Gefahrenpotential von Bränden und Explosionen durch Photovoltaik-Batteriespeicher

Kleine Anfrage
vom 18.10.2023

Kleine Anfrage 2767

der Abgeordneten Christian Loose und Markus Wagner AfD

Gefahrenpotential von Bränden und Explosionen durch Photovoltaik-Batteriespeicher

Mindestens fünf Brände von Photovoltaik-Batteriespeichern ereigneten sich in den letzten Septembertagen 2023 in Deutschland und Österreich.1 Am 29. September führte beispielsweise eine technische Störung zur Explosion eines Stromspeichers. Das Gebäude wurde dadurch unbewohnbar. Anfang Oktober lässt die Explosion eines LiFePo4-Speichers eine Hauswand einstürzen. Auch hier ist das Wohnhaus unbewohnbar bei einem Schaden im mittleren sechsstelligen Bereich.2

Im ersten Halbjahr 2023 waren in ganz Deutschland bereits 879.000 Hausspeicher installiert.3 Davon wurden alleine in 2022 214.000 installiert.4

In der vergangenen Legislaturperiode wurden Batteriespeicher für PV-Anlagen vom Land NRW subventioniert.5 Auch aktuell existiert ein 230 Millionen Euro schweres Subventionsprogramm, das auch die erhöhte Subventionierung von 350.000 Euro für PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden in Kombination mit Batteriespeichern beinhaltet.6

Statistisch gesehen verursachen laut Dr. Heribert Schmidt, Projektleiter am Fraunhofer Institut ISE, rund 0,006% aller installierten Solaranlagen einen Brand.7 Im März 2023 waren auf Dächern und Grundstücken bundesweit gut 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen installiert.8 Dies ergäbe rechnerisch 156 Brände bundesweit, Tendenz durch Ausbau steigend.

Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) sagt dazu: „Brände oder Explosionen von Akkus […] mit immer größerer Verbreitung elektrischer Energiespeicher nehmen die Vorfälle zu“. Sie verweist auf einen Demonstrator, der für Schulungen der Feuerwehr entwickelt wurde.9

In Anbetracht der Subvention dieser Technologie durch die Landesregierung und die steigenden Installationszahlen, ist es besonders wichtig das Gefahrenpotential für das dicht besiedelte NRW abzuschätzen.

Daher fragen wir die Landesregierung:

  1. Wie viele Brände und Explosionen von PV-Batteriespeichern gab es in NRW im Zeitraum 2020 bis 2023 (bitte jahresscharf aufschlüsseln)?
  2. In welcher Form klären die Landesregierung und eventuell geförderte Institutionen wie die Verbraucherzentrale NRW über die Brandgefahren durch PV-Batteriespeicher auf?
  3. In welcher Form ist die Feuerwehr auf diese Form von Bränden vorbereitet?
  4. Wurden der Feuerwehr zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, um derartige PV-Batteriebrände zu bekämpfen?
  5. Wie wirken sich PV-Batteriespeicher und das damit verbundene zusätzliche Brandrisiko auf Versicherungsprämien aus?

Christian Loose Markus Wagner

 

MMD18-6442

 

1 https://www.pv-magazine.de/2023/10/09/weitere-braende-von-photovoltaik-batteriespeichern-im-september/

2 https://www.pv-magazine.de/2023/10/13/explosion-eines-30-kilowattstunden-batteriespeichers-zerstoert-wohnhaus/

3 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1078876/umfrage/anzahl-installierter-solarstromspeichern-in-deutschland/

4 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1078870/umfrage/jaehrlicher-zubau-von-solarstromspeichern-in-deutschland/

5 https://www.land.nrw/pressemitteilung/land-stellt-neue-foerderung-fuer-klimaschutztechnik-vor-und-will-anteil

6 https://www.bra.nrw.de/system/files/media/document/file/foerderuebersicht_kst_2023.pdf

7 https://www.bsh-energie.de/ratgeber/brandgefahr-bei-photovoltaikanlagen

8 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2023/PD23_25_p002.html

9 https://www.presseportal.de/pm/126597/5501986


Der Minister des Innern hat die Kleine Anfrage 2767 mit Schreiben vom 17. November 2023 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Kli­maschutz und Energie und der Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz beantwor­tet.

  1. Wie viele Brände und Explosionen von PV-Batteriespeichern gab es im Zeitraum 2020 bis 2023?

Die angefragten Daten liegen der Landesregierung nicht vor. Sie werden statistisch nicht er­fasst.

  1. In welcher Form klären die Landesregierung und eventuell geförderte Institutionen wie die Verbraucherzentrale NRW über die Brandgefahren durch PV-Batteriespei-cher auf?

Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Verbraucherarbeit der Verbraucherzentrale NRW zu sämtlichen Energiethemen im Rahmen der institutionellen Förderung. Dabei werden die Bürgerinnen und Bürger des Landes mittels anbieterunabhängiger Beratungs- und Informati­onsangebote der Verbraucherzentrale NRW zu den Vor- und Nachteilen von PV-Anlagen und PV-Batteriespeicheranlagen informiert und beraten. Dies umfasst Informationen, welche As­pekte Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Anbieterwahl, Installation und Nutzung von Photovoltaikanlagen berücksichtigen sollten. Des Weiteren thematisiert die Verbraucherzent­rale NRW in ihrem Informationsangebot das mögliche Brandrisiko bei PV-Batteriespeicheran-lagen und ordnet dieses unter Verbrauchschutzgesichtspunkten ein. Zudem bietet die Ver­braucherzentrale NRW Bürgerinnen und Bürgern bei jeglichen Schadensfällen eine kosten­günstige persönliche Rechtsberatung und außergerichtliche Rechtsvertretung zur Durchset­zung ihrer Verbraucherrechte an.

Über die vorgenannten Beratungsmöglichkeiten hinaus sieht die Landesregierung derzeit kei­nen Bedarf für weitere Informationsdienstleistungen.

  1. In welcher Form ist die Feuerwehr auf diese Form von Bränden vorbereitet?

Die Gemeinden unterhalten den örtlichen Verhältnissen entsprechend leistungsfähige Feuer­wehren. Weiterhin treffen die Gemeinden, angepasst auf die örtlichen Gegebenheiten, Maß­nahmen zur Verhütung von Bränden.

  1. Wurden der Feuerwehr zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, um derartige PV-Batteriebrände zu bekämpfen?

Die Landesregierung hat den Feuerwehren in der Vergangenheit keine zusätzlichen Mittel zur Bekämpfung von PV-Batteriebränden zur Verfügung gestellt.

  1. Wie wirken sich PV-Batteriespeicher und das damit verbundene zusätzliche Brandrisiko auf Versicherungsprämien aus?

Hierzu liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor.

 

MMD18-6822