Kleine Anfrage 1112
der Abgeordneten Enxhi Seli-Zacharias vom 20.01.2023
Aufenthalte aus humanitären Gründen im Jahr 2022 in NRW
Seit der letzten Anfrage der Aufenthalte aus humanitären Gründen in NRW (mit Stand von 30.09.2022) hat sich die Anzahl der Flüchtlinge mit Ukraine-Bezug in NRW weiter erhöht.
Zusätzlich kam es im Jahre 2022 zu einer erheblichen, ungebremsten Sekundärmigration nach Deutschland, insbesondere ausgehend von den EU-Ersteinreiseländern Griechenland und Italien.
Vor diesem Hintergrund bitte ich um aktuelle Zahlen der Aufenthalte aus humanitären Gründen in NRW.
Ich frage daher die Landesregierung:
- Wie viele Personen aus einer der drei Kategorien Asylberechtigte, Flüchtlingseigenschaft zuerkannt, subsidiärer Schutz gewährt sowie insgesamt aus den Top-20-Herkunftsstaaten hielten sich mit Stand 31.12.2022 in NRW auf? (Bitte für die Fragen 1 und 2 eine Tabelle erstellen analog zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 6280)
- Wie viele Personen aus anderen Herkunftsländern (abgesehen von Personen aus den Top-20-Herkunftsländern) der genannten drei Kategorien hielten sich mit Stand 31.12.2022 in NRW auf?
- Wie viele Personen waren mit Stand vom 31.12.2022 in NRW ausreisepflichtig? (Bitte aufschlüsseln nach latent ausreisepflichtig, vollziehbar ausreisepflichtig, geduldet ausreisepflichtig)
- Wie viele Personen waren mit Stand vom 31.12.2022 in NRW gestattet?
- Wie viele Personen befanden sich mit Stand vom 31.12.2022 mit einem bisher nicht aufgeführten humanitären Aufenthaltstitel in NRW – insbesondere auch Ukrainer in Anwendung der EU-Massenzustromrichtlinie? (bitte nach Art des Aufenthaltstitels und der jeweiligen Anzahl listen)
Enxhi Seli-Zacharias
Die Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration hat die Kleine Anfrage 1112 mit Schreiben vom 22. Februar 2023 namens der Landesregierung beantwortet.
- Wie viele Personen aus einer der drei genannten Kategorien Asylberechtigte, Flüchtlingseigenschaft zuerkannt, subsidiärer Schutz gewährt sowie insgesamt aus den Top-20-Herkunftsstaaten hielten sich mit Stand 31.12.2022 in NRW auf? (Bitte für die Fragen 1 und 2 eine Tabelle erstellen analog zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 6280)
- Wie viele Personen aus anderen Herkunftsländern (abgesehen von Personen aus den TOP-20-Herkunftsländern) der genannten drei Kategorien hielten sich mit Stand 31.12.2022 in NRW auf?
Die Fragen 1 und 2 werden aufgrund des Sachzusammenhanges zusammen beantwortet. Die Anzahl der im Ausländerzentralregister (AZR) für Nordrhein-Westfalen registrierten Personen der 20 Herkunftsländer mit der höchsten Anzahl ausreisepflichtiger Personen zum Stichtag 31.12.2022 kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Zudem ergibt sich aus der Übersicht, dass insgesamt 250.436 anerkannte Schutzberechtigte aus den 20 Herkunftsländern in dem vorstehenden Sinne und 13.446 Personen mit anerkanntem Schutzstatus aus anderen Herkunftsländern (außerhalb der o.g. 20 Herkunftsländer) im Ausländer-zentralregister zu dem genannten Stichtag erfasst sind.
HKL* | Gesamtzahl der in NRW erfassten Per- sonen je Land | darunter: | Gesamtzahl der Schutzbe- rechtigten |
|||
nach § 25 Abs. 1 AufenthG (Asylberech- tigter) |
nach § 25 Abs. 2, 1. Alt. AufenthG (Flüchtlingsei- genschaft zu- erkannt) |
nach § 25 Abs. 2, 2. Alt. AufenthG (subsidiärer Schutz ge- währt) |
||||
1 | Syrien | 271.771 | 1.096 | 95.887 | 65.056 | 162.039 |
2 | Afghanistan | 63.309 | 245 | 9.003 | 3.050 | 12.298 |
3 | Türkei | 485.931 | 1.101 | 5.889 | 189 | 7.179 |
4 | Irak | 94.218 | 227 | 30.847 | 7.329 | 38.403 |
5 | Iran | 39.807 | 515 | 7.679 | 455 | 8.649 |
6 | Nordmazedonien | 44.740 | 2 | 8 | 20 | 30 |
7 | Nigeria | 25.242 | 130 | 1.528 | 277 | 1.935 |
8 | Georgien | 7.981 | 1 | 27 | 33 | 61 |
9 | Aserbaidschan | 11.452 | 81 | 693 | 233 | 1.007 |
10 | Russische Föde-ration | 57.296 | 77 | 670 | 253 | 1.000 |
11 | Algerien | 5.928 | 1 | 46 | 51 | 98 |
12 | Libanon | 15.412 | 7 | 193 | 268 | 468 |
13 | Guinea | 11.726 | 165 | 1.592 | 303 | 2.060 |
14 | Tadschikistan | 5.349 | 25 | 649 | 186 | 860 |
15 | Marokko | 42.915 | 1 | 140 | 108 | 249 |
16 | Somalia | 9.260 | 93 | 2.387 | 1.179 | 3.659 |
17 | Albanien | 29.802 | 2 | 48 | 96 | 146 |
18 | Eritrea | 15.776 | 125 | 7.100 | 2.492 | 9.717 |
19 | Serbien | 68.516 | 2 | 21 | 14 | 37 |
20 | Armenien | 8.481 | 6 | 132 | 140 | 278 |
Gesamt 20 HKL | 1.314.912 | 3.902 | 164.539 | 81.732 | 250.173 | |
Gesamt NRW | 3.149.405 | 4.626 | 174.568 | 84.688 | 263.882 | |
Differenz 20 NRW | 1.834.493 | 724 | 10.029 | 2.956 | 13.709 |
Quelle: AZR, Stand 31.12.2022
* Die 20 HKL mit der höchsten Anzahl ausreisepflichtiger Personen wurden – wie in der Antwort auf die Kleine Anfrage 6280 – der
EASY- Statistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Zeitraum: 01.01.2022 – 31.12.2022) entnommen.
