hat im ersten Halbjahr 2024 deutlich zugenommen. Wie der Norddeutsche Rundfunk berichtet, gab es laut Kriminalstatistik in den ersten sechs Monaten eine Zunahme von 40 Prozent. Insgesamt registrierten die Behörden 719 Fälle. Darüber hinaus stieg auch der Anteil der ausländischen Täter stark an. Von den 522 ermittelten Tatverdächtigen hatten mehr als 60 Prozent keinen deutschen Pass. Vor der Corona-Zeit lag der Anteil bei 46 Prozent. Die Innenbehörde gab dem Bericht zufolge an, dass ein großer Teil der Raubtaten innerhalb der Drogen- und Obdachlosenszene am Hauptbahnhof begangen wurde. Die Taten werden demnach nur angezeigt, weil die Polizei dort so sichtbar und präsent ist.1

Diese Entwicklungen werfen Fragen zur öffentlichen Sicherheit und zur Kriminalitätsbekämpfung auf, die auch für Nordrhein-Westfalen von großer Relevanz sind. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Lage in Nordrhein-Westfalen genauer zu betrachten und zu ermitteln, wie die Landesregierung auf solche Trends reagiert.

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie hat sich die Anzahl der Straßenraubüberfälle in Nordrhein-Westfalen seit 2015 bis heute jeweils pro Jahr entwickelt?
  2. Wie hat sich der Anteil ausländischer Tatverdächtiger bei Straßenraubüberfällen in Nordrhein-Westfalen seit 2015 bis heute jeweils pro Jahr entwickelt?
  3. Welche zehn Straßen und Plätze in Nordrhein-Westfalen weisen die höchste Anzahl an Raubüberfällen auf?
  4. Welchen Alterskohorten (0 – 13, 14 – 17, 18 – 20 und ab 21) gehören die für die in Frage drei abgefragten Raubüberfälle verantwortlichen Tatverdächtigen an? (Bitte entsprechend der Klammer aufschlüsseln.)
  5. Über welche Nationalitäten verfügen die für die in Frage drei abgefragten Raubüberfälle verantwortlichen Tatverdächtigen? (Bitte Vornamen und eine Mehrfachstaatsangehörigkeit bei deutschen Tatverdächtigen nennen.)

Markus Wagner

 

MMD18-10852

 

1 Vgl. https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2024/strassenraub-in-hamburg-so-hoch-ist-der-anteil-der-auslaendischen-tatverdaechtigen/.


Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 4577 mit Schreiben vom 5. November 2024 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration beantwortet.

Vorbemerkung der Landesregierung

Datenquelle für die Beantwortung von Fragen zur Kriminalitätsentwicklung ist die Polizeiliche Kriminalstatistik. Sie wird nach bundeseinheitlich festgelegten Richtlinien erstellt. Die Erfas­sung erfolgt nach Abschluss aller kriminalpolizeilichen Ermittlungen und führt häufig zu einem zeitlichen Versatz zwischen Bekanntwerden der Straftat und der statistischen Erfassung. Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist eine Jahresstatistik, die zu Jahresbeginn eines Folgejahres für das Vorjahr veröffentlicht wird. Bis zur Veröffentlichung führt das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen umfangreiche und aufwendige Prüfroutinen im Rahmen eines Qualitäts-sicherungsprozesses durch. Insofern liegen die Daten zu Straftaten für das Jahr 2024 derzeit noch nicht qualitätsgesichert vor.

Die bundeseinheitlichen Erfassungsrichtlinien sehen keine Erfassung von „Straßenraubüber­fällen“ und „Raubüberfällen“ vor. Zur Beantwortung der Fragen wurden daher die folgenden Delikte ausgewertet:

  • Räuberischer Angriff auf Kraftfahrer,
  • Handtaschenraub,
  • Sonstige Raubüberfälle auf Straßen, Wegen oder Plätzen.
  1. Wie hat sich die Anzahl der Straßenraubüberfälle in Nordrhein-Westfalen seit 2015
    bis heute jeweils pro Jahr entwickelt?

Die Fallzahlenentwicklung ist der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Jahr Fälle
2015 7 530
2016 7 048
2017 6 270
2018 5 621
2019 4 589
2020 4 116
2021 3 592
2022 4 934
2023 5 633

 

  1. Wie hat sich der Anteil ausländischer Tatverdächtiger bei Straßenraubüberfällen in Nordrhein-Westfalen seit 2015 bis heute jeweils pro Jahr entwickelt?

Die Entwicklung ist der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Jahr Anteil nichtdeut-scher Tatverdächti­ger in Prozent
2015 38,39
2016 40,60
2017 38,80
2018 35,82
2019 37,09
2020 36,92
2021 36,27
2022 44,62
2023 45,38

 

  1. Welche zehn Straßen und Plätze in Nordrhein-Westfalen weisen die höchste An­zahl an Raubüberfällen auf?

Die Daten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Stadt Straße / Platz Fälle
Köln Neumarkt 33
Dortmund Leopoldstraße 32
Köln Kalker Hauptstraße 20
Köln Trankgasse 17
Bielefeld Herbert-Hinnendahl-Str. 16
Münster Berliner Platz 16
Düsseldorf Konrad-Adenauer-Platz 14
Essen Am Hauptbahnhof 14
Bonn Am Hauptbahnhof 13
Dortmund Königswall 13
Dortmund Münsterstraße 13
Düsseldorf Bolkerstraße 13
Münster Bremer Platz 13

 

Bedingt durch die gleiche Anzahl von Fällen (13 Fälle an fünf Straßen/Plätzen) werden insgesamt 13 Straßen und Plätze ausgewiesen.

  1. Welchen Alterskohorten (0-13, 14-17, 18-20 und ab 21) gehören die für die in Frage
    drei abgefragten Raubüberfälle verantwortlichen Tatverdächtigen an? (Bitte ent­sprechend der Klammer aufschlüsseln.)

Die Daten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Alter der Tatverdächtigen zur Tatzeit
Altersgruppen nach Jah- ren 0 – 13 14 – 17 18 – 20 ab 21
Anzahl                           der

Tatverdächtigen

9 48 20 74

 

  1. Über welche Nationalitäten verfügen die für die in Frage drei abgefragten Raub­überfälle verantwortlichen Tatverdächtigen? (Bitte Vornamen und eine Mehrfach­staatsangehörigkeit bei deutschen Tatverdächtigen nennen.)

Die Daten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Nationalität Anzahl der Tatverdächtigen
Deutschland 48
Marokko 21
Syrien, Arabische Republik 13
Algerien 11
Irak 6
Nationalität Anzahl der Tatverdächtigen
Afghanistan 5
Iran Islamische Republik 4
Spanien 4
Italien 3
Kosovo 3
Tunesien 3
Türkei 3
Ukraine 3
Aserbaidschan 2
Bulgarien 2
Georgien 2
Guinea 2
Litauen 2
Polen 2
Russische Föderation 2
Serbien 2
Ägypten 1
Angola 1
Griechenland 1
Niederlande 1
Rumänien 1
Slowakische Republik 1
Somalia 1
Tschechische Republik 1

 

MMD18-11347

Beteiligte:
Markus Wagner