Während die NRW-Landesregierung in Sachen Olympiabewerbung 2032 die erforderlichen Schritte seit Monaten träge vor sich her schiebt, hat das IOC nun Fakten geschaffen und tritt ausschließlich mit dem Bewerber Brisbane (Australien) in die nächste Phase ein. Die Region Rhein-Ruhr ist damit praktisch aus dem Rennen. Sehr zum Leidwesen des sportpolitischen Sprechers der AfD-Landtagsfraktion NRW, Andreas Keith:
„NRW hatte gegenüber seinen Mitbewerbern eigentlich sehr gute Chancen, die Olympiade 2032 in die Region zu holen und damit wichtige Impulse für Wirtschaft, Infrastruktur und den Breitensport in unserem Lande zu setzen. Diese Chance hat die Landesregierung schlicht verschlafen!“
Keith, der auch Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion ist, kritisiert:
„Weder lag ein belastbares Finanzierungskonzept vor, noch die insbesondere auch von uns geforderte Bürgerbefragung. Das IOC braucht besonders in diesen Bereichen Sicherheit, zudem haben wir uns in den letzten Jahren nicht gerade den Ruf erarbeitet, Großprojekte pünktlich und im Kostenplan fertigzustellen. Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung des Komitees nachvollziehbar und war auch so zu erwarten.“
Andreas Keith macht die Landesregierung jedoch nicht alleine für das Scheitern der Bewerbung verantwortlich:
„Auch vonseiten des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) gab es nie eine ernsthafte Unterstützung. Außerdem halte ich es für sehr gut möglich, dass es das IOC eher unbequem findet, die Olympischen Spiele in einem Land durchzuführen, in dem der mündige Bürger und selbstbewusste Sportler in die Planung eingebunden werden und eigene Standpunkte vertreten können. Und wo Korruption oder einseitige Vorteilsnahme (wie man es z.B. in Rio de Janeiro erleben musste) kein geeignetes Instrument zur Durchsetzung spezieller Interessen darstellt.“
Immerhin bleibt noch die Hoffnung auf eine Alternativ-Bewerbung für 2036. Eine Jahreszahl, die bei der Grünen-Fraktion gleich Abwehrreflexe hervorruft. Doch – ebenso wie in dieser Frage ebenfalls vernunftgesteuerte andere Fraktionen – begreift Keith dies eher als Chance:
„Dieses historisch so belastete Datum ist doch eine wunderbare Möglichkeit, ähnlich wie schon beim Sommermärchen 2006 den Menschen in aller Welt zu zeigen, dass Deutschland ein in höchstem Maße weltoffenes, gastfreundliches und freiheitsliebendes Land ist. Und dass das Schwenken von Fahnen lediglich ein Ausdruck von Stolz und Freude ist, wenn man den Vertretern seiner Nation im sportlichen Wettkampf die Daumen drückt – und ganz sicher kein blinder Nationalismus, zu dem es linke Politiker so gerne abstempeln wollen.“