Wegen des Sturmtiefs Sabine ging im Schienenverkehr am Montagmorgen nichts mehr. Schätzungsweise 220.000 Pendler, die täglich mit der Bahn zur Arbeit anreisen, mussten eine Alternative finden.
Frage: Was würde erst passieren, wenn das Motto der Verkehrswende – „von der Straße auf die Schiene“ – umgesetzt wäre?
„Klimaneutral“ soll sie sein, die Mobilität. Laut manchen Grünen sollen Autofahrer daher am besten gänzlich auf Bus, Bahn oder Rad umsteigen – spätestens an den Stadtgrenzen:
„Wer zum Arbeiten oder Einkaufen nach Bremen will“, so Ronny Meyer, grüner Staatsrat für Umwelt und Zentrales in Bremen, in einem am Freitag erschienen Artikel von Welt-Online, „wird in Zukunft das Auto an Park-and-Ride-Plätzen am Stadtrand abstellen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad weiterfahren. Noch besser wäre es, er oder sie käme von vorneherein mit der Bahn.“ Wie bitte?
2018 sollen 117.000 Erwerbstätige in die Hansestadt gependelt sein – sollen die allmorgendlich vor den Stadttoren vom Auto in den ÖPNV umsteigen? Was würde das für NRW bedeuten?
In Köln raste die Zahl aller Einpendler in acht Jahren um 36 Prozent rauf auf 275.000 im Jahr 2018. In Düsseldorf nahm die Anzahl um 29 Prozent auf rund 258.000 zu. Und auch die Anzahl der Pendler, die aus anderen Bundesländern täglich nach NRW fahren, kletterte in den letzten 20 Jahren um 32 Prozent auf 441.000. Kommen all diese Menschen mit der Bahn?
Natürlich nicht. Laut Mikrozensus 2016 ist für knapp 68 Prozent aller Pendler das bevorzugte Mobilitätsmittel ein Kfz. Bei 4,7 Millionen Menschen in NRW, die außerhalb ihrer Gemeindegrenze arbeiten, ergibt das 3,2 Millionen Menschen, die mit dem Auto zur Arbeit fahren – 14 mal mehr als Bahnpendler! Was müsste geschehen, damit die alle Bahn fahren könnten?
Erst letzte Woche bestätigte der ADAC erneut, dass „in zahlreichen Städten NRWs die Kapazitäten des ÖPNV nahezu oder bereits erschöpft“ sind. Die AfD-Fraktion NRW meint:
Die Freiheit in der Fortbewegung muss zwingend erhalten und möglich bleiben, ergänzt durch sinnvolle und ideologiefreie Nahverkehrsangebote. So sind alle Beförderungsmöglichkeiten bestmöglich zu fördern, inklusive des Schienen(nah)verkehr.
Eine Verkehrswende mit der Brechstange auf Kosten der Autofahrer, wie sie Fahrverbote für Diesel, Tempolimits auf Fernstraßen, „Umweltspuren“ usw. darstellen, wäre eine verkehrspolitische Kamikazeaktion – vom volkswirtschaftlichen Schaden im Falle eines sturmbedingten Bahnausfalls ganz zu Schweigen.
➡️ Zum AfD-Antrag „Der Freiheit auf der Spur: Ideologiefreie Mobilität und Individualverkehr erhalten – Verkehrsexperimente zu Lasten der Pendler beenden: https://bit.ly/33rvyUh