Staatliche Mittel gegen Adipositas und Diabetes effizient nutzen!

Kleine Anfrage
vom 09.04.2018

Kleine Anfrage 954
des Abgeordneten Dr. Martin Vincentz AfD

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Adipositas ist seit langem schon keine Alterserscheinung mehr. Es handelt sich um ein globales Gesundheitsproblem, welches sich durch alle Bevölkerungs- und Altersschichten zieht. Als besonders problematisch stellt sich jedoch die Anzahl adipöser Kinder und Jugendlicher in den Industrieländern dar.

Der im Journal of Health Monitoring erschienene KIGGS Studie zur Gesundheit von Kinder und Jugendlichen in Deutschland im Auftrag des Robert Koch-Instituts zufolge, beträgt die Häufigkeit von Übergewicht (einschließlich Adipositas) bei Mädchen und Jungen im Alter von drei bis 17 Jahren 15,4%. Die Adipositasprävalenz liegt bei 5,9%.

Eine besorgniserregende Entwicklung, da Kinder mit Übergewicht und Adipositas im Vergleich zu normalgewichtigen Gleichaltrigen häufiger Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie einen erhöhten Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen und Störungen des Glukosestoffwechsels aufweisen. Außerdem, so die Studie weiter, sei ein hoher Body Mass Index (BMI) im Kindes und Jugendalter mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert.

Einer aktuellen Studie zufolge, welche im April 2018 im „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde („Change in overweight from childhood to early adulthood and risk of type 2 Diabetes“), soll eine Normalisierung des Körpergewichts vor der Pubertät den späteren Typ 2 Diabetes vermeiden helfen. Diese Ergebnisse sind insofern von Bedeutung, als dass sie verdeutlichen, wie wichtig eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik bereits im Kindes-und Jugendalter ist.

Um dieser verheerenden Entwicklung Einhalt zu gebieten, hat der EU-Agrarrat am 18. Dezember 2008 ein Schulobstprogramm beschlossen, welches sowohl Kinder und Jugendliche als auch das zuständige Lehrpersonal für diese Problematik sensibilisieren soll.

Den Mitgliedsstaaten werden jährlich 90 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, diese Mittel werden in der Regel zu 50 % kofinanziert. Zum Schuljahr 2017/2018 wurden die Mittel auf 250 Millionen Euro erhöht.

Deutschland stehen davon pro Schuljahr gut 29 Millionen Euro zur Verfügung. Beworben wird dieses Programm sowohl vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft als auch vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein Westfalen. Hier haben die Schulen die Möglichkeit online an einer Art Auswahlverfahren teilzunehmen und sich somit für das Programm zu qualifizieren.

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie viele Schulen in Nordrhein-Westfalen haben sich für dieses Programm qualifiziert und nehmen demnach daran teil? (Bitte aufschlüsseln nach Schulform, Bezirk und die Dauer der Teilnahme)
  2. Wie hoch sind die finanziellen Mittel, die dem Land Nordrhein-Westfalen für die Durchführung dieses Projektes zur Verfügung stehen in Relation zu den tatsächlich vom Land NRW aufgewendeten Leistungen?
  3. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung aus den durch die Schulen durchgeführten Evaluationen gewonnen?
  4. Liegen der Landesregierung Zahlen zu den gesundheitlichen Daten der Schüler vor, insbesondere an den teilnehmenden Schulen, und kann somit Auskunft über die Anzahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen gegeben werden?

Dr. Martin Vincentz