HIV – Die Gefahr ist noch lange nicht gebannt

Kleine Anfrage
vom 21.12.2017

Kleine Anfrage 654
des Abgeordneten Dr. Martin Vincentz AfD

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In Deutschland leben gemäß Schätzungen des Robert-Koch-Instituts etwa 84.700 Menschen mit HIV, davon ca. 15.200 Frauen. Im Jahr 2015 kam es zu rund 3200 neuen HIV-Infektionen. Seit Beginn der Epidemie sind in Deutschland etwa 28.100 Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion verstorben.1

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie hat sich in NRW seither die Neuansteckungsquote entwickelt?
  2. Wie ist die Prävalenz in NRW und deren Entwicklung?
  3. Worauf ist aus Sicht der Regierung ein Anstieg ggf. zurückzuführen?
  4. Wie hoch sind die Behandlungskosten durch neue Medikamente?

Quellen:

1 https://de.wikipedia.org/wiki/HIV

Dr. Martin Vincentz

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Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,

namens der Landesregierung beantworte ich die Kleine Anfrage 654 wie folgt:

  1. Wie hat sich in NRW seither die Neuansteckungsquote ent­wickelt?

Für die HIV-Neuinfektionen werden vom Robert Koch-Institut (RKI) jährliche Schätzungen — bundesweit und differenziert nach Ländern —erstellt. Demnach wird die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2016 auf 640 geschätzt (HIV/AIDS in Nordrhein-Westfalen, Eckdaten der Schätzung zum Stand Ende 2016).

Für das Jahr 2015 schätzte das RKI die Zahl der Neuinfektionen auf 650 (HIV/AIDS in Nordrhein-Westfalen, Eckdaten der Schätzung zum Stand Ende 2015).

  1. Wie ist die Prävalenz in NRW und deren Entwicklung?

Das Robert Koch-Institut erstellt Schätzungen zur Entwicklung der HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen in Deutschland und unterteilt nach Ländern. Danach lebten im Jahr 2016 geschätzt insgesamt 19.200 (Schwankungsbreite: 17.600 – 20.600) Menschen in Nordrhein-Westfalen mit HIV oder AIDS (HIV/AIDS in Nordrhein-Westfalen, Eck­daten der Schätzung zum Stand Ende 2016).

Für das Jahr 2015 schätzte das RKI, dass insgesamt 18.400 (Schwan­kungsbreite: 16.900 – 19.800) Menschen in Nordrhein-Westfalen mit HIV infiziert oder an AIDS erkrankt waren (HIV/AIDS in Nordrhein-Westfalen, Eckdaten der Schätzung zum Stand Ende 2015).

  1. Worauf ist aus Sicht der Regierung ein Anstieg ggf. zurück­zuführen?

Gemäß den Schätzungen des Robert Koch-Instituts gab es 2016 keinen Anstieg der HIV-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen (HIV/AIDS in Nordrhein-Westfalen, Eckdaten der Schätzung zum Stand Ende 2016).

Die zunehmende Zahl der in Nordrhein-Westfalen mit HIV oder AIDS lebenden Personen ist insbesondere auf verbesserte Therapiemöglich­keiten und eine damit verbundene höhere Lebenserwartung sowie auf weitere Faktoren, wie einen Anstieg der Infektionen unter intravenös Drogengebrauchenden und den Zuzug von Menschen aus Hochpräva-Ienzgebieten zurückzuführen.

  1. Wie hoch sind die Behandlungskosten durch neue Medika­mente?

Zahlen über die Behandlungskosten durch neue Medikamente werden im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nord­rhein-Westfalen nicht vorgehalten. Gemäß Auskunft eines Kostenträgers werden die durchschnittlichen Kosten der medikamentösen Behandlung einer HIV-Patientin bzw. eines HIV-Patienten auf ca. 11.000 EURO im Jahr geschätzt.

Mit freundlichen Grüßen

Karl-Josef Laumann