Kleine Anfrage 4975
des Abgeordneten Zacharias Schalley AfD
Wie steht es um die Salamanderpest in Nordrhein-Westfalen?
Der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal), der die Salamanderpest bei Schwanzlurchen auslöst, wurde in NRW bereits im Rheinland, Ruhrgebiet, dem Bergischen Land, dem Sauerland und im Arnsberger Wald nachgewiesen. Er gefährdet den in seinem Bestand ohnehin bedrohten Feuersalamander.
Nach Einschätzung von Experten wurde der Pilz vermutlich über den internationalen Amphibienhandel aus Asien in die Niederlande eingeschleppt, wo der Bestand des Feuersalamanders – ebenso wie in Belgien – inzwischen um mehr als 95 % zurückgegangen ist. Experten befürchten eine weitere Ausbreitung des Pilzes und eine daraus resultierende Verschärfung der Bestandsgefährdung u. a. beim Feuersalamander.
Vor diesem Hintergrund frage ich:
- Wie schätzt die Landesregierung die von der Ausbreitung von Batrachochytrium salamandrivorans ausgehende Gefahr für europäische Amphibienarten, namentlich den Feuersalamander, ein?
- Welche Maßnahmen hat die Landesregierung bereits ergriffen oder wird sie gegebenenfalls ergreifen, um die Salamanderpest einzudämmen?
- Wie bewertet die Landesregierung die Möglichkeiten der Entwicklung eines Impfstoffes?
- Wie viele Todfunde von Amphibien aufgrund von Batrachochytrium salamandrivoranssind der Landesregierung in den letzten fünf Jahren bekannt? (Bitte aufschlüsseln nach Art, Datum des Fundes und Landkreis)
- Wie hoch sind die finanziellen Zuwendungen an das Forschungs- und Entwicklungsprojekt (FuE) „Monitoring und Entwicklung von Vorsorgemaßnamen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochytrium salamandrivorans („Bsal“) im Freiland“ seitens der Landesregierung?
Zacharias Schalley
Der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr hat die Kleine Anfrage 4975 mit Schreiben vom 12. Februar 2025 namens der Landesregierung beantwortet.
- Wie schätzt die Landesregierung die von der Ausbreitung von Batrachochytrium salamandrivorans ausgehende Gefahr für europäische Amphibienarten, namentlich den Feuersalamander, ein?
Für den Feuersalamander stellt Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) eine ernstzunehmende Gefahr dar, nahezu alle Feuersalamander, die von Bsal befallen werden, sterben an der Infektion.
Andere Amphibienarten sind nach aktuellem Wissensstand weniger stark betroffen als der Feuersalamander. Zwar können sich andere Molcharten mit dem Erreger infizieren, jedoch genesen sie in der Regel wieder.
- Welche Maßnahmen hat die Landesregierung bereits ergriffen oder wird sie gegebenenfalls ergreifen, um die Salamanderpest einzudämmen?
Leider gibt es derzeit noch keine bekannten Maßnahmen, die nach einem Bsal-Befall in freier Wildbahn wirksam wären. Bisher wird daher vor allem auf präventive Maßnahmen gesetzt, wobei der Schwerpunkt auf Hygienemaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit liegt.
Hierzu wurde für NRW ein Landeskonzept zum Umgang mit Bsal erarbeitet, wobei viele verschiedene Universitäten, Biologische Stationen und Arbeitskreise mitwirken.
- Wie bewertet die Landesregierung die Möglichkeiten der Entwicklung eines Impfstoffes?
Auch wenn mehrere Forschungseinrichtungen in Deutschland an der Untersuchung von Bsal arbeiten, ist nicht damit zu rechnen, dass kurzfristig ein Impfstoff gegen Bsal zur Verfügung stehen wird.
- Wie viele Todfunde von Amphibien aufgrund von Batrachochytrium salamandri-vorans sind der Landesregierung in den letzten fünf Jahren bekannt? (Bitte aufschlüsseln nach Art, Datum des Fundes und Landkreis)
Für 2023/2024 sind insgesamt 30 untersuchte Todfunde von Feuersamalmandern dokumentiert, die positiv auf Bsal getestet wurden.
- Wie hoch sind die finanziellen Zuwendungen an das Forschungs- und Entwicklungsprojekt (FuE) „Monitoring und Entwicklung von Vorsorgemaßnamen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochytrium salamandri-vorans („Bsal“) im Freiland“ seitens der Landesregierung?
Das FuE-Projekt „Monitoring und Entwicklung von Vorsorgemaßnamen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochytrium salamandrivorans („Bsal“) im Freiland“ lief bis in das Jahr 2021 und war beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) angesiedelt, das auch die Finanzierung übernahm. Die Ergebnisse die aus diesem Projekt hervorgingen sind in das NRW-Landeskonzept zum Umgang mit Bsal eingeflossen.