Die Virusinfektion Hepatitis C ist auf dem Vormarsch. 2018 wurde der Erreger in NRW 45 % öfter diagnostiziert als noch fünf Jahre zuvor.
Wissenschaftsinstitute haben längst erkannt, dass Migrationsbewegungen den Anstieg solcher Krankheiten befördern. Die Landesregierung allerdings fischt lieber im Klein-Klein sich ändernder Falldefinitionen, anstatt das einzig Logische und Richtige zu tun.
Obwohl die Zahlen für sich sprechen, liefert die schwarzgelbe Regierung in ihrem Schreiben an Dr. Martin Vincentz, den gesundheitspolitischen Sprecher der AfD-Fraktion NRW, eine ganz eigene Wunschinterpretation gleich mit.
Aufgrund überarbeiteter Klassifizierungskriterien seien die Zahlen der Vorjahre „nur bedingt mit den aktuellen Fallzahlen vergleichbar“, schreibt sie. Doch diese Behauptung ist reines Wunschdenken.
Ja, um Mehrfachmeldungen und -erfassungen zu verhindern, hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) die bis dato geltende Falldefinition für Hepatitis C zum 01.01.2015 geändert. Darum der geringfügige Rückgang im Jahr 2015. Seit 2016 allerdings explodiert die Anzahl gemeldeter Infektionen dennoch. Woran liegt‘s?
Laut dem RKI tragen Bevölkerungsgruppen aus bestimmten Ländern ein erhöhtes Infektionsrisiko. Menschen mit chronischer Hepatitis C stammten häufig aus Rumänien und Russland, gefolgt von Italien, Polen, Marokko, Pakistan und der Ukraine.
Schon im infektionsepidemiologischen Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2016 heißt es: „Durch den vermehrten Zuzug von Asylsuchenden sowie zum Teil durch deren Screening werden Krankheiten, die in den Herkunftsländern häufiger auftreten, auch im deutschen Meldesystem häufiger erfasst, z.B. Hepatitis B, HIV, Malaria und Tuberkulose.“
Die AfD-Fraktion fordert die Landesregierung daher auf, ein verbindliches und einheitliches Gesundheitsschutzprogramm einzuführen. „Dazu gehört auch, anerkannte Migranten auf alle meldepflichtigen Erkrankungen untersuchen zu lassen“, erläutert Martin Vincentz. „Das ist nicht diskriminierend, sondern eine logische und wichtige Präventionsmaßnahme.“
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sieht das ebenso. Migranten sind „eine wichtige Zielgruppe für ein Screening solcher Krankheiten“, so die EU-Behörde, die vor 15 Jahren gegründet wurde, um sich im Vormarsch befindliche infektiöse Krankheiten zu bekämpfen.
➡ Zur AfD-Anfrage und Antwort der Landesregierung: https://bit.ly/2YUepoY
➡ Zur Plenarrede von Dr. Vincentz MdL „Tuberkulose in NRW fernab jeglicher Ideologie bekämpfen“: https://bit.ly/2YRypsb