Marcus Pretzell: Demokratie für Anfänger

Wenn sich eine vergleichsweise kleine Fraktion in gebührendem Maße Gehör verschaffen möchte, reicht es nicht, inhaltlich fundierte Anträge zu stellen und pragmatisch abzustimmen. Sie muss sich auch rhetorisch am Rednerpult adäquat in Szene setzen.

Ein bemerkenswertes Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung dieses Anspruchs lieferte während der heutigen Plenardebatte unser Fraktionsvorsitzender Marcus Pretzell. „Ja, das kann der!“, weiß so ziemlich jedes Parteimitglied. Und trotzdem war es auch auf diesem Niveau mehr als beeindruckend, wie er große Teile des Plenums mit klaren, pointierten und sehr eindringlichen Worten beschämte.

Es ging um einen Antrag der scheidenden Ex-Grünenvorsitzenden Sylvia Löhrmann, in dem sie die Gewalt gegen Politiker beklagte. Gewalt gegen grün-linke Politiker selbstredend, von „rechter“ Seite. Ein Antrag, der (wieder einmal) versuchte, die AfD verbal aus dem demokratischen Spektrum zu verbannen. Ein Antrag also, der die ganze Verlogenheit und Bigotterie mancher der politisch Handelnden offenkundig machte.

Den selbstgefälligen und von den Fakten immer dürftiger gedeckten Anspruch der Systemparteien auf alleinige Deutungshoheit über die Inhalte dessen, was man unter Demokratie versteht, vermochte Pretzell in nicht einmal fünf Minuten zu entzaubern. Es waren nicht die betretenen Mienen etlicher Parlamentarier und auch nicht das trotzige Zusammenkneifen mancher Lippen, sondern die Verweigerung des Applauses der Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Grüne, die Marcus Pretzell so eindrucksvoll wie traurig bestätigten.

Und so gelang es ihm, die unersetzliche Bedeutung der AfD für die Renovierung der Demokratie auch im Landtag NRW zu offenbaren.

Touché!

https://youtu.be/Gau5dyhQDzE

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