Jeder Badeunfall ist einer zu viel – sofortige Maßnahmen zur Unfallprävention treffen.

Antrag
vom 22.06.2021

Antragder AfD-Fraktion vom 22.06.2021

 

Jeder Badeunfall ist einer zu viel sofortige Maßnahmen zur Unfallprävention treffen.

I. Ausgangslage

Zu Beginn des Frühsommers hat Nordrhein Westfalen bereits die ersten Badetoten zu beklagen. In den vergangenen zwei Wochen (Stand 18.06.2021) kam es bereits zu sechs tödlichen Badeunfällen in Flüssen, Kanälen, Seen und Bächen.

02.06.2021: Ein 20-jähriger stirbt im Datteln-Hamm Kanal in Lünen.1

03.06.2021: Ein Mädchen verstirbt nach Badeunfall in Kiesgrube in Köln.2

09.06.2021: Badeunfall in Rheinberg-Orsoy, ein 29- jähriger tot aufgefunden.3

12.06.2021: Ein 26- jähriger Nichtschwimmer ertrinkt im Rotter See.4

16.06.2021: Die Polizei sucht weiter nach zwei vermissten 13- und 14jährigen Mädchen im

Rhein, eine 17jährige ist gestorben.5

16.06.2021: Ein 38- jähriger ertrinkt im Rotter See bei Troisdorf.6

Immer mehr Menschen, insbesondere Jugendliche und Heranwachsende, weichen bei steigenden Temperaturen und geschlossenen, respektive nur unter Auflagen geöffneten Freibädern auf Fließgewässer und nicht bewachte Badestrände aus. Häufig werden hier Strömungen, die an der Wasseroberfläche nicht zu bemerken sind, unterschätzt. Verschärft wird die Situation durch den Umstand, dass auf Grund des Lockdowns und den daraus resultierenden Maßnahmen vielen Menschen schlicht die Übung fehlt. Schwimmbäder waren teilweise ein Jahr lang geschlossen; es gab keinen bis kaum Schwimmunterricht. Hinzu kommt, dass im allgemeinen sehr viel weniger Sport getrieben wurde und somit vielen die Ausdauer und körperliche Fitness fehlen.

Zwar dürfen Schwimmbäder (Hallenbäder und Freibäder) sowie Thermen in Nordrhein Westfalen je nach der Corona-Infektionslage öffnen, entscheidend ist jedoch, ob in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt die Sieben-Tage-Inzidenz stabil oberhalb oder unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts liegt. Bei hochsommerlichen Temperaturen treibt es somit viele an nicht zum Schwimmen vorgesehene Gewässer.

Unabhängig von einer Bewertung des Inzidenzwertes als Instrument der Pandemiebekämpfung darf er keinesfalls zu einem maßgeblichen Ursachenfaktor für Badeunfälle werden. Die Landesregierung muss rasch handeln; denn jeder Sommertag, der zu einem Bad in öffentlichen, aber nicht dafür vorgesehenen Gewässern einlädt, birgt eine potentielle Tragödie.

II. Der Landtag fordert die Landesregierung auf,

  1. Freibädern und Badeseen vorbehaltlos und ohne Einschränkungen die sofortige Öffnung zu ermöglichen;
  2. mit allen beteiligten Kommunen Konzepte zu entwickeln, gefahrenträchtige Fließgewässer zu sichern und öffentlichkeitswirksam auf das Unfallpotential in den jeweiligen Regionen hinzuweisen;
  3. Schwimmunterricht in allen Kommunen inzidenzunabhängig anzubieten.

Dr. Martin Vincentz
Andreas Keith
Markus Wagner

und Fraktion

 

Antrag als PDF

 

1 https://www.ruhr24.de/kreis-unna/luenen-dortmund-datteln-hamm-kanal-toedlicher-badeunfall-feuerwehr-polizei-ruhrgebiet-nrw-zr-90787140.html

2 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/4932058

3 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/65858/4941878

4 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/65853/4939961

5 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/4944120

6 https://www.ksta.de/region/rhein-sieg-bonn/troisdorf/rotter-see-in-troisdorf-mann-stirbt-nach-badeunfall-im-krankenhaus-38493896