Jetzt schon bei Kochsalzlösung: In Nordrhein-Westfalen sind 500 Medikamente knapp! Wie kann die Grundversorgung der Bevölkerung gewährleistet werden?

Antrag
vom 07.10.2024

Aktuelle Stunde

auf Antrag der Fraktion der AfD

Jetzt schon bei Kochsalzlösung: In Nordrhein-Westfalen sind 500 Medikamente knapp! Wie kann die Grundversorgung der Bevölkerung gewährleistet werden?

Der Apothekerverband Nordrhein hat am Wochenende einen alarmierenden Appell an Politik und Öffentlichkeit gerichtet. Während bereits seit Längerem Lieferengpässe bei Hunderten von Medikamenten bestehen, ist nun auch die Versorgung mit einfacher Kochsalzlösung nicht mehr gewährleistet. „Was in den Kliniken schon seit Monaten ein gravierendes Problem darstellt, erreicht jetzt auch die Versorgung ambulanter Patienten. Es gibt zurzeit viel zu wenig Kochsalzlösung“, erklärte der Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, gegenüber der Rheinischen Post. Seinen Aussagen zufolge sind die Lieferketten derzeit nicht stabil genug, um den Bedarf zu decken.1

Auch das Gesundheitsministerium von Nordrhein-Westfalen zeigt sich alarmiert. Gegenüber der Rheinischen Post wurde mitgeteilt, dass zahlreiche Anfragen von Kliniken eingegangen seien, die nicht ausreichend mit Kochsalzlösung versorgt werden. Seit Monaten erhielten sie nur noch 50 bis 80 Prozent der benötigten Mengen. Dies beeinträchtigt grundlegende Aufgaben der Kliniken erheblich oder macht sie gar unmöglich, da Kochsalzlösungen unter anderem als Trägerlösung für Medikamente oder zum Offenhalten venöser Zugänge bei Patienten unerlässlich sind.2

Laut des Vorsitzenden des Apothekerverbands Nordrhein beziehen zahlreiche Kliniken bereits seit Längerem Waren aus dem Ausland. Der Mangel sei jedoch nun so gravierend, dass auch öffentliche Apotheken nicht mehr ausreichend versorgt werden. Die Unterversorgung hat somit die Fläche erreicht und droht nun, auch die ambulante Versorgung von Patienten zu behindern. Der Verbandsvertreter kritisierte, dass die Politik hier eindeutig nicht genug getan habe und auch jetzt noch nicht angemessen reagiere. Er sagte: „Wir brauchen dringend stabile Lieferketten für essenzielle Arzneimittel wie Kochsalzlösungen. Sie kosten in der Produktion nur wenige Cent, sind aber in der Versorgung der Patienten unersetzlich. Hier muss die Politik dringend mehr Verantwortung übernehmen, um Schaden abzuwenden.“ Seiner Ansicht nach dürften derartige Lieferengpässe erst gar nicht auftreten.3

Angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklungen steht die grundlegende medizinische Versorgung der Bevölkerung von Nordrhein-Westfalen auf dem Spiel. Es ist von äußerster Notwendigkeit, dass seitens der Landesregierung unverzüglich gehandelt wird, um sowohl die kurz- als auch die mittel- und langfristige Belieferung von Kliniken und Apotheken mit Kochsalzlösung sicherzustellen. Die Landesregierung muss darlegen, wie es zu einer solchen Lage kommen konnte.

Daher sollte der Landtag von Nordrhein-Westfalen im Rahmen einer Aktuellen Stunde diese für das Bundesland und die Gesundheit seiner Bevölkerung elementare Problematik dringend beraten. Die akute Bedrohung der medizinischen Grundversorgung erfordert eine sofortige parlamentarische Diskussion, um umgehend effektive Lösungen zu debattieren und die Versorgungssicherheit für lebenswichtige Arzneimittel wiederherzustellen.

Dr. Martin Vincentz
Christian Loose

und Fraktion

 

MMD18-10954

 

1 https://rp-online.de/nrw/panorama/lieferengpass-in-nrw-wird-kochsalzloesung-knapp-noetig-fuer-operationen_aid-119628869.

2 Ebd.

3 Ebd.