Spätestens seitdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kürzlich in Mexiko um Pflegekräfte warb, ist wohl jedem klar, dass mit der Flüchtlingskrise doch nicht nur hochqualifizierte, arbeitswillige Migranten zu uns kamen.
Im Gesundheits- und Sozialwesen stellt der Mangel an Fachkräften eine besonders schnell tickende Zeitbombe dar. In den nächsten zehn Jahren wird der Bedarf explodieren.
Laut Fachkräftemonitor der nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern fehlen in diesem Bereich derzeit 37.000 Fachkräfte. Vor allem pflegebedürftige Patienten und ländliche Regionen leiden bereits sehr unter ärztlicher Mangelversorgung. Doch das ist nur der Anfang.
Im Jahr 2030 wird für NRW ein Versorgungsengpass von sage und schreibe 135.000 Fachkräften prognostiziert! Das wird 17 Prozent des Gesamtbedarfs entsprechen oder jeder sechsten Stelle. Was der Versorgungsmangel für die Bevölkerung bedeuten wird, mag man sich kaum ausmalen. Muss man auch nicht, wenn man den ganzen Tag für das Klima klatscht.
Qualität und Zuverlässigkeit der Betreuung werden unweigerlich leiden. Videosprechstunden statt persönlicher Arztgespräche und noch mehr Akkordarbeit im Pflegeheim statt menschenwürdiger Fürsorge werden die Regel sein. Außer, Menschenmassen mit dem Scheunentorprinzip einwandern zu lassen, statt gezielte Fachkräftezuwanderung zu forcieren – was haben die politisch Verantwortlichen gegen diesen Verelendungstrend unternommen?
„Die Landesregierung hat vielfältige Initiativen eingeleitet, um den Mangel an Fachkräften in den Gesundheits- und Pflegeberufen zu verringern.“ Das schreibt Schwarzgelb auf Nachfrage des gesundheitspolitischen Sprechers der Landtagsfraktion, Dr. Martin Vincentz. Die Prognosen zeigen: Diese Maßnahmen waren alles andere als ausreichend.
„In kaum einem anderen Berufssektor hat der Fachkräftemangel so unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden der Bevölkerung“, mahnt Dr. Martin Vincentz. „Wir müssen dem Fachkräftemangel im Gesundheitssektor daher endlich mit geeigneten Maßnahmen entgegensteuern“.
„Was wir dringend brauchen sind ausreichend Ausbildungs- und Studienplätze in Pflege und Medizin und der Arbeit angemessene Löhne. Auch Kampagnen für mehr Respekt gegenüber Pflege- und Rettungskräften können die Berufe attraktiver machen. Ganz wichtig ist es auch, pflegende Angehörige zu stärken. Abertausende Menschen, die nichts für die Betreuung und Pflege ihrer Familienangehörigen bekommen, kaschieren seit Jahren ungewollt die wahren Ausmaße des Problems.“
➡️ Zum Fachkräftemonitor NRW: https://bit.ly/2nlA8Ex
➡️ Zur AfD-Anfrage und Antwort der Landesregierung: https://bit.ly/2ntLuGr