Deutsche Importe aus Russland um 91 Prozent eingebrochen – Wie stark ist Nordrhein-Westfalen davon betroffen?

Kleine Anfrage

Kleine Anfrage 1744

der Abgeordneten Markus Wagner und Christian Loose AfD

Deutsche Importe aus Russland um 91 Prozent eingebrochen Wie stark ist Nordrhein-Westfalen davon betroffen?

„Im Februar lagen die deutschen Importe aus Russland um 91 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, Erdöl und Erdgas spielten dabei eine große Rolle. Insgesamt fiel Russland von Rang elf auf Rang 46 der wichtigsten Warenlieferanten Deutschlands zurück.“1

Welt.de berichtet von dieser besorgniserregenden Entwicklung, die deutlich macht, dass Russland seit dem Beginn des Ukrainekonflikts massiv an Bedeutung für den deutschen Außenhandel verloren hat. Kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat die westliche Staatengemeinschaft mit Sanktionen gegen Russland reagiert, deren Folgen immer deutlicher werden. So lag der monatliche Wert sämtlicher Warenimporte aus dem Russland im Februar bei nur noch rund 300 Millionen Euro. Dies stellt einen Einbruch um 91 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar.2

Vor allem die russischen Energielieferungen brachen ein. Betrachtet man den Import von russischem Erdöl und Erdgas, fällt auf, dass dieser fast zum Erliegen gekommen ist. Innerhalb eines Jahres sank der Import von 2,2 Milliarden Euro im Februar 2022 auf nur noch 4,2 Millionen – ein Rückgang um 99,8 Prozent. Aber auch die Einfuhr von Kokerei- und Mineralölerzeugnissen sank von 353 Millionen Euro auf 30 Millionen Euro – ein Rückgang um 91,4 Prozent. Darüber hinaus verringerten sich die Kohleimporte um 92,5 Prozent auf 26 Millionen Euro.3

Aber nicht nur die Importe, sondern auch die deutschen Warenexporte nach Russland nahmen ab. Seit Februar 2022 ist ein Rückgang um 60,5 Prozent auf rund 800 Millionen Euro festzustellen.4

Wir fragen daher die Landesregierung:

  1. Wie hat sich der monatliche Wert sämtlicher Warenimporte aus Russland nach Nordrhein-Westfalen seit Februar 2022 bis heute entwickelt? (Bitte nach Monat sowie Entwicklung in absoluten Zahlen und Prozent aufschlüsseln.)
  2. Wie hat sich der monatliche Import von russischem Erdöl und Gas nach Nordrhein-Westfalen seit Februar 2022 bis heute entwickelt? (Bitte nach Monat sowie Entwicklung in absoluten Zahlen und Prozent aufschlüsseln.)
  3. Wie hat sich der monatliche russische Kohleimport nach Nordrhein-Westfalen seit Februar 2022 bis heute entwickelt? (Bitte nach Monat sowie Entwicklung in absoluten Zahlen und Prozent aufschlüsseln.)
  4. Wie hat sich der monatliche Wert sämtlicher Warenexporte aus Nordrhein-Westfalen nach Russland seit Februar 2022 bis heute entwickelt? (Bitte nach Monat sowie Entwicklung in absoluten Zahlen und Prozent aufschlüsseln.)
  5. Wie unterstützt die Landesregierung die aufgrund der Russlandsanktionen von Umsatz-und Gewinneinbußen betroffenen hiesigen Unternehmen und deren Mitarbeiter?

Markus Wagner

Christian Loose

 

Anfrage als PDF

 

1 https:// www .welt.de/wirtschaft/article244769488/Deutsche-Importe-aus-Russland-um-91-Prozent-eingebrochen.html.

2 Ebenda.

3 Ebenda.

4 Ebenda.


Die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie hat die Kleine An­frage 1744 mit Schreiben vom 25. Mai 2023 namens der Landesregierung beantwortet.

  1. Wie hat sich der monatliche Wert sämtlicher Warenimporte aus Russland nach Nordrhein-Westfalen seit Februar 2022 bis heute entwickelt? (Bitte nach Monat sowie Entwicklung in absoluten Zahlen und Prozent aufschlüsseln.)

