Hohe Suizidrate unter ärztlichem Personal! – Wie geht es den Ärzten in NRW?

Kleine Anfrage
vom 13.09.2024

Kleine Anfrage 4420

des Abgeordneten Dr. Martin Vincentz AfD

Hohe Suizidrate unter ärztlichem Personal! Wie geht es den Ärzten in NRW?

Die Suizidrate unter Ärztinnen ist laut aktuellen Studienergebnissen signifikant höher als in der Allgemeinbevölkerung. Insbesondere wurde festgestellt, dass Ärztinnen häufiger von Suizid betroffen sind als ihre männlichen Kollegen und andere Bevölkerungsgruppen. Diese Erkenntnisse basieren auf umfassenden Untersuchungen, die unter anderem den besonderen psychischen und beruflichen Belastungen, denen Medizinerinnen ausgesetzt sind, besondere Bedeutung beimessen. Dabei spielen Faktoren wie hoher Arbeitsdruck, emotionale Erschöpfung, Zugang zu potenziell tödlichen Medikamenten sowie möglicherweise mangelnde Unterstützungssysteme eine entscheidende Rolle.

Es wurde festgestellt, dass die Arbeitsbedingungen und das berufliche Umfeld von Ärztinnen spezifische Risiken bergen, die zu einer erhöhten psychischen Belastung und damit auch zu einer höheren Suizidgefährdung führen können. Diese Risiken erfordern besondere Aufmerksamkeit und gezielte Maßnahmen zur Prävention. Gleichzeitig besteht die Herausforderung, dass diese Berufsgruppe durch ihre medizinische Ausbildung und ihr Wissen über Suizidmethoden besonders gefährdet ist. Von besonderem Interesse ist die Frage, wie mit diesen besonderen Risiken im Rahmen der gesundheitspolitischen Maßnahmen auf Landesebene umgegangen wird1.

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie viele Suizide von Ärztinnen wie auch von Ärzten wurden in Nordrhein-Westfalen in den letzten fünf Jahren verzeichnet, und wie hat sich diese Zahl im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung entwickelt? (Bitte jeweils nach Kommune aufschlüsseln)
  2. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung bisher ergriffen, um die psychische Gesundheit sowohl von Ärztinnen als auch Ärzten in Nordrhein-Westfalen zu unterstützen und Suiziden in dieser Berufsgruppe vorzubeugen?
  3. Inwiefern existieren spezielle Präventionsprogramme oder Unterstützungsangebote, die sich gezielt an Ärztinnen in Nordrhein-Westfalen richten?
  4. Wie bewertet die Landesregierung die psychische Belastung von Ärztinnen und Ärzten in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen?
  5. Welche Daten liegen der Landesregierung hinsichtlich der Inanspruchnahme von psychologischer Beratung oder therapeutischer Unterstützung durch Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein-Westfalen vor?

Dr. Martin Vincentz

 

MMD18-10632

 

1 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/153734/Suizide-bei-Aerztinnen-haeufiger-als-in-der-Allgemeinbevoelkerung?rt=eba34fd3ae900c95bc72c9f85db56bd8


Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 4420 mit Schreiben vom 11. Oktober 2024 namens der Landesregierung beantwortet.

  1. Wie viele Suizide von Ärztinnen wie auch von Ärzten wurden in Nordrhein-West­falen in den letzten fünf Jahren verzeichnet, und wie hat sich diese Zahl im Ver­gleich zur allgemeinen Bevölkerung entwickelt? (Bitte jeweils nach Kommune auf­schlüsseln)

Weder der Landesregierung noch den Ärztekammern und den Kassenärztlichen Vereinigun­gen liegen hierzu Daten vor.

  1. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung bisher ergriffen, um die psychische Gesundheit sowohl von Ärztinnen als auch Ärzten in Nordrhein-Westfalen zu un­terstützen und Suiziden in dieser Berufsgruppe vorzubeugen?
  2. Inwiefern existieren spezielle Präventionsprogramme oder Unterstützungsange­bote, die sich gezielt an Ärztinnen in Nordrhein-Westfalen richten?

Aufgrund des sachlichen Zusammenhangs werden die Fragen 2 und 3 gemeinsam beantwor­tet.

Dem überwiegenden Anteil der Suizide geht eine psychische Störung voraus. Ausreichende, qualitativ gute sowie niedrigschwellige Behandlungs- und Beratungsmöglichkeiten für Men­schen mit psychischen Erkrankungen stellen daher die wirkungsvollste Suizidprävention dar.

Die Ärztekammern als Selbstverwaltungskörperschaft bieten Maßnahmen zur Unterstützung der psychischen Gesundheit von Ärztinnen und Ärzten an. Diese richten sich an Personen, die mit psychischen Belastungen, einschließlich Burnout und Suizidgedanken, konfrontiert sind. Entsprechende Präventions- oder Unterstützungs-Programme zielen darauf ab, das Be­wusstsein für das Thema zu schärfen und effektive Bewältigungsstrategien zu vermitteln. Dar­über hinaus beraten die Ärztekammern ihre Mitglieder auch im Einzelfall. Seitens des Landes Nordrhein-Westfalen werden keine speziell auf die ärztliche Berufsgruppe ausgerichteten Maßnahmen ergriffen.

  1. Wie bewertet die Landesregierung die psychische Belastung von Ärztinnen und Ärzten in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Ge­sundheitswesen?

Differenzierte Daten zur psychischen Belastung von Ärztinnen und Ärzten in Nordrhein-West­falen liegen der Landesregierung nicht vor. Eine entsprechende Bewertung kann folglich nicht vorgenommen werden.

  1. Welche Daten liegen der Landesregierung hinsichtlich der Inanspruchnahme von psychologischer Beratung oder therapeutischer Unterstützung durch Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein-Westfalen vor?

Der Landesregierung liegen hierzu keine Daten vor.

 

MMD18-11039