Höchststand an Krankmeldungen in Berlin und Brandenburg – Wie ist der Stand in NRW?

Kleine Anfrage
vom 28.02.2024

Kleine Anfrage 3393

des Abgeordneten Dr. Martin Vincentz AfD

Höchststand an Krankmeldungen in Berlin und Brandenburg Wie ist der Stand in NRW?

Der rbb1 berichtet über eine alarmierende Zunahme von Krankmeldungen in Brandenburg und Berlin. Die DAK verzeichnete Ende November 2021 etwa 2.900 Krankmeldungen, während im gleichen Zeitraum dieses Jahres die Zahl auf etwa 6.450 angestiegen ist – mehr als eine Verdoppelung. Ähnlich verhält es sich in Brandenburg: Hier stiegen die Krankmeldungen von rund 4.500 vor zwei Jahren auf etwa 6.600 in diesem Jahr an. Die Zahlen haben tiefgreifende Besorgnis ausgelöst.

Diese Entwicklung, die durch offizielle Daten von Gesundheitsministerien und Krankenkassen untermauert wird, offenbart einen beunruhigenden Anstieg im Krankenstand, der weit über das übliche Maß hinausgeht. Besonders auffällig sind dabei die Zahlen für Atemwegserkrankungen und eine sprunghafte Zunahme von COVID-19-Fällen.

Die sich abzeichnende Krise in der öffentlichen Gesundheit und die potenziellen Auswirkungen auf die Arbeitswelt in NRW erfordern eine sofortige und gründliche Untersuchung. Vor diesem Hintergrund ist es von entscheidender Bedeutung, ein klares und detailliertes Bild der aktuellen Krankmeldungen in NRW zu gewinnen.

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie stellt sich die Anzahl der bisherigen Krankmeldungen von 2023 in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu den offiziellen Zahlen aus den Jahren 2021 und 2022 dar? (Bitte aufschlüsseln nach Quartalen sowie nach einzelnen Städten und Kreisen)
  2. Welche Altersgruppen sind in Nordrhein-Westfalen am stärksten von den aktuellen Krankmeldungen betroffen? (Bitte auch die Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren angeben)
  3. In welchem Umfang unterscheiden sich die Krankmeldungen in NRW hinsichtlich der verschiedenen Beschäftigungsverhältnisse? (Bitte aufschlüsseln nach Vollzeit, Teilzeit, geringfügige Beschäftigung)
  4. Gibt es spezielle Branchen oder Berufsgruppen in Nordrhein-Westfalen, die eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Krankmeldungen aufweisen? (Bitte auch die Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren angeben)
  5. Welche Krankheitsarten dominieren bei den aktuellen Krankmeldungen in Nordrhein-
    Westfalen? (Bitte auch die Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren angeben)

Dr. Martin Vincentz

 

MMD18-8267

 

1 https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/12/berlin-brandenburg-krankschreibung-krankenstand-corona-grippe-erkaeltung-ausfaelle.html


Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 3393 mit Schreiben vom 22. März 2024 namens der Landesregierung beantwortet.

  1. Wie stellt sich die Anzahl der bisherigen Krankmeldungen von 2023 in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu den offiziellen Zahlen aus den Jahren 2021 und 2022 dar? (Bitte aufschlüsseln nach Quartalen sowie nach einzelnen Städten und Krei­sen)

Die Landesregierung verfügt über keine eigenständigen Daten. Diese und die folgenden Fra­gen können daher lediglich auf Basis der vorliegenden Daten der Krankenkassen beantwortet werden.

Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass die Daten nur für ca. 60 Prozent der gesetzlich krankenversicherten Bürgerinnen und Bürger vorliegen. Die nachfolgenden Daten bilden da­her nur einen Teil der Arbeitsunfähigkeitsfälle der Versicherten in Nordrhein-Westfalen ab. Die Einschränkung der Datenverfügbarkeit gilt für alle untenstehenden Antworten.

Eine Auswertung kann nur in aggregierter Form – nach Regierungsbezirken – zur Verfügung gestellt werden, damit ein Rückschluss auf einzelne Personen vermieden wird.

