Kleine Anfrage 5049
des Abgeordneten Klaus Esser AfD
Was liegt in den von Straßen.NRW verwalteten Behelfsbrückenlagern des Bundes?
Nach dem Kollaps der Carolabrücke in Dresden stellt sich einmal mehr die Frage: Wie steht es eigentlich um die vielen maroden Brücken in NRW? Das Land NRW ist für insgesamt 7.321 Brücken zuständig – die meisten davon sind Teile von Landes- und Bundesstraßen. Allein 205 Brücken an Landes- und Bundesstraßen müssen aufgrund ihres schlechten Zustands vollständig abgerissen und neu gebaut werden. Weitere 69 müssen in Stand gesetzt und 22 verstärkt werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,8 Milliarden Euro.1 Für Notfälle im Katastrophenfall oder auch urplötzliche Zusammenbrüche, wie an der Elbe, sind Behelfsbrückenlager des Bundes angelegt worden, wobei von den 10 im gesamten Bundesgebiet 3 in Nordrhein-Westfalen sind, und zwar in Verwaltung von Straßen.NRW.2
Daher frage ich die Landesregierung:
- Wie viele Behelfsbrückenlager unterhält Straßen.NRW im Auftrag des Bundes in der laufenden Legislatur?
- Welche Behelfsbrückenelemente liegen in den von Straßen.NRW verwalteten Behelfsbrückenlagern? (Bitte konkrete Angaben zum Umfang der Bailey-Brücken, D-Brücken, SS80-Brücken und SB 30-Brücken sowie entsprechender provisorischer Behelfsbrücken-Meter mit Stand 31.12.2024 machen)
- Welche Brückenelemente aus Behelfsbrückenlagen in NRW wurden 2024 bei Projekten an Bundes- und Landesstraßen im Verantwortungsbereich von Straßen.NRW genutzt?
- Warum wurde angesichts der bekanntermaßen angespannten Situation bei den Brückenbauwerken in NRW kein landeseigenes Behelfsbrückenlager angelegt?
- Sieht die Landesregierung künftig einen erhöhten Bedarf an Behelfsbrückenelementen und -typen für Bundes- und Landesstraßen im eigenen Verantwortungsbereich?
Klaus Esser
1 https://www1.wdr.de/nachrichten/zustand-bruecken-nrw-100.html
2 https://eautobahn.de/html/bruckenlager.html
Der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr hat die Kleine Anfrage 5049 mit Schreiben vom 21. Februar 2025 namens der Landesregierung beantwortet.
- Wie viele Behelfsbrückenlager unterhält Straßen.NRW im Auftrag des Bundes in der laufenden Legislatur?
- Welche Behelfsbrückenelemente liegen in den von Straßen.NRW verwalteten Be-helfsbrückenlagern? (Bitte konkrete Angaben zum Umfang der Bailey-Brücken, D-Brücken, SS80-Brücken und SB 30-Brücken sowie entsprechender provisorischer Behelfsbrücken-Meter mit Stand 31.12.2024 machen)
Die Fragen 1 und 2 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet.
Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) unterhält keine Behelfs-brückenlager des Bundes. Diese stehen unter der Verwaltung der Autobahn GmbH des Bundes.
- Welche Brückenelemente aus Behelfsbrückenlagern in NRW wurden 2024 bei Projekten an Bundes- und Landesstraßen im Verantwortungsbereich von Stra-ßen.NRW genutzt?
Straßen.NRW hat im Jahr 2024 auf folgende Behelfsbrücken des Bundes zurückgegriffen:
– Behelfsbrücke über die Lenne im Zuge der B 236 in Werdohl-Ütterlingsen (Festbrücken-gerät SS-80)
– Behelfsbrücke über die Wipper im Zuge der B 256 bei Wipperfürth-Ohl (Festbrückengerät D-Brücke)
- Warum wurde angesichts der bekanntermaßen angespannten Situation bei den Brückenbauwerken in NRW kein landeseigenes Behelfsbrückenlager angelegt?
Der Bund verfügt in Nordrhein-Westfalen über Behelfsbrückenlager mit umfangreichem Fest-brückengerät, welches auf Antrag auch Straßen.NRW sowie den Kommunen für deren Baumaßnahmen bereit gestellt werden kann. Darüber hinaus können Behelfsbrücken auch durch Baufirmen oder spezialisierte Fachfirmen zur Verfügung gestellt werden. Das Erfordernis eines Aufbaus und des Vorhaltens eines zusätzlichen Behelfsbrückenlagers durch das Land ist daher weder gegeben noch wäre es wirtschaftlich zu vertreten.
- Sieht die Landesregierung künftig einen erhöhten Bedarf an Behelfsbrückenele-menten und -typen für Bundes- und Landesstraßen im eigenen Verantwortungsbereich?
Eine deutliche Steigerung des Bedarfs an Behelbsbrücken ist zurzeit nicht abzusehen.