Bundesregierung gab mehr als 115 Millionen Euro für Corona-Beraterkosten aus – Was gab NRW aus?

Kleine Anfrage
vom 24.10.2023

Kleine Anfrage 2783

der Abgeordneten Markus Wagner und Dr. Martin Vincentz AfD

Bundesregierung gab mehr als 115 Millionen Euro für Corona-Beraterkosten aus Was gab NRW aus?

Es hat sich gezeigt, dass die Coronapandemie für viele „eine Goldgräberstimmung“ war – „von Maskendealern bis hin zur Beratungsindustrie, die in der Hauptstadt Narrenfreiheit genießt“.1 So beschreibt es der parteilose Politiker und Finanzexperte M. (ehemals „Die Linke“) gegenüber Welt am Sonntag und verlangt gleichzeitig eine „systematische Aufarbeitung des Staatsversagens in der Pandemie“.2

Mit dieser Einschätzung und Forderung ist er nicht allein. FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki übt ebenfalls, wie auch die AfD, scharfe Kritik nicht nur an der Höhe der ausgegebenen Steuergelder, sondern vor allem an der spärlichen Informationspolitik des Bundesgesundheitsministeriums. Während der Pandemie schloss die Bundesregierung teure Verträge mit Beraterfirmen, wobei die größten Posten auf das Bundesgesundheitsministerium fallen. Allein für Berater gab die Bundesregierung seit 2021 mehr als 35 Millionen Euro aus. Eine Aufstellung des Bundesgesundheitsministeriums macht deutlich, dass es sich dabei um „Beratungs- und Unterstützungsleistungen zur Beschaffung von Schutzausrüstung und Beatmungsgeräten“ handelt.3 Auffallend ist, dass allein an die Consulting-Firma Deloitte 21 Millionen Euro für „Betriebsführungsleistungen zur Unterstützung des Beschaffungsstabes“ im Jahr 2021 und im Folgejahr weitere 10 Millionen Euro flossen.4

Die Tatsache, dass das Bundesgesundheitsministerium sogar auf Nachfragen zu den Einzelheiten der „Betriebsführungsleistungen“ lediglich auf die Ausschreibung verweist, beispielsweise zwar ein Honorar in Höhe von 1,2 Millionen an „Unterstützung Covid-19-Pandemie-Bewältiung“ geleistet hat, aber nicht erklären kann wofür genau, lässt weiterhin viele Fragen offen. Daher ist Wolfgang Kubicki der Ansicht, dass „eine parlamentarische Aufarbeitung der Pandemie drängender“ wird.5

Die Kosten, die der Bund insgesamt für die Pandemie-Beratung ausgegeben hat, belaufen sich auf mehr als 115 Millionen Euro.6

Wir fragen daher die Landesregierung:

  1. In welchem finanziellen Umfang hat die Landesregierung im Zuge ihrer Corona-Maßnahmen externe Beratung in Anspruch genommen? (Bitte nach Jahr aufschlüsseln.)
  2. Für welche Ministerien waren die unter Frage 1 abgefragten Berater tätig? (Bitte einzeln aufschlüsseln.)
  3. Welche der unter Frage 1 abgefragten Berater wurden von der Landesregierung beauftragt? (Bitte einzeln auflisten.)
  4. Welche Vertragslaufzeiten wurden hinsichtlich der in Frage 1 beauftragten Berater vereinbart? (Bitte einzeln auflisten.)
  5. Wie hoch waren die (Beratungs-)Kosten der in Frage 1 abgefragten Beratungstätigkeiten im Einzelnen?

Markus Wagner
Dr. Martin Vincentz

 

MMD18-6568

 

1 Vgl. https://www.welt.de/politik/deutschland/plus246857584/Bundesregierung-35-Millionen-fuer-Covid-Consulting-Beraterindustrie-geniesst-Narrenfreiheit.html.

2 Ebenda.

3 Ebenda.

4 Ebenda.

5 Ebenda.

6 Ebenda.


Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 2783 mit Schreiben vom 24. November 2023 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister­präsidenten sowie allen übrigen Mitgliedern der Landesregierung beantwortet.

  1. In welchem finanziellen Umfang hat die Landesregierung im Zuge ihrer Corona-
    Maßnahmen externe Beratung in Anspruch genommen? (Bitte nach Jahr auf­schlüsseln.)
  Angabe der Kosten in Tsd. €
2020 172,358
2021 7.659,748
2022 0
2023 59,5

 

  1. Für welche Ministerien waren die unter Frage 1 abgefragten Berater tätig? (Bitte einzeln aufschlüsseln.)
Ministerium Name Berater, sofern keine na- türliche Person Vertragslaufzeit in Wochen Höhe der Kos-ten in Tsd. €, brutto
MAGS Institut für Hygiene und Öffentli- che Gesundheit am Universi­tätsklinikum Bonn 39 40,698
MAGS Universität Münster 36 60
MAGS InWIS Forschung & Beratung GmbH 13 51,17
MAGS HSG – Hochschule für Gesund- heit 20 19,836
MAGS Expertengremium Privatperso- nen 2 15,232
MAGS Universitätsklinikum Bonn 4 78
MSB The Boston Consulting Group GmbH 53 6.197
MSB Luther Rechtsanwaltsgesell- schaft mbH 148 1.097
MSB Universitätsklinikum Köln 47 223
MWIKE Noerr LLP 2 8,12
MWIKE Kanzlei Redeker Sellner Dahs 9 29,75
MWIKE Wolter Hoppenberg Rechtsan- wälte Partnerschaft mbB 11 29,75
MKJFGFI RAe Heuking ohne Laufzeit 7,05
STK I&O Research ohne Laufzeit 35

 

  1. Welche der unter Frage 1 abgefragten Berater wurden von der Landesregierung beauftragt? (Bitte einzeln auflisten.)

Es wird auf die Antwort zu Frage 2 verwiesen.

  1. Welche Vertragslaufzeiten wurden hinsichtlich der in Frage 1 beauftragten Berater vereinbart? (Bitte einzeln auflisten.)

Es wird auf die Antwort zu Frage 2 verwiesen.

  1. Wie hoch waren die (Beratungs-)Kosten der in Frage 1 abgefragten Beratungstä­tigkeiten im Einzelnen?

Es wird auf die Antwort zu Frage 2 verwiesen.

 

MMD18-6977