Waldzustandsbericht 2018

Kleine Anfrage
vom 25.01.2019

Kleine Anfrage 1951des Abgeordneten Andreas Keith vom 24.01.2019

 

Waldzustandsbericht 2018

Im Waldzustandsbericht 2018 heißt es, dass die Wälder in Nordrhein-Westfalen in einem so schlechten Zustand wie zuletzt vor 34 Jahren sind. So sei fast 80 Prozent des Baumbestandes in NRW beschädigt. Knapp 39 Prozent seien sogar stark beschädigt.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

1. Wie viel Prozent der betroffenen Bäume können sich potentiell von den Beschädigungen wieder erholen?

2. Vor allem die Fichte soll von den Beschädigungen sehr stark betroffen sein. Hierfür wird insbesondere der Klimawandel als Ursache genannt. Wie möchte die Landesregierung künftig mit der Aufforstung von Fichten verfahren?

3. 63 Prozent der Wälder in Nordrhein-Westfalen sind in privater Hand von insgesamt 152.000 Waldbesitzern. Der aktuelle „Waldschaden“ wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Wird die Landesregierung Zukunfts- und Förderprogramme für private Waldbesitzer initiieren?

4. Welche weiteren Programme oder Maßnahmen sieht die Landesregierung vor, damit dem schlechten Zustand des Baumbestandes erfolgreich begegnet werden kann?

Andreas Keith

 

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Nachfolgend die Antwort der Landesregierung, verfasst am 20.01.2019

 

Die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage 1951 mit Schreiben vom 20. Februar 2019 namens der Landesregierung beantwortet.

Vorbemerkung der Landesregierung

In der Einleitung stellt der Fragesteller dar, dass fast 80 Prozent des Baumbestandes in NRW „beschädigt“ seien, knapp 39 Prozent sogar stark „beschädigt“.

Bei der Interpretation des Waldzustandsberichts ist zu berücksichtigen, dass die Ergebnisse der Waldzustandserhebung eine Kronenverlichtung wiedergeben, wobei die Kategorie der schwachen Kronenverlichtung den Charakter einer Warnstufe hat. Um eine „Beschädigung“ im eigentlichen Wortsinne handelt es sich hierbei nicht. In den Antworten wird deshalb der Begriff „Kronenverlichtung“ anstelle des vom Fragesteller verwendeten Begriffs „Beschädigungen“ verwendet.

1. Wie viel Prozent der betroffenen Bäume können sich potentiell von den Beschädigungen wieder erholen?

Ob und in welchem Umfang die betroffenen Bäume auch im Folgejahr Kronenverlichtungen aufweisen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die die Vitalität der Bäume beeinflussen. Eine Prognose kann daher nicht getroffen werden. Die langfristigen Ergebnisse der jährlichen

Waldzustandserhebung zeigen aber, dass die Kronenverlichtungen i. d. R. kein Absterben der erfassten Bäume bedeuten. So liegt die Mortalitätsrate bei den erfassten Bäumen meist unter einem Prozent.

2. Vor allem die Fichte soll von den Beschädigungen sehr stark betroffen sein. Hierfür wird insbesondere der Klimawandel als Ursache genannt. Wie möchte die Landesregierung künftig mit der Aufforstung von Fichten verfahren?

Die Fichtenwälder in Nordrhein-Westfalen waren im Jahr 2018 vom Sturm Friederike, der Sommertrockenheit und der Borkenkäferkalamität besonders betroffen. Im Klimawandel verändern sich die forstlichen Standortbedingung langfristig und die Prognosen weisen auf häufigere Witterungsextreme hin.

Das neue Waldbaukonzept für Nordrhein-Westfalen beinhaltet auch Empfehlungen zur Bewirtschaftung der Baumart Fichte. Diese zielen hauptsächlich auf die Entwicklung standortgerechter Fichtenmischbestände ab, da diese stabiler und risikoärmer sind.

Ob und in welchem Umfang in Zukunft noch Fichten aufgeforstet werden, liegt – soweit dem keine rechtlichen Bestimmungen entgegenstehen – im Ermessen des/der Waldeigentürmers/in.

3. 63 Prozent der Wälder in Nordrhein-Westfalen sind in privater Hand von insgesamt 152.000 Waldbesitzern. Der aktuelle „Waldschaden“ wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Wird die Landesregierung Zukunfts- und Förderprogramme für private Waldbesitzer initiieren?

Sowohl die Europäische Union, als auch der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen sehen die Förderung der Wälder als gesellschaftliche Aufgabe an. Aus diesem Grund werden, wie auch schon in der Vergangenheit, weiterhin finanzielle Mittel für die forstliche Förderung des Privatwaldes bereitgestellt.

4. Welche weiteren Programme oder Maßnahmen sieht die Landesregierung vor, damit dem schlechten Zustand des Baumbestandes erfolgreich begegnet werden kann?

Die Vitalität der Wälder wird maßgeblich von den Umwelt- und Standortbedingungen beeinflusst. Deshalb setzt sich die Landesregierung für den Emissions- und Klimaschutz ein. Daneben werden Maßnahmen wie die Kompensationskalkung zum Schutz der Waldböden und des Waldumbaus (s. Frage 3) gefördert. Die 2015 veröffentlichte nordrhein-westfälische Strategie für den Wald und die Waldbewirtschaftung im Klimawandel zeigt weitere Maßnahmen auf, um auch langfristig multifunktionale Wälder in Nordrhein-Westfalen zu erhalten. So hat die Landesregierung im Dezember 2018 neue Instrumente für die Waldbewirtschaftung im Klimawandel vorgestellt: das neue Waldbaukonzept für Nordrhein-Westfalen, die landesweite forstliche Standortkarte und das neue Internetportal Waldinfo.NRW mit vielfältigen digitalen Karten zum Themenbereich Wald und Waldbewirtschaftung.

 

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Beteiligte:
Andreas Keith