Außenhandelsdaten für Nordrhein-Westfalen veröffentlicht das statische Landesamt IT.NRW in der Landesdatenbank NRW. Die Außenhandelsstatistik Nordrhein-Westfalens umfasst den grenzüberschreitenden Warenverkehr Nordrhein-Westfalens über die Grenzen der Bundesre­publik Deutschland mit den Ländern der Europäischen Union (EU) und den übrigen Ländern der Welt.

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die nordrhein-westfälischen Importe aus Russland stark gesunken. Im Februar 2022 wurden russische Waren im Wert von rd. 489 Mio. EUR nach Nordrhein-Westfalen importiert, im Februar 2023 lag der importierte Warenwert bei rd. 81 Mio. EUR. Dies entspricht einem Rückgang um etwa 83 Prozent.

Ausführliche Daten zur Entwicklung sämtlicher nordrhein-westfälischer Warenimporte aus der Russischen Föderation sind der beigefügten Anlage 1 zu entnehmen.

  1. Wie hat sich der monatliche Import von russischem Erdöl und Gas nach Nord­rhein-Westfalen seit Februar 2022 bis heute entwickelt? (Bitte nach Monat sowie Entwicklung in absoluten Zahlen und Prozent aufschlüsseln.)

Im Februar 2022 wurde russisches Erdöl und Erdgas im Wert von rd. 85 Mio. EUR nach Nord­rhein-Westfalen importiert. Seit September 2022 wurde statistisch kein Import von Erdöl und Erdgas aus Russland nach NRW erfasst.

Ausführliche Daten zur Entwicklung nordrhein-westfälischer Erdöl- und Erdgasimporte aus der Russischen Föderation sind der beigefügten Anlage 2 zu entnehmen.

  1. Wie hat sich der monatliche russische Kohleimport nach Nordrhein-Westfalen seit Februar 2022 bis heute entwickelt? (Bitte nach Monat sowie Entwicklung in abso­luten Zahlen und Prozent aufschlüsseln.)

Im Februar 2023 wurde russische Kohle im Wert von rd. neun Mio. EUR nach Nordrhein-Westfalen importiert. Im Februar 2022 wurde noch russische Kohle im Wert von rd. 120 Mio. EUR nach Nordrhein-Westfalen eingeführt. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 92 Pro­zent.

Ausführliche Daten zur Entwicklung nordrhein-westfälischer Kohleimporte aus der Russischen Föderation sind der beigefügten Anlage 3 zu entnehmen.

  1. Wie hat sich der monatliche Wert sämtlicher Warenexporte aus Nordrhein-West­falen nach Russland seit Februar 2022 bis heute entwickelt? (Bitte nach Monat sowie Entwicklung in absoluten Zahlen und Prozent aufschlüsseln.)

Die nordrhein-westfälischen Ausfuhren in die Russische Föderation sind seit Beginn des rus­sischen Angriffs auf die Ukraine ebenfalls stark gesunken. Im Februar 2022 wurden noch Wa­ren im Wert von rd. 276 Mio. EUR von Nordrhein-Westfalen nach Russland exportiert, im Feb­ruar 2023 lag der exportierte Warenwert bei rd. 114 Mio. EUR. Dies entspricht einem Rück­gang von etwa 60 Prozent.

Ausführliche Daten zur Entwicklung sämtlicher nordrhein-westfälischer Warenexporte in die Russische Föderation sind der beigefügten Anlage 4 zu entnehmen.

  1. Wie unterstützt die Landesregierung die aufgrund der Russlandsanktionen von Umsatz- und Gewinneinbußen betroffenen hiesigen Unternehmen und deren Mit­arbeiter?

Ergänzend zu den umfangreichen Maßnahmen des Bundes hat die Landesregierung mit dem NRW-Krisenbewältigungsgesetz ein Sondervermögen in Höhe von bis zu fünf Milliarden Euro eingerichtet. Damit sollen die Folgen des Krieges in der Ukraine, die in Nordrhein-Westfalen besonders spürbar sind, aufgefangen werden. 100 Millionen Euro aus diesem Sondervermö­gen stehen bereit, um von der Energiekrise besonders betroffene kleine und mittlere Unter­nehmen noch besser unterstützen zu können und Betriebsaufgaben oder Arbeitsplatzabbau zu verhindern. Mit dieser Härtefallregelung werden die Maßnahmen des Bundes zielgenau ergänzt.

 

Antwort samt Anlage als PDF