„Trans-Aufklärungs-Workshops“ an Schulen und Kitas in NRW

Kleine Anfrage
vom 19.07.2023

Kleine Anfrage 2140

der Abgeordneten Zacharias Schalley und Carlo Clemens AfD

„Trans-Aufklärungs-Workshops“ an Schulen und Kitas in NRW

Die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) ist einer der größten Transverbände in Deutschland. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Akzeptanz von Transsexualität in der Gesellschaft zu fördern. Aspekte dieser Arbeit sind dabei unter anderem „Aufklärung rund um die Themen Arbeit, Studium, Schule, Kita, Familie, Selbstakzeptanz, Gesundheitsversorgung u.v.m.“1 Bei der Umsetzung dieses Ziels besucht der Verein nach eigenen Angaben regelmäßig Schulen und andere Einrichtungen, um dort Kinder und Mitarbeiter „aufzuklären“.

In diesem Zusammenhang sorgte der Tweet einer besorgten Mutter, deren Sohn an einem Vortrag des besagten Vereins an seiner Schule teilgenommen hatte, für so viel Aufsehen, dass der Verein im Nachgang zur Veranstaltung eine Pressemitteilung zu dem Vorfall veröffentlichen musste. Wie der Schüler berichtete, wurden in dem Vortrag von dem Geschlecht gesprochen, welches „ausschließlich gefühlt“ sei. Sollte jemand nach dem Geschlecht eines Babys fragen, sollte man antworten, es können noch nicht sprechen.2 Die Veranstaltung war für die Schüler der elften und zwölften Klasse verpflichtend. Allerdings nahm laut Nius auch eine neunte Klasse mit 13-jährigen Schülern teil. Für den Schüler soll der Vortrag vor allem wie eine Werbung für eine Transition gewirkt haben; kritische Nachfragen sollen systematisch verhindert oder unterbunden worden sein. So wurde bspw. auch die Einnahme der kritisch zu hinterfragenden Pubertätsblocker lediglich als „schwieriger Weg“ bezeichnet sowie Nebenwirkungen und Komplikationen größtenteils totgeschwiegen.3

In Nordrhein-Westfalen ist vor allem „SCHLAU NRW“ für solche Workshops an Schulen bekannt und wird durch das Land Nordrhein-Westfalen finanziell gefördert. Das Projekt bietet „Bildungs- und Antidiskriminierungs-Workshops zu sexueller, geschlechtlicher und romantischer Vielfalt für Schulen, Sportvereine und Jugendzentren“ an.4 In einer Infobroschüre zum Thema „Trans* und Schule“ macht „SCHLAU NRW“ u. a. Werbung für den Verein „Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität“ und den dort zu erhaltenden „Ergänzungsausweis“, welcher als Ergänzung zu den amtlichen Ausweispapieren dient. Dort sind der neue Name und die von der Person bevorzugten Pronomen hinterlegt.5 Außerdem hat das bundesweite „Antidiskriminierungsnetzwerk Schule der Vielfalt“, welches ebenfalls durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird, bereits in der Vergangenheit mit der dgti zusammengearbeitet.6

Wir fragen daher die Landesregierung:

  1. An wie vielen Schulen und Kitas in NRW ist die Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität bereits zum Beispiel mit Vorträgen, Workshops oder ähnlichen Angeboten aktiv gewesen? (Bitte für die letzten zehn Jahre und nach Schule bzw. Kita aufschlüsseln)
  2. Inwieweit wird die Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität durch das Land NRW gefördert? (Bitte aufschlüsseln nach Höhe der jährlichen Fördermitteln für den Zeitraum von 2013 bis heute)
  3. Welche durch das Land NRW geförderten Vereine, Verbände etc. bieten Vorträge, Workshops oder Ähnliches zum Thema Transsexualität an Schulen und Kitas an? (Bitte nach Vereinen, Verbände etc. und der Höhe der jeweiligen Fördersumme aufschlüsseln)
  4. An wie vielen Schulen und Kitas in NRW wurden bereits Vorträge, Workshops o. Ä. zum Thema Transsexualität durchgeführt? (Bitte nach Schule und Kita aufschlüsseln)
  5. Für welche Altersgruppe sind die Vorträge, Workshops o. Ä. zum Thema Transsexualität an Schulen und Kitas ausgerichtet?

