Wie viele Hindus leben in NRW?

Kleine Anfrage

Kleine Anfrage 716
des Abgeordneten Klaus Esser vom 07.11.2022

Wie viele Hindus leben in NRW?

Der Hinduismus ist nach Christentum und Islam die drittgrößte Weltreligion. Ihre Wurzeln hat die Religion in Indien, aber auch in NRW leben Hindus ihren Glauben.

In Deutschland zählt der Hinduismus über 100.000 Anhänger. Allein in Nordrhein-Westfalen sollen mehr als 40.000 gläubige Hindus leben, die größtenteils, aber nicht ausschließlich Tamilen sind. Darüber hinaus liegen verlässliche Zahlen zur Hindugemeinschaft in NRW und vor allem aktuelle Zahlen offenbar nicht vor.1 Im nordrhein-westfälischen Hamm ist 2002 einer der größten Hindu-Tempel Europas entstanden und dort finden jährliche Prozessionen mit bis zu 20.000 Besuchern statt.

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie viele Hindus leben 2022 in NRW?
  2. Aus welchen Herkunftsregionen stammen die in 2022 in NRW lebenden Hindus (bitte prozentual und in absoluten Zahlen)?
  3. Warum liegt keine Landesstudie „Hinduistisches Leben in NRW“ vor (analog zur Studie „Muslimisches Leben in Nordrhein-Westfalen“)?
  4. Wie hoch ist die Zahl der hinduistischen Haushalte in Nordrhein-Westfalen, die von Transferleistungen abhängig sind?
  5. Im Gegensatz zu innermuslimischen Konflikten, wie Ehrenmorden oder Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten in NRW, sind öffentlich ausgetragene Konflikte zwischen Hindus und anderen Religionsgruppen kaum bekannt. Welche internen Glaubens- und Kulturkonflikte zwischen Hindus wurden in den letzten 10 Jahren in NRW registriert?

Klaus Esser

 

Anfrage als PDF

 

1 Htt p s : / / www1. W d r .de/dossiers/ r e l i g i o n / h i n d u i s m u s /hindus n r w 100.h t m l


Die Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration hat die Kleine Anfrage 716 mit Schreiben vom 7. Dezember 2022 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister des Innern beantwortet.

  1. Wie viele Hindus leben 2022 in NRW?
  2. Aus welchen Herkunftsregionen stammen die in 2022 in NRW lebenden Hindus (bitte prozentual und in absoluten Zahlen)?

Aufgrund des Sachzusammenhangs werden die Fragen 1 und 2 zusammen beantwortet:

Es existiert keine amtliche Statistik oder ein Register zu der Anzahl der in Deutschland oder in den Bundesländern lebenden Hindus und ihren Herkunftsregionen. Fragen, welche sich auf den absoluten oder prozentualen Anteil von Hindus in Deutschland oder Nordrhein-Westfalen beziehen, können daher nicht beantwortet werden.

  1. Warum liegt keine Landesstudie „Hinduistisches Leben in NRW“ vor (analog zur Studie „Muslimisches Leben in Nordrhein-Westfalen“)?

Bei der Studie „Muslimisches Leben in Nordrhein-Westfalen“ handelte es sich um eine Aus-kopplung der Bundesstudie „Muslimisches Leben in Deutschland“, die im Jahr 2010 erschien und vom damaligen Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales in Auftrag gegeben worden war.

  1. Wie hoch ist die Zahl der hinduistischen Haushalte in Nordrhein-Westfalen, die von Transferleistungen abhängig sind?

Auf die Beantwortung der Fragen 1 und 2 wird verwiesen.

  1. Im Gegensatz zu innermuslimischen Konflikten, wie Ehrenmorden oder Auseinan­dersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten in NRW, sind öffentlich ausgetra­gene Konflikte zwischen Hindus und anderen Religionsgruppen kaum bekannt. Welche internen Glaubens- und Kulturkonflikte zwischen Hindus wurden in den letzten 10 Jahren in NRW registriert?

Zur statistischen Erfassung von Fallzahlen durch den Kriminalpolizeilichen Meldedienst in Fäl­len der Politisch motivierten Kriminalität (KPMD-PMK) wird auf die Vorbemerkung der Landes­regierung zur Kleinen Anfrage 401 (Drucksache 18/797) verwiesen.

Im Rahmen des KPMD-PMK ist eine automatisierte Auswertung zu Kulturkonflikten mit hindu­istischem Hintergrund nur bedingt auswertbar.

Eine Fallzahlenerhebung im Sachzusammenhang bedürfte einer Auswertung des Themenfel­des Konfrontation / Politische Einstellung zwischen Ausländern. Dafür müssten ab dem Jahr 2013 bis heute 1512 Vorgänge im Rahmen einer Einzelfallsichtung überprüft werden. Gleiches gilt für Glaubenskonflikte mit hinduistischem Hintergrund für die Jahre 2013 bis 2016. Hierzu müssten 825 Vorgänge einzeln ausgewertet werden.

Ab dem 1. Januar 2017 können nicht-monotheistische Religionen unter dem neu eingeführten Themenfeld „Hasskriminalität/sonstige Religionen“ ausgewertet werden. Für die Jahre 2017 bis 2022 waren dies insgesamt 27 Vorgänge. Diese wurden manuell gesichtet. In keinem Fall lagen interne Glaubens- und Kulturkonflikte zwischen Hindus vor. Die Anzahl der genannten Vorgänge ist aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Fallzahlenerhebung für das laufende Kalenderjahr 2022 noch Änderungen unterworfen und damit als vorläufig zu betrachten.

 

MMD18-2076

Beteiligte:
Klaus Esser