Antrag
der Fraktion der AfD
Dramatische Lage auf den pädiatrischen Stationen – das RS-Virus deckt das politische Versagen der vergangenen Jahre auf.
I. Ausgangslage
„Das RSV ist ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege in jedem Lebensalter und einer der bedeutendsten Erreger von Atemwegsin-fektionen bei Säuglingen, insbesondere Frühgeborenen und Kleinkindern.“1 Die RSV-Infektio-nen treten weitestgehend zyklisch auf, die Inzidenz ist im Zeitraum von November bis April jährlich am höchsten.
Aus dem ARE-Wochenbericht2 des Robert Koch-Instituts geht hervor, dass in der 46. Kalenderwoche 2022 der Anteil der RSV-Diagnosen bei 0- bis 4-jährigen Patienten mit schweren akuten respiratorischen Infektionen (ARE) bei 58 % lag. Insbesondere bei Kleinkindern führt die weiter ansteigende RSV-Aktivität vermehrt zu Arztkonsultationen und Krankenhauseinweisungen. Weiterhin heißt es: „In der Altersgruppe 0 bis 4 Jahre kam es in den letzten Wochen zu einer kontinuierlichen Zunahme der SARI-Fälle. In der 46. KW 2022 lag die Zahl der SARI-Fälle in dieser Altersgruppe weiterhin deutlich über den Werten der vorpandemischen Jahre sowie über den hohen Fallzahlen aus dem Vorjahr, als die ungewöhnlich starke RSV-Zirkula-tion außerhalb des typischen Zeitraums bereits wieder rückläufig war.“3
Bereits Ende Oktober 2022 schlugen viele Kinderkliniken in Nordrhein-Westfalen Alarm, vielen fehlte der Platz und die Kapazität, weitere Patienten zu behandeln, so etwa der Kinderklinik Dortmund: „Nicht etwa wegen Corona – sondern wegen dem RS-Virus, das dafür sorgt, dass alle 20 Plätze in der Infektionsstation für Kleinkinder in Dortmund belegt sind. Das RS-Virus sorgt bei Kindern für Atemnot, kann für sie sehr entsprechend gefährlich werden.“4 Bereits im vergangenen Jahr kämpften Kinderkliniken landesweit mit einer heftigen Infektionswelle. Prof. Dr. H. betonte damals, dass Schließungen von Schulen und Kindergärten aufgrund der Corona-Pandemie wahrscheinlich verhindert hatten, „dass Kinder eine ausreichende Immunität erwerben“ konnten.5
In den kommenden Wochen sei mit weiter steigenden Zahlen bei der Atemwegserkrankung zu rechnen, so der RKI-Wochenbericht.6 Auch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) spricht von einer angespannten Situation. Generalsekretär H. sagte der Deutschen Presse-Agentur, bei Kleinkindern sei es keine Kurve mehr, sondern die Werte gingen senkrecht nach oben.7 In mehreren Bundesländern, darunter auch Nordrhein-Westfalen, gebe es schon jetzt kaum ein freies Kinderbett in Kliniken mehr.
II. Der Landtag fordert die Landesregierung auf:
- Insbesondere im Zuge der Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen ein besonderes Augenmerk auf die Kinderkliniken, deren Ausstattung und Kapazitäten zu richten und diese bedarfsgerecht auszubauen und zu finanzieren.
- Ein Sofortprogramm zu entwickeln, welches ausreichend finanzielle Mittel für die Kinderkliniken in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung stellt, um in dieser besonders kritischen Situation die Kinderkliniken bedarfsgerecht zu unterstützen.
Dr. Martin Vincentz
Andreas Keith
und Fraktion
1 Htt ps:// www. rki. De / D E / C o n t e n t / I n fekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html
2 Htt ps:/ /in f l u e n z a . r k i . d e / W o c h e n b erichte/2022_2023/2022-46.pdf
3 Ebd.
4 Htt ps:/ / www. Derwesten . d e / s t a e d t e / d o r t mund/dortmund-kinder-news-corona-wdr-virus-id300131 9 9 0 . html
5 Htt ps:/ /www 1. wdr. de/ n a c h r i c h t e n/ruhrgebiet/dortmunder – k i n d e r klinik-rs-virus-100.html
6 https://influenza.rki.de/Wochenberichte/2022_2023/2022-46.pdf