Zacharias Schalley
Carlo Clemens

 

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1 https:// dgti .org/2023/02/10/zu-den-angriffen-auf-die-dgti/ (angerufen am 14.07.2023)

2 https:// twitter .com/MontJordani/status/1619006205137141761 (angerufen am 14.07.2023)

3 https:// www .nius.de/common/bei-13-jaehrigen-kindern-trans-verband-geht-an-schule-und-macht-werbung-fuer-geschlechtsumwandlungen/cdcbab31-6819-4221-9ddf-a64cfbe44f12 (abgerufen am 18.07.2023)

4 https:// www .schlau.nrw/ (abgerufen am 14.07.2023)

5 https:// www .schlau.nrw/wp-content/uploads/2020/01/TransUndSchule_Brosch_2020_web.pdf (abgerufen am 14.07.2023)

6 http:// www .schule-der-vielfalt.de/17-04-Fachaustausch-Doku.pdf (abgerufen am 14.07.2023)


Die Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration hat die Kleine Anfrage 2140 mit Schreiben vom 29. August 2023 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister der Finanzen und der Ministerin für Schule und Bildung be­antwortet.

  1. An wie vielen Schulen und Kitas in NRW ist die Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität bereits zum Beispiel mit Vorträgen, Workshops oder ähnlichen Angeboten aktiv gewesen? (Bitte für die letzten zehn Jahre und nach Schule bzw. Kita aufschlüsseln)
  1. An wie vielen Schulen und Kitas in NRW wurden bereits Vorträge, Workshops o. Ä. zum Thema Transsexualität durchgeführt? (Bitte nach Schule und Kita aufschlüsseln)
  2. Für welche Altersgruppe sind die Vorträge, Workshops o. Ä. zum Thema Transse-xualität an Schulen und Kitas ausgerichtet durchgeführt? (Bitte nach Schule und Kita aufschlüsseln)

Die Fragen 1, 4 und 5 werden wegen des Sachzusammenhangs zusammen beantwortet: Hierzu liegen der Landesregierung keine Informationen vor.

  1. Inwieweit wird die Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität durch das Land NRW gefördert? (Bitte aufschlüsseln nach Höhe der jährlichen Fördermittel für den Zeitraum von 2013 bis heute)

Seitens der Landesregierung erfolgt keine finanzielle Förderung des bundesweit agierenden Vereins „Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e. V.“.

  1. Welche durch das Land NRW geförderten Vereine, Verbände etc. bieten Vorträge, Workshops oder Ähnliches zum Thema Transsexualität an Schulen und Kitas an? (Bitte nach Vereinen, Verbände etc. und der Höhe der jeweiligen Fördersumme aufschlüsseln)

Über den Kinder- und Jugendförderplan werden Träger der freien und öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe infrastrukturell bzw. projektbezogen gefördert. Dazu gehört auch SCHLAU NRW, das landesweite Netzwerk der lokalen SCHLAU-Projekte. Letztgenannte bieten ehrenamtlich Bildungs- und Antidiskriminierungs-Workshops zu sexueller, geschlechtlicher und romanti­scher Vielfalt an. Alle SCHLAU‐Projekte arbeiten nach einheitlichen Qualitätsstandards. Die Fachstelle SCHLAU NRW hat den Abgeordneten auf Einladung des Landtags Nordrhein-West­falen in der 81. Sitzung des Ausschusses für Familie, Kinder und Jugend am 20. Januar 2022 ihre Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit ausführlich vorgestellt (Ausschussprotokoll 17/1704). Darüber hinaus widmen sich viele Träger in ihrer pädagogischen Arbeit auch dem Thema „Vielfalt“. Inwieweit diese dabei auch Vorträge, Workshops oder ähnliches zum Thema Transgeschlechtlichkeit an Schulen und Kitas anbieten, ist der Landesregierung nicht bekannt, da hierzu keine Daten erhoben und statistisch verarbeitet werden.

Unterstützung des Landes zur Förderung der Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt inklusive Transgeschlechtlichkeit erhält außerdem das inklusive Antidiskriminierungsprogramm und Schulnetzwerk „Schule der Vielfalt“. Seit 2012 wird diese Maßnahme auf Landes­ebene als Kooperationsprogramm zwischen dem Schulministerium, rubicon e. V. und Rosa Strippe e. V. gemeinsam mit der Fachstelle SCHLAU NRW durchgeführt. Das Schulministe­rium fördert „Schule der Vielfalt“ nach Maßgabe des Haushalts.

 

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