Festzustellen ist, dass in allen Regionen eine ähnliche Entwicklung der Krankmeldungen in den letzten 3 Jahren zu beobachten ist.

  2021
Regierungsbezirk Q1 Q2 Q3 Q4
Gesamtwerte 1.028.665 1.050.235 1.202.141 1.450.439
Regierungsbezirk
Arnsberg
234.722 242.403 277.600 330.448
Regierungsbezirk
Detmold
159.231 165.650 188.824 237.936
Regierungsbezirk Düsseldorf 302.497 305.141 348.996 414.056
Regierungsbezirk
Köln
234.984 234.513 269.665 323.845
Regierungsbezirk
Münster
97.231 102.528 117.056 144.154

 

  2022
Regierungsbezirk Q1 Q2 Q3 Q4
Gesamtwerte 1.768.669 1.548.716 1.789.653 2.184.568
Regierungsbezirk Arns-

berg

398.803 349.704 400.831 474.917
Regierungsbezirk   Det-

mold

292.199 246.599 269.457 339.562
Regierungsbezirk  Düs-

seldorf

503.618 449.684 524.566 635.219
Regierungsbezirk Köln 412.414 353.814 424.636 520.706
Regierungsbezirk Müns- ter 161.635 148.915 170.163 214.164

 

  2023
Regierungsbezirk Q1 Q2 Q3 Q4
Gesamtwerte 2.262.131 1.583.981 1.642.254 1.588.785
Regierungsbezirk Arns-

berg

498.708 354.532 371.603 369.035
Regierungsbezirk   Det-

mold

331.049 229.923 234.600 214.632
Regierungsbezirk  Düs-

seldorf

672.372 475.264 493.155 454.871
Regierungsbezirk Köln 546.110 366.107 375.651 329.252
Regierungsbezirk Müns- ter 213.892 158.155 167.245 220.995

 

  1. Welche Altersgruppen sind in Nordrhein-Westfalen am stärksten von den aktuel­len Krankmeldungen betroffen? (Bitte auch die Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren angeben)

Ein Anstieg der Arbeitsunfähigkeitsfälle ist in den letzten zwei Jahren in jeder Altersgruppe zu verzeichnen.

Am stärksten sind die folgenden Altersgruppen betroffen – gemessen an absoluten Werten:

  • 20 bis 24,
  • 25 bis 29 und
  • 30 bis 34.
  1. In welchem Umfang unterscheiden sich die Krankmeldungen in NRW hinsichtlich der verschiedenen Beschäftigungsverhältnisse? (Bitte aufschlüsseln nach Vollzeit, Teilzeit, geringfügige Beschäftigung)

Etwa drei Viertel der Arbeitsunfähigkeitsfälle entfallen auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh­mer, die in Vollzeit beschäftigt sind (gemessen an absoluten Werten).

Eine Aussage zur Betroffenheit geringfügig Beschäftigter kann nicht getroffen werden, da dem Land hierzu keine Daten vorliegen.

  1. Gibt es spezielle Branchen oder Berufsgruppen in Nordrhein-Westfalen, die eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Krankmeldungen aufweisen? (Bitte auch die Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren angeben)

Die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle stieg gemäß der dem Land vorliegenden Krankenkas­sendaten in allen Branchen ähnlich an.

In den Jahren 2021 bis 2023 war die absolute Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle im verarbei­tenden Gewerbe am höchsten. Zu den weiteren Branchen mit einer hohen absoluten Anzahl an Arbeitsunfähigkeitsfällen gehören das Gesundheits- und Sozialwesen, der Handel und die Kfz-Instandhaltung/Reparatur sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen.

  1. Welche Krankheitsarten dominieren bei den aktuellen Krankmeldungen in Nord­rhein-Westfalen? (Bitte auch die Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren ange­ben)

Die meisten Arbeitsunfähigkeitsfälle waren entsprechend der dem Land vorliegenden Daten im Jahr 2023 auf Erkältungskrankheiten (Krankheiten des Atmungssystems) zurückzuführen, gefolgt von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems.

Dies trifft auch auf die Jahre 2021 und 2022 zu.

 

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