- Wie viele Personen waren mit Stand vom 31.12.2022 in NRW ausreisepflichtig? (Bitte aufschlüsseln nach latent ausreisepflichtig, vollziehbar ausreisepflichtig, geduldet ausreisepflichtig)
Zum Stichtag 31.12.2022 gab es in NRW laut AZR insgesamt 74.168 ausreisepflichtige Personen, von denen 63.611 Personen im Besitz einer Duldung waren.
- Wie viele Personen waren mit Stand vom 31.12.2022 in NRW gestattet?
Zu dem genannten Stichtag waren laut AZR 46.314 Personen in Nordrhein-Westfalen gestattet.
- Wie viele Personen befanden sich mit Stand vom 31.12.2022 mit einem bisher nicht aufgeführten humanitären Aufenthaltstitel in NRW-– insbesondere auch Ukrainer in Anwendung der EU-Massenzustromrichtlinie? (bitte nach Art des Aufenthaltstitels und der jeweiligen Anzahl listen)
Die Antwort zu Frage 5 kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:
völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe insgesamt (ohne § 25 Abs.1 und Abs. 2 AufenthG) | 249.199 |
nach § 22 Satz 1 AufenthG (Aufnahme aus dem Ausland) | 295 |
nach § 22 Satz 2 AufenthG (Aufnahme durch BMI) | 5.271 |
nach § 23 Abs. 1 AufenthG (Aufnahme durch Land) | 4.845 |
nach § 23 Abs. 2 AufenthG (besondere Fälle) | 4.907 |
nach § 23 Abs. 4 AufenthG (Resettlement) – AERL | 1.316 |
nach § 23a AufenthG (Härtefallaufnahme durch Länder) | 2.399 |
nach § 24 AufenthG (vorübergehender Schutz) | 161.285 (davon 155.716 ukrainische Staatsangehörige) |
nach § 25 Abs. 3 AufenthG (Abschiebungshindernisse) | 30.561 |
nach § 25 Abs. 4 Satz 1 AufenthG (dringende persönliche oder humanitäre Gründe) | 2.014 |
nach § 25 Abs. 4 Satz 2 AufenthG (Verlängerung wegen außerge- wöhnlicher Härte) | 3.690 |
nach § 25 Abs. 5 AufenthG (rechtliche oder tatsächliche Gründe) | 20.028 |
nach § 25a Abs. 1 AufenthG (Aufenthaltsgewährung bei gut integrierten Jugendlichen und Heranwachsenden) | 4.855 |
nach § 25a Abs. 2 S. 3 AufenthG (Aufenthaltsgewährung bei gut integrierten Jugendlichen und Heranwachsenden: Ehegatte/Le- benspartner) | 14 |
nach § 25a Abs. 2 S. 5 AufenthG (Aufenthaltsgewährung bei gut integrierten Jugendlichen und Heranwachsenden: minderjährige ledige Kinder) | 90 |
nach § 25a Abs. 2 Satz 1 AufenthG (Aufenthaltsgewährung bei gut integrierten Jugendlichen und Heranwachsenden: Eltern) | 551 |
nach § 25a Abs. 2 Satz 2 AufenthG (Aufenthaltsgewährung bei gut integrierten Jugendlichen und Heranwachsenden: Geschwister) | 236 |
nach § 25b Abs. 1 S. 1 AufenthG (Aufenthaltsgewährung bei nach- haltiger Integration: integrierter Ausländer) | 4.162 |
nach § 25b Abs. 4 AufenthG (Aufenthaltsgewährung bei nachhal- tiger Integration: Ehegatte/Lebenspartner) | 580 |
nach § 25b Abs. 4 AufenthG (Aufenthaltsgewährung bei nachhal- tiger Integration: Minderjähriges Kind) | 2.100 |
Quelle: AZR, Stand 31.12.2022