Der Corona-Ausbruch im Stammwerk der Tönnies Holding

Kleine Anfrage 4131des Abgeordneten Thomas Röckemann vom 27.07.2020

Der Corona-Ausbruch im Stammwerk der Tönnies Holding

Kurz nachdem am 15. Juni weitere umfangreiche Lockerungen hinsichtlich der Corona-Pandemie in Kraft getreten sind, wurde dem bis dahin umfangreichsten Infektionsgeschehen in Nordrhein-Westfalen in dem Stammwerk der fleischverarbeitenden Tönnies Holding. Der betroffene Kreis Gütersloh stellte daraufhin ca. 7.000 Personen, welche sich auf dem Werksgelände regelmäßig aufhielten, unter Quarantäne.¹

Diesbezüglich verkündete am 24.06.2020 der Ministerpräsident Armin Laschet in seiner Rede vor dem Landtag Nordrhein-Westfalen, dass sich von 6.139 getesteten Tönnies-Werksmitarbeitern insgesamt 1.413 Arbeitnehmer direkt und 353 Personen im Umfeld dieser Beschäftigten infiziert haben.

Der Kreis Gütersloh, sowie Warendorf und die Stadt Osnabrück verhängten wegen des Ausmaßes dieses neuerlichen Corona-Ausbruches neue Pandemie-Schutzmaßnahmen.^2,3

Ich frage daher die Landesregierung:

1. Wie viele Tönnies-Werksmitarbeiter und Personen im Umfeld dieser Werksmitarbeiter haben sich mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert? (Bitte aufschlüsseln nach den jeweiligen Tagen seit Kenntnisnahme des Corona-Ausbruchs auf dem Werksgelände)
2. Sind die Infektionswege der unter Nr. 1 bezeichneten Personen bekannt und wie verliefen diese?
3. Wie viele der unter Nummer 1 genannten Personen sind inzwischen genesen? (Bitte aufschlüsseln nach den jeweiligen Tagen seit Kenntnisnahme des Corona-Ausbruchs auf dem Werksgelände)
4. Wie viele der unter Nummer 1 genannten Personen sind inzwischen an den Auswirkungen des SARS-CoV-2-Virus verstorben? (Bitte aufschlüsseln nach den jeweiligen Tagen seit Kenntnisnahme des Corona-Ausbruchs auf dem Werksgelände)

Thomas Röckemann

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¹ https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/schlachterei-corona-ausbruch-bei-toennies-7000-menschen-in-quarantaene-familienstreit-entfacht/25923952.html?ticket=ST-7137203-JtDVkUa0zePMD9dfqD2X-ap4 (abgerufen am 02.07.2020).

² https://www.tagesschau.de/inland/lockdown-guetersloh-warendorf-101.html (abgerufen am 02.07.2020).

³ https://rp-online.de/panorama/coronavirus/bielefeld-schickt-schulkinder-von-toennies-mitarbeitern-nach-hause_aid-51722867 (abgerufen am 02.07.2020).

Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 4131 mit Schreiben vom 25. August 2020 namens der Landesregierung beantwortet.

1. Wie viele Tönnies-Werksmitarbeiter und Personen im Umfeld dieser Werksmitarbeiter haben sich mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert? (Bitte aufschlüsseln nach den jeweiligen Tagen seit Kenntnisnahme des Corona-Ausbruchs auf dem Werksgelände)

Auf Grundlage der vom Gesundheitsamt Gütersloh veranlassten Reihentestung der Werksmitarbeiter wurden gemäß Infektionsschutzgesetz 2.117 SARS-CoV-2-Fälle in einem Ausbruch „Werksmitarbeiter und Personen im Umfeld“ an die Landesmeldestelle übermittelt. Die Anzahl der Ausbruchsfälle nach Meldetag ist der folgenden Tabelle zu entnehmen:

2. Sind die Infektionswege der unter Nr. 1 bezeichneten Personen bekannt und wie verliefen diese?

Die individuellen Infektionswege der unter Nr.1 bezeichneten Personen sind nicht bekannt. Von den 2.117 gemäß Infektionsschutzgesetz in dem Ausbruch „Werksmitarbeiter und Personen im Umfeld“ an die Landesmeldestelle übermittelten SARS-CoV-2-Fällen sind bei 1.926 Fällen (91%) Angaben zum Infektionsumfeld enthalten, in dem die Ansteckung wahrscheinlich stattgefunden hat. Als Infektionsumfeld für die Ansteckung ist in 1.740 Fällen (90%) der Arbeitsplatz angegeben, in 182 Fällen (9%) der private Haushalt und bei 4 Fällen „Andere Sonstige“.

3. Wie viele der unter Nummer 1 genannten Personen sind inzwischen genesen? (Bitte aufschlüsseln nach den jeweiligen Tagen seit Kenntnisnahme des Corona-Ausbruchs auf dem Werksgelände)

In der Meldung gemäß Infektionsschutzgesetz ist die Genesung eines Falls nicht enthalten. Ersatzweise kann die von den Gesundheitsämtern eingetragene Entlassung aus der Quarantäne genutzt werden, um die wahrscheinliche Genesung summarisch anzugeben. Von den 2.117 gemäß Infektionsschutzgesetz in dem Ausbruch „Werksmitarbeiter und Personen im Umfeld“ an die Landesmeldestelle übermittelten SARS-CoV-2-Fällen sind bei 1.970 Fällen (93%) Angaben zur Quarantäne enthalten. Von den 1.970 SARS-CoV-2-Fällen (100%), die in Quarantäne waren, war diese bis zum 31.07.2020 bei 1.749 Fällen (89%) beendet, fortbestehend bei 11 Fällen (0,6%) und unbekannt bei 210 Fällen (11%).

4. Wie viele der unter Nummer 1 genannten Personen sind inzwischen an den Auswirkungen des SARS-CoV-2-Virus verstorben? (Bitte aufschlüsseln nach den jeweiligen Tagen seit Kenntnisnahme des Corona-Ausbruchs auf dem Werksgelände)

Von den 2.117 gemäß Infektionsschutzgesetz in dem Ausbruch „Werksmitarbeiter und Personen im Umfeld“ an die Landesmeldestelle übermittelten SARS-CoV-2-Fällen sind bisher keine als verstorben übermittelt worden.

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