Hat die Oma nebenan etwa unerlaubten Besuch zum Kaffeekränzchen? Sitzt beim Postboten der vorschriftsmäßige Mund-Nase-Schutz nicht richtig?
Für den digitalen Blockwart hat die Stadt Essen jetzt einen neuen Service: E-Denunziation. Ganz benutzerfreundlich.
„Melden eines Verstoßes gegen die Coronaschutzverordnung“, heißt das digitale Formular des Essener Ordnungsamts, in dem Nutzer in nur wenigen, einfachen Schritten einen Regelverstoß melden können.
Felder wie „Ort des Verstoßes“, „Art des Verstoßes“ und „Nähere Beschreibung des Verstoßes“ füllen sich teils halbautomatisch wie von alleine aus. Auch Beweisfotos lassen sich anhängen. Angaben zur eigenen Person sind aber nicht erforderlich.
Per Mausklick geht die Meldung ab ins Rathaus der Stadt Essen. Mit Denunziationen habe das alles aber nichts zu tun, behauptet man dort:
Das Online-Formular diene lediglich der „Kanalisierung von Informationen“. Aha! Man erinnert sich an die eigenmächtige Entscheidung vieler Kommunen, den Maskenzwang im Unterricht aufrechtzuerhalten, was zu übelstem Mobbing gegen Maskenfreie führte – waren doch nur „Empfehlungen“. Die Folgen dieser ‚Missverständnisse‘ baden die Bürger aus:
Schon im April warnte der landeseigene „Expertenrat Corona“, dem u.a. der Virologe Prof. Hendrik Streeck angehört, vor einer „Polarisierung“ und der „Gefahr einer Spaltung der Gesellschaft“ aufgrund der drastischen Maßnahmen.
Dem ließe sich vorbeugen, indem „der Sinn jeder einzelnen Differenzierungsmaßnahme für die Gemeinschaft sensibel kommuniziert wird“, legte er im Mai nach. Darüber kann man heute nur lachen. Nein, wir lassen lieber Bürger von Bürgern denunzieren.
zum Meldeformular: https://bit.ly/3nT8l95
zum AfD-Antrag „Untersuchungsausschuss Corona“: https://bit.ly/33z6Hkz